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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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zerknirscht an. „Ich habe wohl gerade meine Grenzen überschritten, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „’Tschuldige. Blöde Angewohnheit von mir.“
    „Schon gut. Unsere Beziehung spielt sich ja geradezu vor deinen Augen ab. Und du willst sicher nur das Beste für deinen Bruder. Aber vielleicht solltest du auch ein wenig Verständnis für mich und meine Vergangenheit aufbringen.“ Sie atmete tief ein. „Mein Vater hatte viele Geheimnisse und noch viel mehr Verpflichtungen. Ich habe ihn geliebt, aber nicht gekannt. Ich habe ihn bewundert, war mir aber nie sicher, was wirklich in seinem Kopf vor sich ging. Wann er die Wahrheit sagte und wann er log. Meine Güte, ich weiß nicht einmal, ob er mich je geliebt hat.“ Sie stockte. „Wenn er noch am Leben ist und auf einem Berg gestohlenen Geldes sitzt, dann frage ich mich, warum er sich nicht bei mir meldet. Außer er liebt mich tatsächlich nicht.“
    Lena sah Ruby mitleidig an und nickte verständnisvoll. „Verstehe“, sagte sie langsam.
    „Jetzt kommt Damon ins Spiel“, fuhr Ruby fort. „Er ist attraktiv, intelligent, faszinierend. Ein Mann, der aus Geheimnissen besteht und dessen Job von ihm fordert, diese auch zu bewahren. Ein Mann, der so darauf trainiert ist, sich von anderen zurückzuziehen, dass es mir schwerfällt, wirklich an ihn heranzukommen. Und immer dann, wenn ich aufgeben will, wenn ich denke, dass er sich mir niemals offenbaren wird, dann öffnet er sein Innerstes vor mir. Dann sind wir einander ganz nah. Und unendlich glücklich. Aber das ist eben nur manchmal der Fall. Und das macht mir Angst, Lena. Verstehst du mich?“ Sie wartete Lenas Antwort nicht ab, sondern nestelte an ihrem Haarband herum, bevor sie fortfuhr. „Wenn es Liebe ist, dann ist es keine einfache, bequeme Liebe. Wenn das die Wahrheit ist, so muss ich mich erst daran gewöhnen.“ Lenas mitfühlender Blick wanderte zu einem Punkt hinter Rubys Schulter. „Wenn Damon wirklich der Richtige ist, dann …“
    „Oh, Mist. Sorry, Ruby. Ich habe einen ganz wichtigen Arzttermin.“ Lena sprang erschrocken auf.
    „Lena.“ Damons ruhige und gefasste Stimme ließ Rubys Befürchtung wahr werden. Er stand direkt hinter ihr und hatte die Unterhaltung mitbekommen. Oder zumindest Teile davon. Wenigstens die letzten Sätze.
    Damon ging um Rubys Stuhl herum und streckte die Hand nach ihrer aus. Seine grauen Augen zeigten keinerlei Gefühlsregung. Auch seine Stimme klang ganz normal. „Komm mit mir.“
    Wohin?
    Er zog sie an der Hand hinter sich her, durch den Garten, zum Strand herunter. Selbst dort ließ er sie nicht los, sondern beschleunigte sogar noch sein Tempo. Erst als sie das Meeresufer erreichten, verlangsamte er seinen Schritt.
    Sich den Ärger von der Seele laufen, so hatte eines ihrer ersten Kindermädchen das einmal genannt. Lieber losrennen, als vor Wut ein Spielzeug kaputt machen. Und wenn sich Ruby dann so weit beruhigt hatte, dass sie wieder sprechen konnte, dann hatte sie gesagt: „Los, Ruby, sag mir, was los ist. Wer oder was hat dich so schlimm geärgert?“
    Diese Frage war immer der Beginn eines Vortrages gewesen über Wut und Sturheit und darüber, wie man damit umgehen sollte. Das Kindermädchen pflegte dann ihre Nähsachen hervorzuholen, und während sie gemeinsam die Kränkung analysierten, nähte sie Ruby im Nu ein neues Haarband. Das wiederum Ruby zukünftig an ihre Unterhaltung erinnerte.
    „Was kannst du nicht haben?“, fragte das Kindermädchen – Laura hieß sie übrigens – danach.
    „Ich kann nicht immer recht haben, und es kann nicht immer alles nach meiner Nase gehen“, entgegnete Ruby dann gehorsam.
    „Und warum nicht?“
    „Weil andere Menschen ihre eigenen Vorstellungen und Gefühle haben.“
    „So ist’s richtig, Ruby. Ich bin stolz auf dich.“
    Leider hatte Laura nicht lange ihr Kindermädchen sein können. Doch wenigstens diese Lektion hatte Ruby von ihr gelernt. Und wann immer sie in eine ähnliche Situation geriet, dachte sie an die weisen Worte ihrer Nanny.
    Auch Damon hatte Gefühle.
    Und Ruby hatte sie verletzt.
    „Wie viel hast du mitbekommen?“, wollte sie von ihm wissen, nachdem Damon sie noch einige Hundert Meter am Strand neben sich hergezogen hatte. „Damon, bitte. Halt an und lass uns reden.“ Sie blieb abrupt stehen und stemmte ihre Füße mit aller Kraft gegen ihn in den weichen Sand. „Was hast du gehört?“
    „Alles, Ruby.“
    Er drehte sich um zu ihr, und sie konnte ihm ansehen, dass sein Ärger noch längst

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