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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und unverrückbar wie ein Fels.
    »Du kannst nicht ständig in meinem Leben auftauchen, zudringlich werden und erwarten, daß ich... ich... Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Ich weiß nicht, wer du bist, und will es im Grunde auch nicht wissen. Ich wünschte nur, du gingest fort und kämest nie mehr hierher zurück. Die Engländer werden dich fangen und auf der Stelle hängen. «
    »Und dir wäre das egal? «
    Seine Hände krampften sich um die seinen, ihre Wange lag auf seiner Brust, und der Schlag seines Herzens unter dem Seidenhemd hämmerte in ihrem Ohr. »Warum sollte es mir nicht egal sein? « log sie. »Ich weiß ja nicht einmal, wer du bist. Such dir eine andere Frau für deine Zudringlichkeiten. «
    Er legte wieder den Daumen unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, damit sie ihm in die Augen sehen mußte. »Willst du wirklich, daß ich mich einer anderen Frau zuwende? Ich bin heute abend nur hierhergekommen, um dich zu sehen. Ich weiß, daß man dich hier versteckt hält, weil du mir geholfen hast. Und ich wollte mich dafür bei dir bedanken. «
    »Du hast mich vor allen Leuten gedemütigt und mich zum Gespött der Stadt gemacht. «
    Sein Mund — diese feingemeißelten Lippen — kräuselten sich zu einem wissenden Lächeln. »Ist ein Kuß für dich eine Demütigung? « Er berührte rasch und flüchtig ihren Mund mit dem seinen. »Ist ein Kuß denn keine Belohnung? « Seine Zähne faßten behutsam ihre Unterlippe, während seine Zungenspitze sacht über deren Rundung hinstrich. »Ich konnte an jenem Morgen der Versuchung nicht widerstehen, dich zu küssen. Wäre ich nicht stehengeblieben, um dir einen Kuß zu geben, hätte ich deiner Hilfe auf der Flucht nicht bedurft. «
    »Dann bist du ein Narr. Wie kannst du für einen Kuß dein Leben riskieren? «
    Er küßte sie viermal rasch hintereinander. Diese kurzen Liebkosungen waren irgendwie intimer als ein langer Kuß. »Das kommt darauf an, wen ich küsse«, flüsterte er.
    »Jessica! « hörten sie Eleanor rufen.
    Unwillkürlich klammerte Jess sich an den Schwarzen Rebellen, und da sie zum Haus hinsah, bemerkte sie nicht, wie er lächelte. »Du mußt jetzt gehen. «
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Versprich mir, daß du dich aus allem, was ich tue, heraushältst. Ich könnte es nicht ertragen, dich noch einmal in der Gewalt der Engländer zu sehen. Riskiere nicht mehr deinen hübschen Hals für mich. Wenn sie mich aufhängen, soll kein anderer neben mir baumeln. «
    Ihre Hände glitten nach unten und berührten seinen Hals. Sie konnte spüren, wie er die Muskeln anspannte, und vermutete, er wollte für die Möglichkeit gewappnet sein, daß sie ihm die Maske abzunehmen versuchte. Doch sie wollte nur seinen Hals spüren, der sich so warm und lebendig anfühlte. Sie lehnte sich leidenschaftlich gegen den Gedanken auf, daß ein Strick um diesen Hals gelegt wurde.
    »Jessica«, rief Eleanor wieder, diesmal aus größerer Nähe.
    »Geh«, flüsterte Jess. »Geh, ehe dich jemand sieht. «
    Er lächelte, gab ihr noch einen Kuß und war im nächsten Augenblick unter den Bäumen verschwunden. Jessica blieb einen Moment regungslos stehen und vermißte seine Wärme. Ihr Verstand sagte ihr zwar, daß sie froh sein konnte, daß er gegangen war; doch ihr Körper verlangte mehr von ihm als nur einen Kuß. Sie schob den Schal wieder über ihren Ausschnitt und steckte ihr Haar auf, als Eleanor vor sie hintrat.
    »Wo bist du gewesen? « forschte Eleanor.
    »An dieser Stelle«, sagte Jess verträumt. »An diesem Baum habe ich gestanden. «
    Den Rest des Abends war Jessica mit ihren Gedanken nur halb bei ihrer Familie. Wie konnte ein Mann, den sie nicht einmal kannte, ihr etwas bedeuten? Wie konnte sie ihm etwas bedeuten? Doch der Schwarze Rebell hatte auf eine Weise gesprochen, als hinge sein Herz an ihr.
    Natürlich empfand sie nichts für diesen maskierten Rebellen. Nur weil er mutiger war als hundert Männer zusammen; weil er sein Leben riskierte, um anderen zu helfen; weil er sie küßte, bis sie keine Luft mehr bekam; weil er sie unter allen Frauen von Warbrooke auserwählt hatte — war das noch lange kein Grund für sie, auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden.
    »Jessica«, sagte Eleanor streng, »wenn du die Rübchen nicht essen willst, gib sie einem anderen, dem sie schmecken. «
    »Ja«, murmelte Jess, »ich esse ja schon. « Aber sie nahm keinen einzigen Bissen zu sich, bis Nathaniel ihr den Teller wegnahm und ihre Portion zwischen Molly und

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