Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)
noch übertroffen. Oh, mein Handy.« Es ist Dan. Endlich. »Ich muss mal kurz rangehen, bevor wir losfahren.«
Ich steige aus dem Wagen und schließe die Tür.
»Hey, du Waliser!«
Danny erwidert nichts.
»Dan.«
Er sagt immer noch nichts.
»Dan?«
Ich höre ihn schniefen.
»Dan, bist du krank?«
»Nein, oh …«
Er weint. Danny weint! Mein Danny weint nie. Er entwickelt Computerspiele, um Gottes willen. Das einzige Mal, dass ich ihn weinen gesehen habe, war, als er eine winzige Träne verdrücken musste bei einer besonders emotionalen Folge von Einsatz in 4 Wänden .
»Danny«, flüstere ich. »Was ist da oben bei euch los?«
»Nichts.« Er schnieft wieder. »Tut mir leid, du bist bestimmt bei der Arbeit. Ich lege jetzt besser auf.«
Er hört sich an, als wäre er aus irgendeinem Grund am Boden zerstört. Die Verbindung wird unterbrochen, also rufe ich zurück, aber er hebt nicht ab. Ich gehe zurück zum Wagen und zu John Dingsbums.
»Alles in Ordnung?«
»Nein. Ich … äh … Das kommt jetzt sehr plötzlich … aber ich muss dringend nach Wales.«
»Okay.«
»Mein Freund ist gerade dort, und irgendwas ist passiert. Er hat am Telefon geweint. Bestimmt hat es was mit seinen Eltern zu tun. Vielleicht sind sie krank. Also, ernsthaft krank.«
»Gehen Sie. Wendy kann Ihre Termine absagen. Das gibt uns anderen eine Chance, zu Ihnen aufzuholen. Passen Sie auf, und fahren Sie vorsichtig.«
»Danke, John. Ein dickes Danke, und Entschuldigung für das hier. Ich bringe Sie zurück ins Büro und fahre dann direkt weiter.«
Ich starte den Wagen, als zwei Gestalten aus dem Haus kommen, in dem wir gerade waren. Eine davon ist Stella, und die andere, wie ich nun erkennen kann, ist Bobs rechte Hand Pawel, der polnische Baumeister.
30
Es hat bestimmt mit seiner Mutter zu tun. Danny steht seiner Mutter sehr nahe. Er würde zerbrechen, wenn er sie verlieren würde. Und was würde sein Vater bloß ohne sie machen? Gott, ich bezweifle, dass er überhaupt in der Lage ist, allein in die Küche zu finden. Danny und ich werden in Zukunft wohl öfter vorbeikommen müssen. Wir werden die Wochenenden opfern. Ich werde Lasagne vorkochen und einfrieren.
Großartig. Wieder einmal ist eine Fahrspur auf der M4 aus unersichtlichen Gründen gesperrt. Mein Handy klingelt wieder. Es ist Dan.
»Dan.«
»Nein, Grace, hier ist Dans Mum. Ich bin es, Pam.«
»Oh, Pam.« Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich bin gerade erst sechsundzwanzig und eine richtige Heulsuse geworden. Oje, das empfiehlt sich nicht gerade, wenn man am Steuer sitzt. »Pam, wie geht es dir? Ich bin gerade auf der Autobahn. Ich werde in ein paar Stunden ankommen.«
Ich kann Danny im Hintergrund hören. Er schluchzt!
»Grace, meine Liebe, würdest du bitte an der nächsten Raststätte anhalten und uns auf dem Festnetz anrufen?«
»O Gott. Ja, natürlich. Ich glaube, Reading ist nicht mehr weit.«
Wir beenden das Gespräch. Gott. Vielleicht ist Dannys Vater gestorben. Oder vielleicht hat es doch mit seiner Mutter zu tun, und sie mimt vor ihren Männern die Tapfere.
» Come on , Reading«, schreie ich. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Schlachtruf mal benutzen würde.
»O mein Gott«, sage ich. »Vielleicht ist es Danny.«
Danny könnte derjenige sein, der schwer krank ist. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Danny war in letzter Zeit nicht er selbst. Er hat sich sehr zurückgezogen. Ich glaube, irgendein Verwandter von ihm, der weiter weggezogen war, hatte mal Leukämie und kehrte nach Wales zurück. Wenn die Leute eine schlimme Krankheit haben, wollen sie immer heim zu ihren Müttern.
»Bitte, Gott. Ich weiß, das ist ein bisschen unverschämt, weil wir zwei keine gemeinsame Vergangenheit haben, aber kannst du bitte auf meinen Dan aufpassen?«
Danny ist mein Rückgrat. Danny ist das einzig Feste und Beständige in meinem Leben seit dem Tod meines Vaters. Er ist mein Dan. Wir sind Gracie und Dan. Es kann nicht nur Gracie geben.
»Bitte, nimm mir Danny nicht auch noch. Bitte, lass mich Danny behalten«, flüstere ich dem großen Mann zu.
Ich halte schließlich an der Raststätte Reading und erhasche im Rückspiegel mein Gesicht. Es ist Addams-Family-blass. Ich atme tief durch.
»Grace, sei stark. Das ist nicht deine Krise, sondern die der Saunders. Sei stark, und du kannst ihnen helfen, sie zu überstehen«, sage ich leise zu mir selbst.
Ich wähle die Nummer.
»Hallo, Pam am Apparat.« Sie klingt nicht wie sie selbst.
»Hi, Pam.« Ich
Weitere Kostenlose Bücher