Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe läßt alle Blumen blühen

Liebe läßt alle Blumen blühen

Titel: Liebe läßt alle Blumen blühen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
vorbeigehen kann, ohne sich umzublicken und dir nachzuschauen! Du bist eine Frau, die Wünsche, die Träume erweckt! Dein brillantes Aussehen kann doch nicht bloße Fassade sein, da gibt es doch eine Harmonie zwischen Körper und Seele! Du bist doch nicht polierter Stein, sondern pulsierendes Leben!«
    »Ich komme zu meinem Recht«, antwortete Kathinka Braun einfach.
    Herbert Vollrath bekam dann immer einen Stich, dessen Schmerz noch lange nachwirkte. Später sprach er seinen Kummer offen aus: »Was nennst du Recht? Die flüchtigen Flirts während des Urlaubs?«
    »Vielleicht.«
    »Eine Sommerliebe auf Teneriffa … eine Winterliebe in Pontresina … eine Osterüberraschung in der Karibik, wie im letzten Jahr …«
    »Eine unverbindliche Freude, ja! Herbert …«
    Wenn sie so ihre Stimme senkte und ihm das Kognakglas entgegenhielt, dann wußte er, daß sie fortfahren würde: »Ich bin keine Frau zum Heiraten! Das weißt du doch. Ich bin zu selbständig, ich habe einen ungeheuren Dickkopf, ich habe meinen Willen, den ich immer durchsetzen muß, ich habe meine eigene Lebensauffassung … Alles nicht geeignet für eine Ehe, wo zwei Leben im Gleichklang weitergeführt werden sollen. Mit mir verheiratet zu sein – das käme einer Katastrophe gleich!«
    »Kathinka Braun, das Urbild der Emanzipation! Der große Berufserfolg in zauberhafter Verpackung! Kathi, du belügst dich selbst! Du hast nichts als Angst, man könnte hinter der großen Unternehmerin das kleine Mädchen mit all seinen Sehnsüchten entdecken!«
    »Ach Quatsch!« sagte sie dann und lachte etwas gequält. Dann stellte sie ein Tonband mit südamerikanischer Musik an, hockte sich mit angezogenen Beinen in die tiefe, weiche Couch und rauchte wortlos, den Kopf weit zurückgelehnt. Ihr langes offenes Haar lag auf dem blaßblauen seidigen Couchbezug; und Herbert Vollrath kam wieder ins Träumen, wie unbeschreiblich wunderbar es sein müßte, diese Frau zu besitzen.
    »Wohin fährst du dieses Jahr in Urlaub?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Warum?«
    »Ich möchte plötzlich auch dort aufkreuzen und versuchen, dein Urlaubserlebnis zu werden. Mir scheint, das wäre meine einzige Chance.«
    »Verpaßt.«
    »Was heißt – verpaßt?«
    »Ich werde auch diese Möglichkeit streichen.«
    »Aha! Du verlebst deinen nächsten Urlaub also in einem Nonnenkloster?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Sie blickte ihn mit ihren graugrünen Augen durchdringend an. Herbert Vollrath empfand das Bedürfnis, aufzuspringen und diese Frau einfach in die Arme zu reißen; aber ihr Blick zwang ihn, brav sitzen zu bleiben. Seine Beine waren plötzlich wie aus Blei. So etwas hätte man im Mittelalter als Hexe verbrannt, dachte er. »Ich könnte dir mindestens fünfzig Männer nennen, die sofort mitfahren würden.«
    »Mich an der Spitze!« Vollrath lächelte schwach. »Ob zum Nordpol oder in den Urwald – ich würde nicht vorher fragen.«
    »Und dann würden wir uns vier oder sechs Wochen auf den Wecker fallen mit den immer gleichen Fragen: Lieben wir uns? Sollen wir heiraten? So ist das doch kein Zustand … Nein, Herbert! Wir würden uns nur alles verderben!«
    »Mit anderen Worten: Du willst nie heiraten.«
    »Ich weiß es nicht. Wirklich, ich weiß es nicht, ob das Leben besser wird, wenn man ein amtliches Papier unterschreibt, seinen Namen wechselt, Nacht für Nacht, jahrzehntelang, einen anderen Menschen neben sich im Bett liegen hat und an diesen Menschen auf Gedeih und Verderb gekettet ist …«
    »Gekettet …«, sagte Vollrath gedehnt. »Du hast doch auch Sehnsüchte. Glaubst du nicht, es wäre schön für dich, ein Kind zu haben?«
    »Ein Kind …« Sie sah plötzlich ganz verträumt aus. »Ein Kind wäre wunderbar, ja«, sagte sie dann mit weicher Stimme. »Ein wachsendes Stück von mir, für das sich zu leben lohnt. Aber – warum sollte ich den Erzeuger mit in mein Leben übernehmen?«
    Vollrath wischte sich mit der Hand über die Augen. »Das ist doch nicht dein Ernst?« fragte er heiser. »Kathi – also das ist mir zuviel Emanzipation! Wenn jede Frau so denken würde …«
    »Zum Glück denkt nicht jede so.« Sie lachte, stand auf und ging an die verspiegelte Hausbar.
    »Ich werde dir einen Cocktail mixen. Wünsch dir einen.«
    Vollrath starrte sie an. Sie trug ein langes, exotisch geschnittenes Hauskleid aus reiner Thaiseide. Das Muster war ein Blütenmeer, das ihren schlanken Körper umspielte. Sie sah hinreißend aus. Vollrath preßte die Hände gegeneinander. Die

Weitere Kostenlose Bücher