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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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könntest meinen Bruder Rogan sowieso nicht besiegen. Er ist...«
    »Ja, ja, erspare mir die Ruhmestaten deines Bruders! Ich wünschte mir den Tag herbei, an dem du in mir nicht nur den Schwächling siehst, der kaum die Energie aufbringt, morgens aus dem Bett zu steigen.« Er drehte sie herum und gab ihr einen Klaps auf den nackten Hintern. »Nun zieh dich an und mach dich bereit, deinen Bruder mit der ganzen Anmut einer Howard-Lady zu begrüßen!«
    Immer wenn er sie eine Howard nannte, sank ihr das Herz. Sie bemerkte kaum, daß er das Gemach verließ, daß Margaret hereinkam und ihr beim Ankleiden half.
    Bald darauf kam Tearle zurück, um sie abzuholen. In der silberdurchwirkten blauen Seide bot er eine glänzende Erscheinung. Sein dunkles Haar wirkte noch dunkler als sonst. Nie im Leben hatte sie einen besser aussehenden Mann erblickt.
    Ihr bewundernder Blick veranlaßte ihn zu einem Lächeln. »Endlich scheint dir einmal recht zu sein, was ich tue.« Er bot ihr den Arm. »Wollen wir jetzt deinen Bruder begrüßen?«
    Als sie zusammen die Treppe hinabschritten, merkte Zared, daß sie zitterte. Zum erstenmal betrachtete sie das Schloß nicht wegen seiner Schönheit, sondern mit einem prüfenden Blick. War es zu verteidigen? Ausgeschlossen. Es besaß keine schützenden Mauern und Tore, die man vor andrängenden Feinden verschließen konnte. Es war auch nicht aus Stein, sondern aus Holz erbaut. Ein brennender Pfeil würde das Ganze in Flammen setzen. In ihren Augen verlor es in diesem Augenblick alle Schönheit. Es war ein nutzloser Bau.
    Mitten auf der Treppe blieb sie stehen. »Laß mich jetzt gehen! Ich sage meinem Bruder, daß ich mit ihm reiten werde, wenn er schwört, dir kein Leid anzutun.«
    Er küßte sie liebevoll auf den Mund. »Nein«, sagte er leise. »Obwohl du davon überzeugt bist, daß ich ein Feigling bin - ich bin es nicht.«
    Er legte den Arm fest um ihre Taille, und sie gingen weiter. »Und was immer du von deinem Bruder halten magst, er ist kein Gott auf Erden. Er ist nur ein Mensch wie wir alle. Und mach jetzt kein so ängstliches Gesicht! Sonst denkt dein Bruder noch, ich hätte dich geschlagen.«
    Ja, dachte sie, es ist besser, erhobenen Hauptes einherzugehen. Rogan war schrecklich genug. Sie durfte seinen Zorn nicht noch schüren.
    Als ihr klar wurde, was ihr Gatte vorhatte, meinte sie, vor Schreck in Ohnmacht zu fallen. Sie hatte geglaubt, er würde dem Heer ihres Bruders an der Spitze seines eigenen gegenübertreten. Doch statt dessen trat er allein mit ihr vor das Haus, ging zu dem kleinen Hof mit den duftenden Blumen. Dort warteten sie, sein Arm war schützend um ihren Leib gelegt, und der Stoff ihrer Gewänder glänzte im Sonnenschein.
    Der Boden erbebte von den stampfenden Hufen der Pferde, auf denen Rogans Männer geritten kamen. »Das kannst du nicht tun!« rief sie verzweifelt. »Rogan wird deinen Körper mit dem Schwert durchbohren.«
    »Für so dumm halte ich deinen Bruder nun auch wieder nicht. Der König würde ihn zum Richtplatz schleifen und vierteilen lassen. Jetzt sei still, und sieh ihn lächelnd an! Freust du dich denn nicht, ihn wiederzusehen?«
    Der Mann ist wahnsinnig, dachte Zared, völlig wahnsinnig. Wenn sie stark genug gewesen wäre, hätte sie ihn mit einer Hand in Sicherheit gebracht, und wenn sie ihn hätte tragen müssen. Aber sie konnte nicht mehr tun, als neben ihm stehen und ihren Bruder erwarten. Das Herz klopfte ihr bis in den Hals, sie zitterte am ganzen Leib, Hände und Füße waren kalt vor Angst.
    Rogan ritt an der Spitze seiner Männer. Es mußten wohl an die dreihundert sein, und sie fragte sich, woher sie alle kommen mochten. Sie erkannte nur wenige, die meisten waren ihr fremd. Sie versuchte aufrecht dazustehen, aber ihr Rückgrat war wie aus Gelee.
    Rogan und seine Männer ritten geradewegs auf die Vorderfront des Hauses zu. Ihre Pferde zertrampelten die hübsch angelegten Fußwege, die Blumen und Sträucher. Trotz der ernsten Lage ärgerte sich Zared über diese Rücksichtslosigkeit. Für Rogan zählten Blumen nicht.
    »Ich wünsche Euch einen guten Morgen, Bruder«, sagte Tearle in heiterem Ton. »Wollt Ihr hereinkommen und mit uns speisen?«
    Auf dem Rücken seines Pferdes sah Rogan noch größer aus, als Zared ihn in Erinnerung hatte. Mit seinen roten Haaren wirkte er auch zorniger, als er ohnehin schon war. »Ich komme wegen meiner Schwester!« sagte er in jenem Befehlston, dem Zared stets gehorcht hatte.
    Sie wollte sich von Tearle lösen,

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