Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
würde sie aufwecken, sollte etwas mit Flynn sein. Da die letzte Zeit nicht einfach für sie gewesen war, würde ihr eine kleine Ruhepause sicherlich guttun.
Daniel lächelte. Sowie Lily die Augen geschlossen hatte, war sie auch schon tief und fest eingeschlafen. Aus den Büchern und Ratgebern, die er sich besorgt hatte, wusste er, dass Frauen in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaft viel Schlaf brauchten.
Während er die Frau, die sein Kind zur Welt bringen würde, liebevoll betrachtete, wunderte er sich, wie sich binnen kürzester Zeit seine Ansichten geändert hatten. Hätte jemand ihm vor einer Woche gesagt, dass er sich darauf freuen würde, Vater zu werden, und dass er eine Frau überzeugen wollte, ihn zu heiraten, hätte er ihn für verrückt erklärt. Aber jetzt?
Jetzt, da er mit Lily auf Flynn aufpasste, hatte er über sich selbst herausgefunden, dass er kein kompletter Versager im Umgang mit Kindern war. Daher freute er sich umso mehr darauf, irgendwann mit seinem Sohn oder seiner Tochter auf dem Boden zu sitzen und Wolkenkratzer aus Legosteinen zu bauen.
Ihm selbst war dieses Vergnügen, als er noch klein gewesen war, verwehrt worden. Sein Vater hatte nie Lust gehabt, sich mit ihm zu beschäftigen. Und damit hatte er sich selbst die Möglichkeit genommen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen. Daniel wiederum hatte in ihm keinen wirklichen Dad gehabt.
Er legte Lily eine Hand auf den immer noch flachen Bauch und dachte darüber nach, was für eine wunderbare Mutter sie sein würde. Ihm war aufgefallen, wie geduldig und fröhlich sie an diesem Abend mit Flynn umgegangen war. Statt ihn zu ermahnen, die Spielsachen aufzuräumen, hatte sie es ihm vorgeschlagen. Und er hatte sich seine Gutenachtgeschichte selbst aussuchen dürfen.
Vor allem aber hatte Lily nicht das geringste Problem damit, dem Kleinen ihre Zuneigung zu zeigen.
In den letzten Tagen hatte er sich häufiger gefragt, was für Eltern sie wohl sein würden. Die Antwort lag nun auf der Hand: Sie würden ein hervorragendes Team abgeben.
Er hatte Wort gehalten und sie nicht unter Druck gesetzt, nachdem er zu ihr ins Haus gezogen war. Hatte sich daran gehalten, dass sie nichts tun musste, was sie nicht wirklich tun wollte. Doch da die Situation sich geändert hatte und einiges auf dem Spiel stand, spürte er plötzlich, dass er immer ungeduldiger wurde. Er wollte nicht, dass sein Kind abwechselnd von Mutter und Vater großgezogen wurde. Sein Baby sollte den Namen tragen, den beide Eltern miteinander teilten.
Sein Entschluss stand fest. Obwohl ihm die Entscheidung, sich erneut zu binden und sich auf eine Ehe einzulassen, alles andere als leichtgefallen war.
Das allerdings stellte ihn vor die nächste Frage: Wie konnte er Lily davon überzeugen, dass sie seine Frau werden musste?
7. KAPITEL
„Wer kann das sein?“, murmelte Lily und lief in den Flur. Niemand außer Daniel und ihrer Familie wusste, dass sie hier wohnte.
Während sie durch das Foyer auf die große Eingangstür zuging, hoffte sie inständig, dass es niemand von der Presse oder dem Fernsehen war. Die Reporter hatten hartnäckig versucht, ein Interview zu bekommen, und damit ihre Mutter gezwungen, das Familiendinner, das jeden Sonntag stattfand, abzusagen.
Etwa zwei Tage, nachdem die Nachricht vom Mord an ihrem Vater verbreitet worden war, hatte ihre Schwester Laurel eine Stellungnahme veröffentlicht. Aus der ging hervor, dass die Familie auf dem gleichen Kenntnisstand wie die Polizei sei. Außerdem bat sie darin die Medien, die Trauer zu achten und die Privatsphäre der Kincaids zu respektieren. Doch genau das schien die Presse erst recht aufzustacheln. Sie gaben einfach keine Ruhe.
Als Lily durch den Türspion sah, erwartete sie deshalb auch, draußen einen Journalisten zu sehen. Nie im Traum hätte sie daran gedacht, dass dort Charlotte Addison stehen könnte.
Lily reizte es, nicht zu öffnen und so zu tun, als wäre sie nicht da. Allerdings hatte ihr Vater sie in seinem Brief gewarnt, dass sie es mit Daniels Mutter zu tun bekäme. Früher oder später musste sie sich also dieser Begegnung stellen. Lily holte tief Luft und stählte sich innerlich für die Begegnung.
„Hallo Mrs Addison“, sagte sie, nachdem sie die Tür geöffnet hatte.
Sprachlos musterte Daniels Mutter sie von oben bis unten. „Was machen Sie denn hier?“, fragte sie und hob erstaunt eine Augenbraue.
„Ich bin vor einer Woche eingezogen“, antwortete Lily und bemerkte, dass nirgends ein
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