Liebe kennt keine Gefahren
Eleanor beim Vorbeigehen mit einem Achselzucken zu verstehen, daß er auch nicht wisse, was das alles zu bedeuten habe.
Im Kontor baute sich der Admiral in der Mitte des Raumes auf und blickte um sich, bis er Alex an der Tür erspähte. »Hinaus! « war alles, was er sagte, und zwei Männer traten vor, um Alexander aus seinem Büro zu entfernen.
Alex gelang es, den beiden auszuweichen. »Ich fürchte Sie werden meine Anwesenheit ertragen müssen, da mir dieses Haus gehört«, sagte er, blickte auf seine Fingernägel hinunter und lehnte sich gegen die Wand.
Die Stimme des Admirals ließ die Dachbalken erzittern: »Ich lasse mir solche Unverschämtheiten nicht von Untergebenen gefallen, und schon gar nicht von solchen Laffen, wie er einer ist! Entfernt ihn! «
Während Alex die beiden, die ihn aus dem Zimmer drängeln sollten, gewähren ließ, verfluchte er den Umstand, daß er nichts zu seiner Verteidigung unternehmen konnte, ohne Verdacht zu erregen. Also blieb er draußen vor der Tür und fluchte weiter — diesmal auf die dicken Wände des Hauses, das seine Vorfahren gebaut hatten, weil er kaum etwas verstehen konnte, obwohl er das Ohr an die Mauer legte. Nur einmal drang die dröhnende Stimme des Admirals bis zu ihm durch: er sprach von einem Kind, das man verdürbe, wenn man an der Rute sparte. Und da wußte er, daß mit dem Kind Amerika gemeint war.
Alexanders schlimmste Befürchtungen wurden wahr, als er erkannte, daß der Admiral nur gekommen war, um Rache zu nehmen für die Umtriebe des Schwarzen Rebellen. Und als er schließlich den Namen Taggert aus dem Mund des Admirals vernahm, hielt er es nicht länger an der Wand aus. Er eilte ins Empfangszimmer zurück, wo sich alle sehr behutsam bewegten, immer zum Korridor hin lauschend, an dessen Ende sich das Kontor befand.
»Laß die Kinder nicht raus«, sagte Alex zu Eleanor. »Egal, was geschieht — behalte die Kinder immer in deiner Nähe. « Er hielt sich nicht erst mit Erklärungen auf, sondern verließ das Haus und eilte so rasch, wie ihm das seine Verkleidung gestattete, hinunter zum Hafen.
Jessica stand auf dem Oberdeck und verteilte mit Hilfe eines Mops Seewasser auf den morschen Planken.
»Jess, ich muß dich sprechen«, rief Alex zu ihr hinauf und versuchte, die Nervosität aus seiner Stimme herauszuhalten, was ihm schwerfiel.
»Ich habe nichts mit dir zu bereden«, erwiderte sie und entfernte sich aus seinem Blickfeld.
Alex spähte über die Schulter, ob der Admiral und seine Männer schon wieder in Sicht waren. »Jess, komm her zu mir! Ich muß mit dir reden! «
»He, Montgomery, will dein Mädchen dich nicht mehr sehen? « rief jemand.
Alex versuchte nun den Laufsteg zu erklimmen. »Jess«, zischelte er und gab seiner Stimme einen pfeifenden, asthmatischen Ton, »wenn ich deinetwegen ins Hafenbecken stürze und ertrinke... «
Mit einem wütenden, zum Himmel gerichteten Blick kam sie ihm auf dem Laufsteg entgegen. »Das geschähe dir recht«, fauchte sie und wollte ihm aufs Deck hinaufhelfen. Doch er faßte sie um die Taille und führte sie mit einiger Gewalt aufs Kai hinunter.
»Alex, ich habe zu arbeiten. Wir können nicht alle die Tage mit Nichtstun verbringen wie du! Ich habe eine Familie zu ernähren. «
Alex sah bereits den Admiral an der Spitze seiner Männer am Ende des Kais auftauchen. »Ich sagte dir doch, daß ich dringend mit dir sprechen muß. « Er schob seinen Arm unter ihren und zog mit aller Macht.
»Was soll das? Ich will nicht mit dir reden! Ich möchte dich nicht einmal sehen! Laß mich endlich los! « Sie blickte zu den Uniformierten hin. »Was sind das für Leute? «
Alex faßte sie bei den Oberarmen und zwang sie, ihn anzusehen. »Hör mir zu, Jess. Was ich dir jetzt sage, kann dir das Leben retten. Wir sind englische Untertanen. Die Engländer glauben, wir wären ihre Kinder. Dem Gesetz nach haben sie hier das Elternrecht. Eines Tages werden wir das vielleicht ändern, aber im Augenblick haben sie das Gesetz auf ihrer Seite. «
»Alex, du bist verrückt. Und ich habe keine Zeit, mir deine politischen Lektionen anzuhören. Ich muß arbeiten. «
Doch er gab ihre Arme nicht frei und hielt sie so, daß sie ihn anblicken mußte.
Ein Mann hinter ihnen begann zu der Menge zu sprechen, die sich um den Admiral versammelt hatte. »Auf Befehl Seiner Majestät, König Georgs des Dritten, wurde Admiral Westmoreland hierhergeschickt, um dem ungesetzlichen Treiben des Mannes, der sich der Schwarze Rebell nennt, eine Ende
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