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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Morgen«, sagte sie, als Ethan ihnen begegnete.
    Er ging langsamer und lächelte ihr zu, offensichtlich überrascht von dieser ungewohnten Aufmerksamkeit, die ihm plötzlich zuteil wurde. Fast hätte er einen der Säcke fallen lassen. »Guten Morgen, Mistress Jessica. « Er versuchte, rückwärts gehend, auf ihrer Höhe zu bleiben, bis er über einen Stein stolperte und nur mühsam das Gleichgewicht bewahrte. Da blieb er stehen und schaute ihr nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte.
    Alex packte sie nun wieder heftig beim Ellenbogen. »Was für ein unschickliches Benehmen! Man sollte dich irgendwo einsperren. «
    »Wer hat dich gebeten, bei mir die Vaterpflichten zu übernehmen? « schnaubte sie.
    »Die Vaterpflichten? « gab er betroffen zurück und schob ihren Arm so heftig von sich, daß sie fast hingefallen wäre. »Geh allein nach Hause, und wenn du in Schwierigkeiten kommst, kann ich nur hoffen, daß dein Schwarzer Rebell dich aus deiner Not errettet. «
    »Das hoffe ich auch! « rief sie, ihm nachsehend, während er die Straße hinunterwatschelte. »Das hoffe ich sehr! «
    »Jessica! « sagte Eleanor schon zum vierten Mal, »hörst du mir überhaupt zu? «
    »Sie lauscht, ob sich draußen etwas bewegt«, sagte Nathaniel.
    Das weckte Jessica aus ihrer Lethargie. Sie drehte sich um und warf Nathaniel einen vernichtenden Blick zu, der ihn aber nicht zu beeindrucken schien.
    »Was hat das zu bedeuten, Jessica? Seit zwei Tagen benimmst du dich, als ob du mit deinen Gedanken ganz woanders bist. «
    »Ich bemühe mich lediglich, die Bilanz für den alten Clymer fertigzustellen und mich aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten, wie jeder das von mir erwartet. « Sie funkelte Nathaniel dabei wütend an, der sie altklug ansah, als wisse er ganz genau, was in ihrem Kopf vorging.
    Es waren zwei Tage vergangen, seit sie zum letztenmal das Wäldchen, in dem die Taggert-Hütte stand, verlassen hatte. Ihre Gefangenschaft war diesmal freiwillig. Seit dem Morgen, als Pitman sie zu einem Verhör hatte abholen lassen, spürte sie, daß der Schwarze Rebell in ihrer Nähe war. Auch nachts, wenn sie im Bett lag, war sie sich zuweilen seiner Nähe bewußt. Sie hatte einmal sogar einen leisen Pfiff vernommen und sofort begriffen, daß er das war — sich aber geweigert, zu ihm zu gehen.
    Eleanor hatte ihr erzählt, der Schwarze Rebell sei kaum noch ein Gesprächsthema für die Leute, weil die Überzeugung vorherrschte, daß Pitman den Mann vergrault habe und der Schwarze Rebell dorthin zurückgekehrt sei, wo er hergekommen war. Laut Eleanor neigten die Stadtleute immer mehr der Ansicht zu, der Schwarze Rebell sei ein Matrose gewesen und habe mit seinem Schiff den Hafen wieder verlassen.
    Jessica äußerte sich nicht dazu, weil sie nur zu gut wußte, daß der Schwarze Rebell noch immer in Warbrooke weilte. Sie wollte nicht wahrhaben, daß sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Deshalb ignorierte sie auch seine Signale, ignorierte seine Gegenwart in dem Wald, der sich hinter ihrem Häuschen ausdehnte. Sie ging immer nur in Begleitung ihrer Geschwister nach draußen, in der Hoffnung, der Schwarze Rebell würde sich vor den Kindern nicht sehen lassen. Woher Nathaniel wissen konnte, daß der Schwarze Rebell vor ihrer Haustür lauerte, vermochte sie nicht zu sagen; doch sie hatte es schon lange aufgegeben, sich über Nates Scharfsinn zu wundern.
    »Jessica, leer doch bitte die Spülschüssel für mich draußen aus«, sagte Eleanor. »Etwas frische Luft wird dir guttun. «
    Jessica blickte durch das Südfenster des Häuschens und sah die Sterne am dunklen Himmel blinken. »Nein, vielen Dank, aber überlaß das lieber einem der Kinder. «
    »Ich muß mal«, sagte Sarah, »aber ich habe Angst, im Dunklen aufs Klo zu gehen. «
    »Nimm sie mit«, sagte Eleanor mit einem dräuenden Blick auf ihre erwachsene Schwester. »Ich möchte nur wissen, was in dich gefahren ist. «
    »Gar nichts. Ich nehme dich mit, Sarah«, sagte Jess widerstrebend. »Muß noch jemand sein Geschäft machen? « Die anderen Kinder hatten dafür keine Zeit, weil Nate gerade etwas Aufregendes in die Herdasche zeichnete. Also nahm Jess Sarah bei der Hand und führte sie hinüber in das Aborthäuschen. Das Kind schien eine Ewigkeit zu brauchen, und Jessica blickte sich nervös um, sah jedoch keinen maskierten Mann, der hinter einem Baum oder Busch lauerte.
    Als sie dann mit Sarah wieder zum Haus zurückging, war ihr leichter ums Herz. Wenn sie ihn wiedersah, brauchte sie ihm

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