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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Zweizimmerwohnung, schon ohne Garten, fängt bei einer halben Million an. Ich weiß. Völlig absurd. Daran ist die Regierung schuld. Im Grunde bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: entweder viel Geld mit Drogen zu verdienen oder nach Wales auszuwandern.« Allerdings kann es passieren, dass, während man die Hoffnungsvollen aufklärt, ein anderer im Büro einen dicken Fisch an Land zieht. Aber Interessenten, die zu uns hereinkommen, sind nur selten Zeitverschwendung. Schließlich haben sie vorher die Preise im Schaufenster studiert und wissen, wovon wir hier reden. Sie haben das Vorspiel hinter sich und sind bereit, den nächsten Schritt zu machen. Dabei fällt mir ein, dass ich die Pille danach besorgen muss, wenn ich nachher im Sainsbury’s vorbeischaue. Egal, jedenfalls ist das der Grund, warum ich immer, grundsätzlich, prinzipiell – na schön, außer ich bin gerade auf dem Klo – die Tür im Auge behalte.
    Im Moment zum Beispiel sehe ich draußen vor dem Schaufenster eine vierköpfige Familie, im Gegensatz zu John Posh Boy Dingsbums. Makler des Jahres – meine Fresse! Die Wahl muss manipuliert gewesen sein, kann ich dazu nur sagen. Aber wenn ich mich jetzt plötzlich in Bewegung setze, ziehe ich Posh Boys Aufmerksamkeit auf mich, also gehe ich unauffällig meinen üblichen Weg durch den Raum zum Aktenschrank, schwenke aber in Höhe der Tür nahtlos um für ein »Hallo! Kann ich Ihnen behilflich sein, ein neues Zuhause zu finden?«
    Es läuft wie geschmiert, denn im Handumdrehen stehe ich in unserem überdachten Eingang, und die vierköpfige Familie vor mir lächelt und nickt. Sie sieht aus wie eine richtig nette Familie. Die Eltern sind jung und attraktiv, und dann sind da noch ein hübsches junges Mädchen um die fünfzehn, das lächelnd vor sich hin summt, und ihr Bruder, der etwas jünger ist und entsprechend gelangweilt wirkt von dem Familienausflug. Die Mutter spielt gedankenverloren mit den Haaren der Tochter, und es ist eine derart zärtliche Geste, dass sie mir einen Stich versetzt und meine Sehnsucht weckt nach einer liebevollen Geste von meiner eigenen Mutter.
    »Du hast tolle Haare«, sage ich zu dem Mädchen, weil es stimmt. Sie sind lang und dick und glänzen herrlich rotbraun. »Du könntest Reklame für ein Shampoo machen.«
    »Sie aber auch«, erwidert sie und lächelt schüchtern.
    »Oh, danke.« Ich lache. Meine Haare sind ganz okay. Sie sind blond, und ich habe jede Menge davon, aber die einfachsten Dinge, wie zum Beispiel in einer Haarspange zu bleiben, fallen ihnen schwer. »Wie alt bist du?«, frage ich das Mädchen.
    »Fünfzehn.«
    Sie lächelt. Ich wusste es. Ich habe es gespürt. Ich kann mich erinnern, dass fünfzehn eine Weile lang ein absolut magisches Alter war.
    »Also«, sagt der Vater mit einer guten, tiefen Männerstimme, »das hier interessiert uns.« Er deutet auf ein Vier-Zimmer-Angebot im Schaufenster.
    »Hm.« Ich lächle bedauernd. »Das Objekt ist in der Tat zauberhaft. Es ist nur so, dass eben ein Kaufangebot dafür abgegeben wurde. Vor ungefähr …«, ich sehe auf meine Uhr, »… sieben Minuten. Und das Angebot liegt bereits über dem geforderten Preis. Ich bin mir sicher, dass der Interessent den Zuschlag erhält. Ich kann Ihnen das Objekt gern zeigen, aber ich denke, dass Sie sich auf einen Bieterkampf einstellen müssen. Allerdings habe ich zwei Objekte, die noch keiner besichtigt hat. Eines davon ist erst gestern reingekommen. Es ist diesem ähnlich, hat aber einen größeren Garten.«
    Die Mutter schnappt nach Luft.
    »Mum ist Gartendesignerin«, erklärt das Mädchen mir.
    »Oh!« Ich lächle. »Nun, das ist großartig. Ich glaube, der Garten sieht ein bisschen verwildert aus, da hätten Sie gleich ein neues Projekt. Das zweite Objekt wird gerade saniert. Es ist fast fertig, und falls Sie ernsthaft interessiert sind, sollten wir uns mit dem Bauleiter unterhalten, den ich persönlich gut kenne. Dann können Sie direkt mit ihm besprechen, was Sie sich für den Garten vorstellen.«
    »Sie sind gut«, sagt der Mann.
    »Danke.«
    Ich hoffe, Posh Boy hat das gehört.
    »Nein, ernsthaft, Sie sind viel freundlicher als die anderen Makler, bei denen wir heute waren. Ein paar davon haben uns richtig Angst gemacht.«
    Und auch das. Ich hoffe, er hat auch das gehört.
    »Es klingt vielleicht albern, aber ich mag meinen Job sehr.« Ich sage das ziemlich laut.
    »Nur darauf kommt es an«, erwidert die Mutter.
    »Ja, Sie haben Recht.«
    »Ich will später mal Schauspieler

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