Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
»Vielleicht hat sie ihn aus Liebe geheiratet«, hatte Liana zu bedenken gegeben. »Vielleicht hat sie sich den Mann so ausgewählt wie ich seinerzeit dich.«
    Rogan hörte nicht auf sie. Nichts, was sie sagte, machte den geringsten Eindruck auf ihn. Er war darauf versessen, ein Heer aufzustellen und seine Schwester zu holen. »Du wirst noch unser aller Ende herbeiführen«, hatte Liana gewarnt.
    Viele Stunden verbrachte sie in der Kapelle, wo sie für die sichere Heimkehr ihres Mannes betete. Vielleicht sah sie ihn jetzt zum letztenmal im Leben. Die einstmals so gewaltigen Heere der Peregrines waren zu einem kleinen Haufen geschrumpft, der es nicht mit den zahlreichen Männern der Howards aufnehmen konnte.
    Rogan berief Severn zu sich, der daraufhin seine junge Frau auf Burg Bevan allein lassen mußte. Severn zeigte sich genauso empört wie Rogan und erzählte ihm und Liana, wie ihn der Howard belogen und betrogen hatte. Immer wieder beteuerte er, daß der Howard vorgegeben habe, Liana hätte ihn als Helfer beim Turnier zu ihm geschickt.
    Ihr Mann und ihr Schwager brauchten mehrere Tage, ehe alles für den Marsch zum Howard-Schloß bereit war. Im letzten Augenblick hatte Rogan verfügt, daß Severn auf Burg Moray zurückzubleiben habe. Er war sicher, daß Oliver Howard die Burg angreifen würde, wenn nur eine kleine Truppe zur Verteidigung bereit wäre.
    Als Rogan unterwegs war, lag Liana fast ununterbrochen in der Kapelle auf den Knien und betete für seine sichere Heimkehr.
    Nie hätte sie erwartet, daß er unter solchen Umständen heimkehren würde. An seiner Seite ritt ein gutaussehender, dunkelhaariger Mann in so feinen Gewändern, wie Liana sie seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und neben diesem Mann ritt Zared. Doch diese Zared unterschied sich beträchtlich von dem jungenhaften Mädchen, das vor vielen Wochen zum Turnier aufgebrochen war.
    Liana sah die kleine Gruppe absteigen. Beim Anblick von ihres Mannes Miene erstarb in ihr sofort die Hoffnung, daß die Vermählung einer Peregrine mit einem Howard auf irgendeine Art die Fortdauer der Fehde beenden würde. Ihr Mann zeigte keinerlei Zufriedenheit. Versöhnung lag ihm fern. Unter der gebräunten Haut glimmte nichts als Zorn.
    Vom Fenster aus beobachtete sie die Gruppe mit pochendem Herzen. Sie spürte die Spannung, die in der kleinen Schar dort unten herrschte. Zu ihrer Zofe sagte sie: »Schick mir Zared herauf!« Ihr Mann konnte warten. Das unglückliche Gesicht ihrer Schwägerin forderte schnelles Handeln. Sie wollte wissen, was Zared bedrückte.
    Taumelnd betrat Zared Lianas Gemach, warf sich ihr zu Füßen und legte den Kopf in Lianas Schoß, über dem sich der geschwollene Unterleib wölbte. Rasch schickte Liana die anderen hinaus und fuhr mit der Hand durch Zareds dichtes rotblondes Haar. Leise sagte sie: »Erzähl mir alles!«
    Die Worte flossen nur so aus Zareds Mund. Sie berichtete von dem Turnier und über ihre Vereinbarung mit dem Howard, nach der sie ihn heiraten würde, wenn er die Vermählung von Lady Anne und Severn zustande brächte. »Nie hätte ich geglaubt, daß er das schaffen würde«, sagte Zared weinend. »Ich hielt die Möglichkeit für ausgeschlossen.«
    Liana strich ihr übers Haar und hörte aufmerksam zu. Nicht nur ihr Ohr, auch ihr Herz war beteiligt, und so hörte sie manches heraus, was unausgesprochen mitschwang. Zared sagte, sie sei durch einen »Trick« zur Ehe verlockt worden. Sie habe den Howard heiraten müssen, aber ihre weiche Stimme verriet Liana viel von dem, was Zared nicht sagte.
    »Erzähl mir von der Zeit, die du mit ihm allein verbracht hast!« bat Liana leise.
    Zared trocknete ihre Tränen an Lianas Rock und erzählte von diesen wenigen Wochen. »Sein Haus war natürlich ohne jeden Wert«, sagte sie. »Ein Dutzend Männer hätten es einnehmen können.« Und nach einer Pause: »Aber es war wunderschön.« Sie erzählte von dem Schloß und beschrieb in allen Einzelheiten die Kleider, die sie dort getragen hatte. Sie schilderte ihren Besuch auf dem Jahrmarkt und an den anderen Orten, zu denen sie geritten waren. Und sie berichtete von ihm.
    »Nun, wie ist denn nun dieser Howard, den du geheiratet hast? Ist er nicht nur Rogans Feind, sondern auch deiner ?«
    Zared biß die Zähne aufeinander, um neue Tränen zurückzuhalten. »Ich kann dir nicht sagen, wie er ist. Ich verstehe ihn nicht. Er ist so weich und freundlich. Er lobt mich, er singt für mich, er überschüttet mich mit Geschenken und liest mir

Weitere Kostenlose Bücher