Liebe kann man nicht planen, Casanova
der sich um dich gekümmert hat, bis die Sanitäter kamen.“
„Ich kann laufen“, wiederholte Lena leise und mit Nachdruck, und eine stumme Träne lief ihr dabei die Wange hinab.
Ruby gab den beiden Männern ein Zeichen, und sie verschwanden wieder raus in den Garten. Dort machten sie sich sogleich am Grill zu schaffen.
„Sieht aus, als würden die beiden sich endlich ums Mittagessen kümmern“, scherzte Ruby.
„Es tut mir leid.“ Lena wischte sich die Träne ab, doch es kamen gleich zwei neue nach. „Ich bin nicht ich selbst. Ich möchte nur …“
„Endlich wieder gesund sein und deinen Bruder finden?“ Ruby vollendete Lenas Satz. „Das ist schon in Ordnung.“
„Gar nichts ist in Ordnung!“ Lena weinte nur noch mehr. „Ich weine sonst nie “, schluchzte sie. „Vor allem nicht vor Trig.“
„Warum nicht?“
„Weil er sich dann nur noch mehr Sorgen um mich macht.“
Ruby dachte einen Moment nach. „Willst du wissen, was ich glaube?“
Das war eine rhetorische Frage.
„Ich glaube , du hast Angst, dass du dich vielleicht nie wieder ganz von deinen schweren Verletzungen erholen könntest. Und ich glaube , dass die beiden Clowns da draußen genau die gleiche Angst haben. Und ich glaube auch, dass es jetzt einmal nicht darum gehen sollte, was du gerne machen würdest. Sondern nur darum, dass du auf deinen Körper hörst und ihm und dir endlich eine Pause gönnst. Sonst könnten eure Befürchtungen nämlich wahr werden.“ Ruby lächelte freundlich. „Gib den beiden Clowns nur einmal nach, Lena. Und überhaupt: Möchtest du, dass Trig sich auf die Suche nach deinem Bruder begibt – oder dass er neben dir sitzen bleibt und den Babysitter spielt?“
Trig reiste am nächsten Morgen ab. Lena blieb im Strandhaus und ruhte sich endlich aus. Und Ruby ging ihre Karriereplanung an. Sie war nun zwei Wochen hier und hatte genug Zeit gehabt, über ihre Zukunft nachzudenken. Für immer konnte sie wohl kaum bleiben. Damon war zwar nach wie vor charmant, doch sie merkte ihm an, dass auch ihm seine Arbeit fehlte.
Die Jobangebote, die für Ruby infrage kamen, verlangten allesamt von ihr, dass sie sich an einem Ort für mindestens zwei oder drei Jahre niederließ.
Mit einem Seufzer schob Ruby die Unternehmensunterlagen von sich, die sie gerade am Küchentisch studiert hatte. Sie sah zu Lena herüber, die aus frischem Obst Smoothies für sie beide zubereitete. Lena hasste es, umsorgt zu werden. Sie kümmerte sich genauso um Küche und Haushalt wie auch Damon und Ruby. Und sie trainierte schon wieder so hart, dass Ruby es mit der Angst zu tun bekam, als sie ihr am Morgen bei ihrem Fitnessprogramm am Pool zusah.
„Ich bin zwar kein Arzt“, begann Ruby vorsichtig, „aber meinst du nicht auch, dass du es etwas ruhiger angehen solltest? Dreimal am Tag Krankengymnastik, obwohl du eigentlich nur einmal am Tag trainieren solltest, finde ich etwas zu viel …“
„Reg dich bloß nicht auf, mir geht’s bestens.“ Lena verdrehte genervt die Augen. Und nach einer Pause fragte sie nachdenklich: „Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, wie Damon in deinen Karriereplänen Platz finden soll?“
„Allerdings.“ Der Vorwurf überraschte Ruby. „Du kannst dir aber gar nicht vorstellen, wie schwer es ist, ein kompatibles Jobangebot zu finden.“
„Du könntest ja versuchen, ihn in deine Karriereplanung mit einzubeziehen?“
„Verstehe, du meinst das sarkastisch.“ Ruby nahm einen Schluck von ihrem Smoothie. „Meinst du nicht, dass ich das schon getan habe?“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich glaube, du wartest noch darauf, dass er Ich liebe dich sagt. Was er auch sicher bald tun wird – nur noch hat er es nicht getan, stimmt’s?“
„Woher willst du das wissen?“
„Beobachtung.“
„Aha“, entgegnete Ruby trocken und verzog das Gesicht.
„Die Sache ist die“, setzte Lena an, „Damon hat das Gefühl, dass er es nicht wert ist, geliebt zu werden. Deshalb traut er sich nicht, es dir zu sagen. Aus Angst, dass du nicht Ich liebe dich auch antwortest. Ich denke, du solltest die Führung übernehmen. Du bist in meinen Augen eine gute Anführerin, Ruby.“
„Meinst du damit, ich soll es zuerst sagen?“, fragte Ruby ungläubig.
„Genau das.“
„Ich werde darüber nachdenken“, entgegnete Ruby lässig. „Und du solltest dir vielleicht noch einmal in Erinnerung rufen, dass es nicht leicht ist, zu jemandem diese drei Worte zu sagen – und auch zu meinen.“
Lena sah sie
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