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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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nicht ihre Art.
    Mittlerweile war es ganz normal, dass Dylan sich einfach bediente und sich nahm, was er wollte.
    Amy taumelte rückwärts zum Sessel und ließ sich hineinfallen, den Bilderrahmen noch immer fest in Händen.
    Meine Güte, sie war eine von den Frauen geworden, die sie früher immer so verabscheut hatte. Eine von denen, die unterwürfig alles taten, was der Mann sagte und es niemals wagten, ihm zu widersprechen.
    Während sie das letzte Jahr mit Dylan Revue passieren ließ, begriff sie, dass all die Dinge, die sie störten, zum größten Teil ihre Schuld waren. Hätte sie frühzeitig widersprochen und sich nicht alles gefallen lassen, wäre es niemals so weit gekommen.
    Doch sie hatte nichts gesagt und alles in sich hineingefressen. Jedes Mal, wenn sie geschwiegen und seine Launen erduldet hatte, wurde der Berg an Unzufriedenheit in ihr immer größer. Es ähnelte einer schleichenden Krankheit, deren erste Anzeichen man kaum wahrnimmt. So langsam und unauffällig, dass sie selbst es nicht bemerkt hatte, bis es schließlich zu spät war. Wie ein Geschwür, das jeden Tag ein kleines Stück weiter wuchs und sich unbemerkt vergrößerte.
    Sie war mittlerweile siebenundzwanzig und befand sich in einem Lebensabschnitt, indem sie sich Gedanken über eine Familienplanung machte, doch mit Dylan waren diese Zukunftspläne nicht zu realisieren, soviel war klar. Er würde der ewige Rebell bleiben. Sich vorzustellen, dass er ein guter Vater sein könnte, war völlig absurd. Dazu war er viel zu egoistisch.
    Wollte sie wirklich so weiterleben? Amy schüttelte vehement den Kopf. Nein, damit war jetzt Schluss.
    Ihre Hand zitterte, als sie zum Telefonhörer griff und Jessicas Nummer wählte.
     
     
     

Ka pitel 2
     
     
     
    Amy schenkte der Bedienung ein freundliches Lächeln, als diese ihr den bestellten Espresso servierte. Jessica, die ihr gegenübersaß, musterte sie eindringlich.
    Sie hatten fast die ganze Nacht telefoniert und jetzt war sich Amy absolut sicher. Sie würde Dylan den Laufpass geben. Heute war der erste Tag ihres dreiwöchigen Urlaubs und ihres neuen Lebens. Der perfekte Zeitpunkt, etwas zu ändern und nichts konnte sie von ihrem Entschluss abbringen.
    »Ich bin so froh, dass du diesen Versager endlich in den Wind schießt«, sagte Jessica und nahm einen Schluck von ihrem Orangensaft. »Versteh mich nicht falsch, meine Süße, aber der Typ ist einfach das Letzte. Es war für mich immer unbegreiflich, wie du auf so einen Loser hereinfallen konntest. Aber wie sagt man so schön: Liebe macht blind«, seufzte sie.
    »Falls es überhaupt Liebe war«, murmelte Amy. Mittlerweile war sie sich selbst nicht mehr sicher, was ihre Gefühle für Dylan betraf. Als sie ihn kennengelernt hatte, war es seine geheimnisvolle Art gewesen, die sie fasziniert hatte. Sie hatte ihn bewundert, weil er tat, worauf er Lust hatte und auf niemanden Rücksicht nahm. Für Dylan gab es nur eines, was wichtig war und das war er selbst.
    »Wann willst du es ihm sagen?«, erkundigte sich Jessica neugierig.
    Bei dem Gedanken, an das bevorstehende Gespräch lief Amy ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hatte keine Ahnung, wie Dylan reagieren würde, wenn sie mit ihm Schluss machte.
    »So bald wie möglich«, antwortete sie. Jessica nickte zustimmend.
    »Je eher, desto besser.«
    »Ich muss nur noch einen Weg finden, wie ich es ihm am besten beibringe. Er wird nicht begeistert sein und ich habe keine Lust auf eine stundenlange Diskussion«, sagte sie so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    In Wirklichkeit hatte sie Angst, dass sie nicht stark genug war und Dylan sie überreden würde, es doch noch einmal zu versuchen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ihm das gelingen würde.
    Jessica kratzte sich am Kopf und verzog nachdenklich den Mund. Plötzlich hellte sich ihre Miene auf und sie schenkte Amy ein breites Grinsen.
    »Ich habe die perfekte Lösung«, flötete sie aufgeregt.
    »Und die wäre?«
    »Du gibst diesem Honk den Laufpass und morgen fahren wir zusammen zur Hochzeit meiner Cousine Ashley.«
    Amy runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich nur vage, dass Jessica eine Hochzeit erwähnt hatte, zu der sie eingeladen war.
    »Zur Hochzeit deiner Cousine?«
    »Ja, ich habe dir schon von ihr erzählt. Sie heiratet diesen Industriellen James Benson. Der Typ stinkt vor Geld. Nicht, dass Ashley auf seine Kohle angewiesen wäre, ihre Eltern sind ja selbst unverschämt reich. Dementsprechend protzig wird auch die Hochzeit sein. Wie ich

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