Liebe meines Lebens
endlich entschloss, wieder nach unten zu gehen, fand sie Luc im Esszimmer, wo man inzwischen den Frühstückstisch für sie gedeckt hatte.
"Kaffee?" fragte Luc.
Im Kinderzimmer hatte sie ihn so entspannt und gut gelaunt erlebt wie noch nie. Jetzt wirkte er wieder abweisend und verschlossen, und ihr Magen zog sich vor Nervosität zusammen. Wahrscheinlich hatte er die Zwillinge für kurze Zeit niedlich gefunden und war jetzt umso erzürnter, dass die Frau, von der er sich scheiden lassen wollte, ihn zum Vater gemacht hatte.
"Nein, danke, von Kaffee wird mir nur schlecht, wenn ich aufgeregt bin", lehnte sie ab.
Luc schenkte sich in aller Ruhe selbst eine Tasse ein, was sie noch mehr in Rage brachte. "Und? Was ist?" fragte sie ungeduldig, um die unvermeidliche Diskussion möglichst rasch hinter sich zu bringen. "Tu dir keinen Zwang an, und sprich es aus!“
"Was soll ich aussprechen?"
"Wenn ich mich nicht zu dir ins Bett geschlichen und dich verführt hätte, wärst du jetzt nicht Vater!"
Er zog die Brauen hoch. "Ich habe gewusst, was ich getan habe, mon ange.“
Ihr Seidenkleid raschelte, und ihre Armreifen klimperten, so stürmisch ging sie im Zimmer auf und ab. Empört sah sie ihn an.
„Habe ich mich denn gewehrt?" fragte er sanft.
Sie errötete.
"Nein, natürlich nicht", beantwortete er seine eigene Frage. "Ich fand es viel zu schön, um aufzuhören oder mich um Verhütung zu kümmern. Dafür, dass es zu einer Schwangerschaft gekommen ist, bin allein ich verantwortlich."
Diese völlige Kehrtwende in seiner Argumentation konnte Star sich nur damit erklären, dass er immer noch unter Schock stand.
"Du brauchst die Schuld nicht auf dich zu nehmen", erklärte sie in ruhigerem Ton, jedoch ohne ihre Wanderung durch das Zimmer zu unterbrechen. "Ich wusste, dass ... "
"Du wusstest gar nichts", fiel er ihr ins Wort. "Und genau aus diesem Grund lag die Verantwortung allein bei mir."
Star wich seinem Blick aus, weil sie wusste, worauf er anspielte. Weder durch ihre Internatserziehung noch durch Carolines diskrete Andeutungen war sie auf das vorbereitet gewesen, was sie in jener Nacht erwartet hatte: Ohne sie weiter zu beachten, griff Luc zu den Geburtsurkunden, die er neben sich auf den Tisch gelegt hatte, und stellte sich damit an den Kamin. "Vivienne und Maximilian", las er laut. "Vivienne und Maximilian Sarrazin", wiederholte er stolz. "Meine Kinder, die natürlich hier aufwachsen werden wie alle ihre Vorfahren."
Star legte den Kopf zurück. "Was willst du damit sagen?"
"Du solltest dich erst einmal hinsetzen und in aller Ruhe eine Tasse Kaffee trinken", empfahl er. "Dir muss ja schon ganz schwindelig vom Laufen sein."
"Weder ist mir schwindelig, noch brauche ich eine Tasse Kaffee! " erwiderte sie trotzig.
"Ich möchte dich zu nichts zwingen, Star, aber wenn du auf Konfrontation aus bist, wirst du den Kürzeren ziehen, lass dir das gesagt sein."
Abrupt blieb sie stehen. "So? Kaum hast du erfahren, dass du Vater bist, meinst du auch schon, über deine Kinder bestimmen zu können!"
"Das meine nicht nur ich, das wird auch das Gericht meinen. Das französische Familienrecht wird meine Partei ergreifen, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel."
Star lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Was soll das heißen?"
"Ganz einfach: Jeder Richter, der weiß, unter welchen Bedingungen Mars und Venus bei dir leben, wird im Sinne der Kinder Chateau Fontaine den Vorzug geben."
"Du willst mir also drohen..." Sie war blass geworden.
"Ich will dir lediglich deine Position klarmachen", antwortete er ungerührt.
"Ich werde es nicht zulassen, dass du meine Kinder im Herbst mit nach England nimmst."
"Das kannst du nicht!"
"Und ob ich das kann! Denn du hast nicht wie eine verantwortungsbewusste Mutter gehandelt, der es zuallererst um ihre Kinder geht. Du hast unter dem Existenzminimum gelebt, trotzdem hast du mich nicht um finanzielle Unterstützung gebeten selbst die Existenz der Kinder als solche hast du mir verheimlicht. Handelt so eine Mutter, die ihre Kinder liebt?"
Dieser Vorwurf war so ungeheuerlich, dass sie nichts darauf zu erwidern wusste.
"Natürlich wird man dir zugute halten, dass du bei der Geburt der Zwillinge noch ein Teenager warst, aber du musst einsehen, dass deine Voraussetzungen, einen Sorgerechtsprozess zu gewinnen, die denkbar schlechtesten sind."
War es seine Absicht gewesen, sie ihn Panik zu versetzen, so war ihm das gelungen. Was hatte sie den Kindern im Vergleich zu Luc denn auch schon
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