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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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ihren Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in die Handfläche. „Du willst es mir nicht geben, oder?“ Sie klang ganz ruhig und entspannt.
    „Eigentlich nicht.“ Es widersprach Damons Instinkt, seine geliebte Schwester in diese Geschichte mit hineinzuziehen. Doch möglicherweise konnte sie ihm eine Hilfe sein – und somit auch ihrem gemeinsamen Bruder Jared. „Du darfst auch keinen Computer für deine Übersetzungs- oder Entschlüsselungsarbeit benutzen. Jede Spur, die du im Netz hinterlässt, kann zu dir zurückverfolgt werden.“
    „Aber in die Bibliothek darf ich schon gehen, falls ich ein Wörterbuch brauche?“
    „Ja. Aber benutze nur die Karteikarten-Suche. Keine Computer!“
    „Warst du eigentlich schon immer so paranoid?“
    „Ich habe meine Gründe dafür.“ Damon nippte an seinem Glas. „Ich kenne mich aus in dem Bereich, Poppy. Wir wissen nicht, wo Jared hineingeraten ist und wer vielleicht hinter ihm her ist.“
    „Ich werde vorsichtig sein.“ Poppy streckte den Arm nach dem Dokument aus und Damon gab es ihr endlich.
    Als es Zeit wurde, Lena von ihrem Gate abzuholen, hatte sich zwischen Damon und Poppy wieder die alte Unbeschwertheit eingestellt. Sie lachten und scherzten miteinander, als sie die Bar verließen.
    Schließlich erschien Lena. Allerdings kam sie nicht mit all den anderen Fahrgästen durch den Passagiertunnel, sondern sie erschien durch einen Seiteneingang, gestützt von einem Stock in ihrer Rechten und einem Flughafenmitarbeiter zu ihrer Linken. Ihre Geschwindigkeit entsprach der einer neunzigjährigen Frau. Auch der sonst so jugendlich-unbeschwerte Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie wirkte verhärmt und um Jahre gealtert. Der Mann neben ihr trug in seiner linken Hand ihren Koffer. Er schien erleichtert zu sein, als Lena ihren Geschwistern zuwinkte.
    „Miss West hat sich geweigert, unseren Rollstuhlservice in Anspruch zu nehmen“, erklärte er etwas müde. Er händigte Damon Lenas Gepäck aus und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war.
    „Ich habe euch doch gesagt, dass ich wieder laufen kann.“ Ohne darauf einzugehen, schloss Damon seine Schwester in die Arme und drückte sie fest an sich. Er stellte erschrocken fest, dass Lena noch weiter abgenommen hatte, und er erkannte an Poppys Blick, dass diese das Gleiche dachte.
    „Ihr seht einfach toll aus“, begrüßte Lena hingegen ihre beiden Geschwister. „Schön, euch endlich wiederzusehen!“
    Damon und Poppy versicherten Lena, dass auch sie schon wieder gut aussähe, und erkundigten sich, ob sie einen guten Flug gehabt hätte. Lenas erste Frage galt ihrem vermissten Bruder: „Gibt es etwas Neues von Jared?“
    „Nein“, murmelte Damon. „Nichts.“
    „Hast du dich denn darum gekümmert, ihn aufzuspüren?“
    „Ja, schon …“, er warf Poppy einen warnenden Blick zu, „aber bisher erfolglos.“
    In der Bar hatte er vorhin mit Poppy darüber diskutiert, was sie Lena über ihre Suche nach Jared erzählen sollten. Poppy war dafür gewesen, die große Schwester einzuweihen, doch Damon hatte strikt abgelehnt.
    „Ich hole dann mal das Auto.“
    Er war froh, dass er mit dem Gepäck seiner Schwestern vorgehen und somit einige Minuten alleine verbringen konnte. Lenas Anblick war für ihn nicht leicht zu ertragen. Es schien ihr wirklich schlecht zu gehen, nicht nur körperlich. Und er musste ständig daran denken, wie wenig gefehlt hätte, dass Lena gar gestorben wäre.
    Nur Jared war Lenas Unfall noch näher gegangen. Er war ins Krankenhaus gestürmt, hatte herumgeschrien und war schließlich zusammengebrochen. Man hatte ihm gesagt, dass, selbst wenn Lena überlebte, sie wahrscheinlich nie wieder würde laufen können.
    Lena hatte zu dem Zeitpunkt, als sich der Unfall zugetragen hatte unter Jareds Kommando gestanden. Eigentlich war es ein Routineeinsatz gewesen. Es war um das Aufspüren biologischer Waffen in einem vermuteten Labor in Osttimor gegangen. Das Letzte, woran Lena sich erinnerte, war ein heftiges Kreuzfeuer gewesen, Blut und Schreie, und dass sie einfach so dagelegen und in den Himmel gestarrt hatte.
    Ob Jared mehr über den Hintergrund wusste oder ob er sich gar die Schuld für den Unfall gab, wusste niemand. Denn nach Jareds Auftauchen bei Lena im Krankenhaus hatte es kein weiteres Lebenszeichen mehr von ihm gegeben. Er hatte zu Lena nur gesagt, dass die Mission von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, dass er kurz etwas klären müsse und so bald als möglich

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