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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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« fiel Alex ihr ins Wort.
    »Ellen ist eine Schlange. Ich würde sie nicht heiraten, wenn ich du wäre. «
    Alexanders Wangenmuskeln zuckten. »Cathryn Wheatbury schien nicht das geringste Interesse an mir zu haben. «
    Jess gähnte. »Wohl deshalb nicht, weil sie in Ethan Ledbetter verliebt ist. Aber das gilt für viele Frauen. Ethan wird eine harte Konkurrenz für dich sein. Du hast zwar Geld und trägst den Namen Montgomery; aber Ethan hat das gewisse… « Sie brach lächelnd ab.
    »Ethan hat was? «
    »Das gewisse Etwas — Aussehen, Charme, Intelligenz. Zudem ist er ein ausgesprochener Gentleman. Als er das letzte Mal auf der Mary Catherine war… «
    »Er war bei dir auf der Mary Catherine! Wie konntest du dich mit ihm allein auf deinem Schiff… «
    Jessica richtete sich auf und blickte ihn überrascht an. »Nun fang du nicht auch noch an, mich herumkommandieren zu wollen. Ich habe mir schon genug von deinem Vater und deiner Schwester anhören müssen. Er kam zu mir, weil er sich ein paar Schellfische kaufen wollte, und er wurde von seiner Mutter begleitet. Ethan sollte den Korb mit den Fischen für sie tragen. «
    Alexanders Bauchmuskeln entspannten sich wieder unter den Polstern. »Ich wundere mich, daß er ihn vom Boden aufheben konnte. «
    »Mit diesen Armen? « gab Jess zurück und lächelte verträumt, weil sie im Geiste wieder Ethan mit hochgekrempelten Ärmeln vor sich stehen sah. »Dieser Mann könnte einen halben Wal auf seinen Schultern nach Hause tragen. Weißt du, Alex«, führ sie fort, »mir ist schon ein paarmal der Gedanke gekommen, daß Ethan vielleicht der Schwarze Rebell sein könnte. Sie sind sich der Statur nach sehr ähnlich — beide groß, kräftig und sehr gut aussehend. Und ich möchte bezweifeln, daß Ethan sich vor irgend etwas fürchtet. Vor einem Jahr erst… «
    Auch Alex saß nun sehr aufrecht auf seinem Stein. Sein Rücken war so gerade wie eine Degenklinge. »Woher weißt du denn, wie der Schwarze Rebell aussieht? Als ich das letzte Mal mit dir redete, hast du gesagt, daß du ihn haßt. «
    »Das stimmt auch, aber der Haß macht mich nicht blind. Ethan ist stark genug, sich an einem Seil vom Topmast herunterzulassen, wie das der Schwarze Rebell gemacht hat. «
    »Und die Hälfte der Matrosen im Hafen könnten das ebenfalls. Vielleicht ist einer von denen der Schwarze Rebell, von dem du eine so hohe Meinung hast. «
    »Von dem ich… « Sie sah ihn im verblassenden Sonnenlicht an. »Alex, bist du etwa eifersüchtig? «
    »Auf den Schwarzen Rebellen? « fragte er betroffen.
    »Nein, auf Ethan. Viele junge Frauen in der Stadt schauen Ethan nach, sobald er irgendwo auftaucht, Du mußt begreifen, daß du in Ethan einen Konkurrenten hast, wenn du auf Brautsuche gehst, und Ethan… nun, er hat nicht… ich meine, er ist nicht… « Sie versuchte, taktvoll zu sein, aber das war gar nicht so einfach. Sie blickte vielsagend auf Alexanders Bauch und Perücke.
    Einen Moment lang funkelte er sie wütend an und senkte dann die Augen. »Ich möchte dir etwas sagen, Jessica. Etwas, das ich noch keinem anderen in Warbrooke gesagt habe, nicht mal meinem Vater… Nur mein Kammerdiener, Nicholas, kennt bisher mein Geheimnis. Als mein Schiff damals vor der Küste Italiens unterging, suchte mich ein schreckliches Fieber heim, an dem ich fast gestorben wäre. «
    Er beobachtete sie durch die gesenkten Wimpern. »An den Folgen dieser Krankheit leide ich noch heute. Sie hat meine Muskeln angegriffen und… «, er legte die Hand auf seinen Bauch… »nun kann ich nicht mehr abnehmen. Ich habe keine Kontrolle mehr über diese Muskeln. Das Fieber hat sie schlaff gemacht. «
    Jess konnte eine Weile nichts sagen. Eine Welle von Schuldgefühlen ging über sie hinweg, während sie sich daran erinnerte, wie oft sie ihn ausgelacht hatte. »Und deine Haare? « fragte sie.
    »Meine Haare? O ja, die habe ich auch verloren. Mit den Perücken verdecke ich nur meinen kahlen Schädel. «
    »Alex«, flüsterte sie, »es tut mir ehrlich leid. Ich hatte ja keine Ahnung, wie es um dich steht. Vermutlich hat dich die Krankheit so mitgenommen, daß du weder reiten noch arbeiten oder auch nur richtig gehen kannst. «
    »Ja, das stimmt«, erwiderte er.
    »Aber deine Kleider«, wandte sie ein. »Wenn du vielleicht etwas anderes tragen… «
    »Es ist das einzige, was mir noch geblieben ist«, sagte er. »Nimm mir meine Kleider, und du hast nur noch einen fetten, kahlköpfigen Matrosen mit geschwundenen Muskeln vor dir.

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