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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sanfte Küsse hinter das Ohr.«
    Tearle sah die Frau lange an, und in seinem Kopf jagten sich die Gedanken. Er dachte daran, wie Zared auf seine Küsse reagiert hatte. Vielleicht haßte sie ihn doch nicht so sehr, wie sie immer behauptete. Wenn er sich nicht von seiner Eifersucht hätte überwältigen lassen, wer weiß, was noch geschehen wäre? Vielleicht war es wirklich möglich, sie für sich zu gewinnen, wenn er ihr den Hof machte. Getröstet lächelte er Margaret an.

12
    Nichts in Zareds Vergangenheit hatte sie auf das Leben im Howard-Haus vorbereitet. Beim Abendessen saß sie an einem sauberen Tisch und verzehrte köstliche Speisen, und ihr Mann behandelte sie, als wäre sie ein kostbares, zerbrechliches Gut.
    Das ruhige Verhalten der Diener und der allgemeine Frieden im ganzen Haus waren eine neue, fesselnde Erfahrung für sie. Daheim kam es öfter mal vor, daß die Ritter ihres Bruders in die Gemächer stürmten und verlangten, jemand solle herauskommen und eine Auseinandersetzung schlichten. Wenn ihr Bruder Rogan einer Sache Nachdruck verleihen wollte, schlug er seine Streitaxt in den Tisch. Aber in Tearles Haus fragte man sie nur, ob sie noch Wein wünsche oder ob die Suppe heiß genug sei.
    Nach dem Abendessen kam ein gutaussehender junger Mann und spielte auf der Laute, wobei er Zared aus feuchten Augen ansah.
    »Was singt er da?« fragte sie, denn der Mann sang französisch.
    Tearle blickte sie über seinen silbernen Weinkelch hinweg an. Der ganze Raum schien vom Feuer des Kamins zu erglühen. »Er besingt deine Liebenswürdigkeit und Schönheit und das schöne Spiel deiner Hände.«
    Zared war erstaunt. »Meine Hände?« Ihre Brüder hatten sich immer darüber beschwert, daß ihre Hände nicht kräftig genug seien und daß sie kaum ein Schwert schwingen könnten. Sie streckte die Hände aus und betrachtete sie.
    Tearle ergriff eine und küßte ihr die Fingerspitzen. »Es sind schöne Hände.«
    »Was singt er sonst noch?«     Mit leichter Schärfe antwortete Tearle: »Er singt nur, was ich ihm gesagt habe, denn ich habe das Lied geschrieben.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Du? Du kannst Lieder in einer fremden Sprache schreiben?«
    »Lieder und Gedichte. Ich kann die Lieder auch selber spielen und singen. Soll ich es dir vormachen?«
    »Wenn du schreiben kannst, kannst du wohl auch lesen? Liana kann lesen. Kannst du mir eine Geschichte vorlesen?«
    Tearle ließ ihre Hand los und lächelte sie an. Dann bedeutete er dem Mann, sie allein zu lassen. Auf einen weiteren leise ausgesprochenen Befehl von ihm brachte ein Diener fünf Bücher in das Gemach. »Na, was willst du hören?« Zareds Gesicht blieb ausdruckslos. Tearle sagte lächelnd: »Ich weiß schon. Ich lese dir Heloise und Abälard vor. Das müßte dir gefallen.«
    Eine Stunde später saß Zared am Kamin und kämpfte mit den Tränen, denn die Geschichte, die er ihr vorgelesen hatte, war sehr traurig gewesen.
    »Komm, du mußt nicht weinen, das ist schon sehr lange her.« Als sie immer noch schluchzte, nahm er sie auf den Schoß und fuhr ihr übers Haar. »Ich wußte gar nicht, daß du so ein weiches Herz hast.«
    »Ich glaube, du hast gar kein Herz«, sagte sie vorwurfsvoll. Er küßte sie auf die Stirn, dann stand er auf und trug sie die Treppe hinauf. »Es ist Zeit, daß wir zu Bett gehen.«
    Zared schmiegte sich an ihn. Natürlich war er immer noch ihr Feind, aber bei dem Gedanken, die Nacht mit ihm zu verbringen, kribbelte es sie auf der Haut. Doch als sie ins Schlafgemach kamen, küßte er sie nur noch einmal auf die Stirn und ließ sie allein.
    Sie wußte nicht, ob sie froh oder wütend sein sollte. Schließlich war sie einfach verwirrt. Sie zog sich aus
    und ging zu Bett. Noch lange lag sie wach und dachte über den Mann nach, mit dem sie verheiratet war. Sie wußte von seiner Idee, ihr die Jungfernschaft zu lassen, bis er dem König eine Bittschrift für die Annullierung der Ehe einreichen konnte. Aber wie konnte er sein Wort halten? Ihre Brüder hätten ihrer Gattin nie die Jungfernschaft belassen, was immer sie zu ihnen gesagt hätte. Je mehr sie nachdachte, um so verwirrter wurde sie. Der Howard glich keinem Mann, den sie je kennengelernt hatte.
    Als sie aufwachte, saß er in ihrem Gemach, und neben ihr lag eine Rose auf dem Kopfkissen. Er half ihr in das Reitkleid, einen etwas kürzeren Rock ohne Schleppe. Aber als sie ihr Haar anhob, damit er ihr das Kleid hinten zubinden konnte,

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