Liebe kennt keine Gefahren
kam.
Jessica öffnete die Tür zu Alexanders Zimmer. Ihr Gesicht zeigte einen lebhaften, erwartungsvollen Ausdruck.
»Was ist denn los? « fragte Alex und klappte sein Buch zu.
»Nichts. « Jess wühlte in einer Truhe in der Ecke des Zimmers. »O Alex, ich wünschte, du hättest mir ein rotes Kleid gekauft, wie du mir das versprochen hast. «, Alex war im Nu aus dem Sessel und packte sie bei den Armen. »Triffst du dich etwa mit dem Schwarzen Rebellen? « fragte er mit einem harten Blick den Augen.
»Ich habe jetzt keine Zeit für deine Eifersüchteleien. Marianna sagte, gerade wäre ein Schiff aus Italien eingetroffen und Adam könnte an Bord sein. «
»Adam? Mein Bruder Adam? «
»Ja, natürlich dieser Adam. Alex, geh und sag es deinem Vater. «
»Ich soll ihm sagen, daß Adam, der Makellose, bald hier im Haus ist? «
Sie schloß den Truhendeckel. »Alexander, würdest du mir bitte sagen, was dir eigentlich fehlt? Seit Tagen nörgelst du nur noch an mir herum. «
»Das ist auch das einzige, was ich an oder mit dir machen kann, nicht wahr, mein keusches kleines Weib? «
Ihr Gesicht wurde weich. »Also das ist es, Du erinnerst dich an die Zeit, wo du noch ein Mann gewesen bist. Alex, ich schwöre dir, daß ich weder mit dem Schwarzen Rebellen noch mit Adam oder sonst jemandem schlafen werde. Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Hast du den blauen Fächer gesehen, der früher deiner Mutter gehörte? «
»Du willst Satin zum Empfang meines Bruders tragen? Du willst diesen schmutzigen stinkenden Kai in einem Seidenkleid betreten? «
Sie zählte bis zehn, um die Ruhe zu bewahren. »Alex, du trägst jeden Tag Satin, und das bei jeder Gelegenheit. Würdest du mir jetzt beim Anziehen helfen? «
»Einen Teufel werde ich tun«, rief er und stürmte aus dem Zimmer.
»Männer! « meinte Jessica verächtlich und eilte hinaus auf den Korridor, um ihre Schwester zu suchen. Vielleicht half sie ihr beim Umziehen.
Als das Schiff am Kai anlegte, hatte sich fast ganz Warbrooke dort versammelt, um den ältesten Montgomery-Sohn zu begrüßen — aber er befand sich nicht an Bord. Der Kapitän hatte noch nie etwas von Adam Montgomery gehört und wußte auch nicht, wo er stecken könne.
Es schien, als hätte er ein Kommando gegeben: Fast alle auf dem Kai machten lange Gesichter.
Jessica rückte dreimal von Alex ab, weil sie sein eifersüchtiges Gemurmel nicht mehr ertragen konnte. Selbstverständlich empfand sie auch Mitleid mit Alex, weil seinem Bruder die Aufmerksamkeit zuteil werden würde, die auch Alex zugestanden hätte. Niemand würde natürlich über Adam lachen. Eine enttäuschte Jess sah zu, wie die Matrosen dreiundzwanzig lederne Reisekoffer die Gangway heruntertrugen, denen drei Zofen folgten.
»Vielleicht sollte ich ins Haus zurückkehren, damit mein Vater an meiner Schulter weinen kann«, raunte Alex Jessica ins Ohr. »Oder vielleicht ist auch dir nach Weinen zumute. «
Jessica wollte gerade ihrem Mann die Meinung sagen, als sie die hübsche Stimme einer Frau rufen hörte:
»Alexander, bist das du? «
Alex blickte an Jess vorbei, dann zogen sich seine Lippen zu einem entzückten Lächeln auseinander., »Sophy«, flüsterte er.
»Alexander — du bist es. «
Jess drehte sich um und sah ein kleines, exquisit gekleidetes dunkelhaariges Persönchen mit einem hübschen Gesicht, das von einer pinkfarbenen, mit Rüschen besetzten Reisehaube beschattet wurde. Sie sah Alex erwartungsvoll an, ein Lachen auf ihrem hübschen Mund.
»Alex, ich hätte dich wirklich kaum erkannt. Wozu trägst du neuerdings eine Perücke? Und warum stehst du so gebeugt da? Und dieser Rock… «
Sie kam mit ihren Bemerkungen nicht zu Ende, weil Alex sie in die Arme nahm und ihren Mund mit einem Kuß versiegelte.
Das veranlaßte die bereits wieder abwandernde Menge sofort zum Anhalten.
»Was für ein Willkommen! « murmelte Sophy.
»Tu mir den Gefallen und mach das Spiel mit! Was auch, passiert - laß dir nichts anmerken«, flüsterte Alex. Er löste sich wieder von ihr.
Jessica betrachtete die beiden mit großer Neugier. Alex hatte sie jedenfalls noch nie so geküßt. Nicht, daß sie sich das jemals von ihm gewünscht hätte, aber sie hätte ihn auch nicht davon abgehalten.
»Jessica«, sagte Alex, »das ist die Gräfin Tatalini — Sophy, das ist meine Frau. Sophy und ich haben uns vor meinem Fieber gekannt. «
»Fieber? Alex, bist du etwa krank? Gehst du deshalb mit so einem Rock… «
Alex legte seinen Arm um ihre
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