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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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schließe uns auf. Der Geruch von frischer Farbe und Gips sticht mir sofort in die Nase. Normalerweise mag ich diesen Geruch nicht, aber heute seltsamerweise schon.
    »O ja«, sagt Mrs. Hammond, als ich sie in das Wohnzimmer führe.
    Weiße Wände erwarten uns, ein geschmackvoller Kamin und große Schiebefenster. Mr. Hammond stellt sich mitten in den Raum und stößt einen kurzen Laut aus, der in der Leere leise widerhallt, dann beginnt er, vor sich hin zu summen. Emma kommt zu ihm gelaufen und stimmt ein. Der Song kommt mir bekannt vor. Plötzlich erkenne ich ihn. Er stammt aus Evita ! Genau, sie singen ein Duett aus Evita . Oh, ich liebe diese Familie. Sie singt und lacht zusammen. Ich beobachte Vater und Tochter, und es könnten mein Dad und ich sein, als ich fünfzehn war und er noch am Leben.
    Ich applaudiere, als der Song zu Ende ist, dann gehen wir weiter in die hochmoderne Wohnküche mit der Terrassentür, die hinaus in den Garten führt.
    »Okay, der Garten ist nicht ganz so groß. Er wird noch mit Rollrasen ausgelegt, aber falls Sie Blumenbeete haben möchten, lässt sich darüber reden. Unser Fachmann wird jeden Moment zu uns stoßen, dann können Sie das mit ihm persönlich besprechen, wenn Sie möchten.«
    Mrs. Hammond steht da mit einem verträumten Blick in den Augen. Es läuft sehr gut. So sollte es eigentlich immer sein. Ich führe meine Familie zurück in die Diele.
    »Okay, der nächste Raum ist wirklich etwas Besonderes«, sage ich in gedämpftem, ehrfürchtigem Ton. »Hinter dieser Tür befindet sich das Bad mit Whirlpool. Ach ja, und mit Kabelanschluss. Sind alle bereit?«
    Ich lasse meine Hand ein paar Sekunden auf dem Türknauf ruhen, um die Spannung zu erhöhen, weil das Bad wirklich unglaublich ist. Bob liebt es, nach Feierabend in den Whirlpool zu steigen, weshalb diese zu seinem Markenzeichen geworden sind.
    »Ja.« Der Sohn kichert.
    »Seid ihr auch ganz sicher bereit?«
    » JA !«
    »Absolut sicher, dass ihr bereit seid, den größten Whirlpool der Welt zu sehen?«
    »Hallo zusammen.« Es ist Bob, der in die Diele kommt. »Hat meine Schwester sich gut um Sie gekümmert?«
    »Ist das Ihr Bruder?«, fragt das Mädchen.
    »Er ist mein Wahlbruder«, antworte ich.
    »Und, was denken Sie?«, fragt Bob die Eltern.
    »Es ist eine wunderschöne Wohnung.«
    »Ja, die Räume sind gut geworden. Das Bad ist mein Lieblingsraum. Ich bin nämlich ein Whirlpoolfan«, erklärt Bob mit einem Lächeln.
    »Ta-daaa!«, sage ich und öffne die Tür.
    Ich sehe nicht hinein, sondern beobachte ihre Gesichter. Die Münder klappen auf, aber nicht vor Entzücken, wie ich erwartet habe, sondern vor Entsetzen. Bob taumelt einen Schritt zurück und sieht aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Ich werfe einen Blick in das Bad.
    » O MEIN GOTT !«, kreische ich. Was die Frau, die nackt mit einem Männerkopf zwischen den Beinen auf dem Whirlpoolrand sitzt, veranlasst, auch zu kreischen.
    Die Frau versucht, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken, während der Mann unter Wasser taucht.
    »O mein Gott!« Ich schließe rasch die Tür. »O mein Gott, es tut mir so leid.«
    Bob ist verschwunden. Niemand sagt einen Ton. Das hier erobert direkt den Spitzenplatz in meinem Ranking der beschissensten Besichtigungen.
    »Ich denke, wir gehen jetzt besser«, sagt Mr. Hammond, und die Familie trottet schweigend im Gänsemarsch aus der Wohnung.
    »Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid«, rufe ich der Familie nach.
    Ich hänge in der Wiederholungsschleife fest. Gott. Das ist eine Katastrophe. Ich bin im Begriff, meine Lieblingsfamilie zu verlieren. Ich bin schuld, dass die Kinder fürs Leben gezeichnet sind. Aber das ist nicht einmal das Schlimmste. Das absolut Schlimmste ist, dass die Frau im Whirlpool Bobs Freundin Stella war. Bob gehört zu den anständigen Männern – das hat er nicht verdient. Bedrückt gehe ich zurück zu meinem Auto und stelle fest, dass Posh Boy bereits darin sitzt.
    »Alles okay?«, fragt er.
    »Nein, ich stehe unter Schock.«
    »Ja, das war nicht schön. Aber nicht so schlimm wie das, was ich mal erlebt habe. Ein Eigentümer hat in meiner Gegenwart einen Herzinfarkt erlitten.«
    »Nein!«
    »Doch. Das ist bis heute mein schrecklichster Besichtigungstermin. Und Ihrer?«
    »Nun, abgesehen von heute das Mal, als ich auf der Toilette einen nackten alten Mann antraf, der gerade ein Ei legte.«
    »Ja, ich kann verstehen, dass das unangenehm war.«
    »Aber ich glaube, das heute hat es

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