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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gab er ihr dabei einen Kuß auf den Hals.
    Die Treppe gingen sie zusammen hinunter. Draußen warteten schon die Pferde, und Diener brachten Tabletts mit frischem Brot und Käse und Weinkelchen. Dann ritten sie zusammen aus, und unterwegs sprach er mit ihr nicht über Krieg oder Waffen, sondern darüber, wie schön der Tag sei. Er zeigte ihr schöne Vögel, und einmal ahmte er sogar den Ruf eines Vogels nach.
    An einem See hielten sie an, und er bat sie, mit ihm zu schwimmen. Zared erwiderte, sie schwimme nicht gern und möge Wasser überhaupt nicht sehr. Sie setzte sich unter einen Baum und sah zu, wie Tearle sich bis auf das Lendentuch auszog und langsam zum Wasser schritt. Ohne daß er es merkte, konnte sie ihn beobachten, solange sie Lust dazu hatte. Es kam ihr vor, als wäre er im Laufe der vergangenen Wochen gewachsen. Sie entsann sich, daß sie ihn früher für einen schmächtigen, schwachen Mann gehalten hatte. Das war zu der Zeit gewesen, als sie ihm zum erstenmal begegnet war und geglaubt hatte, er wäre beinahe
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    an einer kleinen Stichwunde gestorben. Ja, damals hatte sie ihn für einen ausgesprochenen Schwächling gehalten.
    Aber jetzt sah sie, daß er breite Schultern und stärkte Beinmuskeln hatte. Sein Körper wies auch Narben auf. Narben, wie sie ihre Brüder hatten. Wundnarben von Waffen. Sie hätte gern gewußt, ob er in einer Schlacht verwundet worden war oder ob all diese Narben von Waffenübungen oder Turnierkämpfen stammten.
    Sie lehnte sich an den Baum und sah ihm beim Schwimmen zu. Natürlich vergeudete sie hier nur ihre Zeit. Eigentlich müßte ich jetzt an Waffenübungen teilnehmen, dachte sie und mußte gleich darauf lächeln. Diese Übungen waren für sie immer die Vorbereitung zum Kampf gegen die Howards gewesen. Aber jetzt hatte sie einen Howard geheiratet und sah ihm zu, wie er im See schwamm.
    Er lag im Wasser auf dem Rücken, und Zared konnte nicht umhin, seine starken Brustmuskeln zu bewundern. Selbstverständlich war er nicht so groß und stark wie ihre Brüder, aber sicherlich größer und stärker als Colbrand.
    Träge sah sie, wie er den Arm hob und ihr zuwinkte. Sie lächelte zurück, und dann tauchte er weg. Sie blieb still sitzen und wartete, daß er wieder an die Oberfläche käme. Eine Minute verging. Sie setzte sich auf. Er war nicht wieder hochgekommen.
    Sie wartete noch ein paar Sekunden, aber er blieb unsichtbar. Sie stand auf und ging ans Seeufer. »Howard!« rief sie, bekam aber keine Antwort. Sie rief lauter: »Howard!« Wieder keine Antwort - und immer noch nichts von ihm zu sehen.
    Ohne zu überlegen, rannte sie ins Wasser. Sie konnte ja schwimmen. Ihre Brüder hatten dafür ge-sorgt. Aber es hatte ihr nie den geringsten Spaß gemacht. Doch jetzt dachte sie nicht an Spaß oder Nicht-Spaß. Sie handelte einfach instinktiv.
    Dann holte sie tief Luft und tauchte, behielt aber die Augen auf. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Er war leicht zu erkennen. Zusammengekauert lag er unter Wasser, die Knie an den Kopf gezogen.
    Schon schmerzten sie die Lungen. Doch sie blieb untergetaucht. Sie legte ihm den Arm unters Kinn und zog ihn zur Wasseroberfläche hinauf. Nun war er oben, doch er atmete nicht mehr. Ein schneller Blick -sie sah, daß er bleich wie der Tod war.
    Sie schwamm mit ihm in Ufernähe. Dann mußte sie ihn durchs seichte Wasser an Land ziehen. Er war so schwer wie ein Zugpferd, und sie mußte alle ihre Kräfte einsetzen, um ihn an Land zu schaffen.
    Nun war er an Land, wenn sein Unterkörper auch noch im Wasser lag. Sie sah auf ihn herab. Er war so bleich und kalt wie der Tod. Was soll ich tun? fragte sie sich. »Howard?« schrie sie ihn an. »Howard!«
    Er reagierte nicht. Sie setzte sich ihm auf den Bauch und schlug ihn auf die Wangen. Doch das hatte keine Wirkung. »Du verdammter Tearle!« sagte sie und hatte Tränen der Enttäuschung in den Augen. »Wage es ja nicht, hier zu sterben! Gerade habe ich gedacht, daß du vielleicht doch ganz nett bist.«
    Sie kniete neben ihm, beugte sich vor, legte ihm die Hände an die Wangen und schüttelte seinen Kopf hin und her.
    Plötzlich spie Tearle einen Schwall Wasser aus. Mit tropfnassem Gesicht lehnte sich Zared zurück und starrte ihn verdutzt an.
    Tearle schlug die Augen auf und grinste. »Ich konnte schon immer die Luft länger anhalten als jeder andere.«
    Da wußte sie, daß er ihr einen Streich gespielt hatte. Sie setzte sich ihm hart auf den Bauch. Doch er zuckte nicht mit der Wimper. »Du bist ein

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