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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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halte.
    »Wer es auch sein mag«, sagte Severn leise, »ich werde ihn umbringen.« Dann aß er weiter.
    Zared wußte, daß er es ernst meinte. Wenn sie ihm jetzt sagte, daß der Mann, von dem er eine so hohe Meinung hatte, daß Smith in Wirklichkeit ein Howard war und daß er die Peregrines zu Narren gemacht hatte, würde Severn ihn totschlagen, das wußte sie. Und was dann? Würde Severn dann hingerichtet werden? Würde sich Oliver Howard rächen, indem er Rogan und Liana mit ihrem Kind belagerte?
    Zared aß weiter und sagte kein Wort.
    Nach dem Essen ritt Severn nicht mehr in die Schranken. Er war erst später wieder an der Reihe, und die Männer, die er bereits besiegt hatte, interessierten ihn nicht mehr. Er ging ins Zelt und blieb dort.
    Aber Zared wollte die anderen Ritter kämpfen sehen. Als sie sich dem Turnierplatz näherte, straffte sie sich, denn sie war darauf gefaßt, wiederum verspottet zu werden.
    Doch niemand beachtete sie. Etwas Neues beanspruchte die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Alle Blicke waren auf den Turnierplatz gerichtet. Sie sah, daß die Menschen auf den Tribünen aufgestanden waren und sich mit großen Augen weit vorbeugten.
    Sie drängte sich durch die Menge und traf Jamie. Er sah sie kaum an und verriet durch nichts, daß er noch daran dachte, welche Demütigung die Peregrines am Vormittag erlebt hatten.
    »Was ist los?« fragte sie. Die Menge stand stumm da, wie in gespannter Erwartung.
    Jamie zeigte auf das andere Ende des Kampfplatzes. »Da!« sagte er.
    Am anderen Ende saß ein Mann auf einem schwarzen, mit schwarzer Seide geschmückten Pferd. Er trug eine schwarze Rüstung, sein Gesicht war verdeckt, und auf dem Helm saß ein schwarzer Federbusch. Da schwarze Rüstungen keine Seltenheit waren, konnte sie an ihm nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Deswegen reißt du Mund und Nase auf?« fragte sie.
    Jamie sah sie verächtlich an, als wäre sie zu dumm, auch nur das Geringste zu verstehen.
    »Das ist der schwarze Ritter. Niemand weiß, wer er ist. Er ist gekommen, um alle anderen herauszufordern. Bisher hat er jeden Gegner aus dem Sattel geworfen.«
    »Mein Bruder auch«, antwortete Zared heftig.
    Jamie lachte kurz auf. »Dein Bruder hat sie wahrscheinlich mit Honig beschmiert, und die Bienen haben seine Gegner vom Pferd gestochen.«
    Zared hob die Hand, um Jamie zu schlagen. Aber da trat Colbrand dazwischen und schenkte ihr ein Lächeln, woraufhin Zareds Zorn dahinschmolz wie Butter in der Sonne.
    »Der Mann ist ein Geheimnis«, sagte Colbrand.
    Zared erwiderte sein Lächeln. »Wer ist es?« fragte sie. Colbrands goldblonde Haare wehten ihm um die Schläfen, und seine Augen waren tiefblau. Für sie sah er aus wie ein junger Gott.
    »Der schwarze Ritter«, sagte Jamie schnell. Dann flüsterte er so, daß Colbrand nichts hörte, Zared zu: »Sind in deiner Familie alle so dumm und lächerlich wie du?«
    »Diese Worte wirst du noch bereuen«, sagte sie und wollte auf ihn losgehen. Aber da begann die Menge zu schreien, und sie wurde abgelenkt. Der schwarze Ritter schickte sich an, auf seinen Gegner loszureiten.
    Sein schweres Pferd donnerte über das Feld. Vorgebeugt saß der Reiter, die Lanze tief gehalten. Als er den gepanzerten Gegner auf der anderen Seite der niedrigen Barriere traf, war der Stoß so heftig, daß der Mann glatt aus dem Sattel gehoben wurde und krachend mit seiner Rüstung auf dem Boden landete.
    »Er ist gut«, sagte Zared im Flüsterton.
    »Besser als alle anderen«, meinte Jamie, »außer Colbrand.« Aber sein Tonfall deutete leichte Zweifel an.
    »Wer ist es?« fragte sie. »Wo kommt er her? Was will er?«
    »Er wurde als Herausforderer der Marshalls angekündigt. Er will gegen alle Teilnehmer antreten, aber sein Name soll geheimbleiben.«
    »Dafür muß er doch seine Gründe haben«, sagte Zared mit Bitterkeit in der Stimme. »Was will er damit erreichen?«
    »Er will den Smaragd gewinnen«, sagte Colbrand über ihren Köpfen. »Was sollte er sonst wollen?«
    »Er will alles, was Lady Anne besitzt«, warf sie rasch ein. »Macht. Und die Aufmerksamkeit des Königs.«
    Colbrand sah sie aus seinen blauen Augen mit leerem Blick verständnislos an, und plötzlich fand sie seine Augen nicht mehr so schön.
    Achselzuckend wandte sie sich ab. Sie hatte Wichtigeres zu bedenken als die Frage, ob Colbrands Augen schön waren oder nicht. Irgend etwas war hier faul. Warum hatte der Mann bis zum zweiten Tag gewartet, ehe er sich zum Turnier meldete? Warum hielt er seine Person

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