Liebe meines Lebens
verstand seine Aufregung nicht.
"Das kannst du noch fragen?" Er war völlig außer sich. "Ich dachte natürlich, dass du dir das Leben genommen und dich ertränkt hättest! Ich habe das Wasser aus dem Schlossgraben gelassen, ich habe Taucher in den See geschickt..."
Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
„Ja, lach ruhig darüber!"
Ihr war jedoch nach zum Lachen zu Mute. Zum ersten Mal versetzte sie sich wirklich in seine Lage und erschrak, wie gedankenlos sie damals gehandelt hatte.
"Es ist dir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass ich mir Sorgen machen könnte! Selbst mich anzurufen oder mir zu schreiben, dass es dir gut geht, war dir zu viel!" Abrupt drehte er sich um und schleuderte seinen Cognacschwenker in den Kamin, wo er klirrend zerbrach.
Erschüttert betrachtete Star die im Licht funkelnden Splitter. "Ich ... Daran habe ich nicht gedacht."
"Du denkst überhaupt nie nach! Du lebst einfach in den Tag hinein und folgst deinen Gefühlen. Das ist ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann." Nach seinem Wutausbruch hatte Luc sich jetzt wieder fest unter Kontrolle und sprach ruhig und distanziert. "Egoistisch, wie du nun einmal bist, hast du sogar Caroline zum Lügen gezwungen und ihr verboten, mir deinen Aufenthaltsort zu nennen. Natürlich hat sie die ganze Zeit gewusst, wo du warst. Meinst du, das wäre mir bei dem Besuch heute nicht aufgefallen?"
Sie senkte den Kopf. Aus seiner Perspektive war sie ein selbstgefälliger und wertloser Mensch.
"Und jetzt geh bitte ins Bett, es ist schon drei Uhr früh."
Sie hatte ihm immer noch nicht die Wahrheit über Venus und Mars gesagt, und nach diesem Gespräch fürchtete sie sich noch mehr vor der Aussprache als je zuvor. Bei all den Vorbehalten, die er gegen sie hatte, befürchtete sie, dass ihr Geständnis zum endgültigen Bruch führen würde. Für einen Mann seines Charakters war Luc ihr gegenüber bisher ungewöhnlich tolerant gewesen, ja, sie fragte sich jetzt sogar, warum er überhaupt einem so schwärmerischen Teenager wie ihr so viel hatte durchgehen lassen.
"Das mit dem Haus, das ich für dich in Frankreich kaufen wollte, war natürlich eine verrückte Idee", setzte er hinzu. "Ich möchte mich dafür bei dir entschuldigen."
"Vielleicht wolltest du dich rächen ..." Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie mit gesenktem Kopf die Bibliothek.
Betroffen blickte er ihr hinterher und kam sich plötzlich wie ein Unmensch vor. Aber ich habe richtig gehandelt, redete er sich ein. Dennoch, dass sie sich nicht verteidigt hatte, belastete ihn schwer. Er wusste, dass er zu viel Alkohol getrunken und mit Star zu hart ins Gericht gegangen war. Aber was sollte das mit Rache zu tun haben? Auf eine solch abwegige Idee konnte wirklich nur Star kommen, denn über solch niedere Gefühle war er doch wohl wirklich erhaben ...
Ohne sich auszuziehen, ließ Star sich auf ihr provisorisches Bett auf dem Sofa sinken. Ihr Leben schien ihr so trostlos wie nie zuvor. Luc hasste sie - er konnte nicht die geringste liebenswerte Eigenschaft an ihr entdecken. Warum jedoch hatte er ihr erst jetzt gesagt, was er wirklich von ihr hielt?
Über diese Frage schlief sie ein, um nach vier Stunden völlig zerschlagen wieder aufzuwachen. Ein kurzer Blick sagte ihr, dass Luc sein Bett nicht wieder benutzt hatte. Sie ging ins Bad, duschte und zog sich das Rohseidenkleid mit der Kapuze an, das Juno ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, weil es schwarz war und dies die einzige Farbe war, die zu ihrer derzeitigen Stimmung passte.
Sie holte die Geburtsurkunden der Zwillinge hervor und ging damit nach unten.
Je näher sie dem Esszimmer kam, desto langsamer wurden ihre Schritte.
Luc saß am Tisch und las Zeitung. Er war schon für die Bank angezogen und trug einen silbergrauen Anzug mit farblich passender Weste und dunkelroter Seidenkrawatte, was ihn noch unnahbarer erscheinen ließ. Als sie eintrat, legte er die Zeitung beiseite.
"So früh hatte ich dich noch nicht erwartet", sagte er anstelle einer Begrüßung.
"Ich wollte unbedingt mit dir sprechen, bevor du ins Büro gehst." Sie atmete einmal tief durch. "Luc, dies sind die Geburtsurkunden der Zwillinge."
Ohne einen Blick auf die Dokumente zu werfen, stand er auf und wollte zur Tür gehen. "Ich wüsste nicht, von welchem Interesse sie für mich sein sollten."
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. "Die Zwillinge sind ein Jahr alt.
Man sieht es ihnen nicht an, weil sie viel zu früh geboren wurden und in ihrer
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