Liebe meines Lebens
er sie daraufhin in die Arme und küsste sie fordernd und leidenschaftlich. Nur im ersten Moment lag sie reglos und überrascht in seinen Armen, dann erwiderte sie ungehemmt seine Zärtlichkeiten. Sie konnte nicht genug von ihm bekommen und schmiegte sich noch dichter an ihn.
Als die Haushälterin Juno in die Bibliothek führte, standen die beiden eng umschlungen und völlig in sich versunken mitten im Raum.
Was dann kam, war eine schreckliche Szene. Juno machte Luc die ungeheuerlichsten Vorwürfe und drohte, den Skandal in die Presse zu bringen.
Ohne ihm auch nur die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, stürmte sie anschließend wutentbrannt aus dem Zimmer.
Hochrot und mit gesenktem Kopf stand Star da, bis Luc das Schweigen brach.
"Wir müssen uns beeilen, damit wir deiner Mutter zuvorkommen."
"Sie hat es bestimmt nicht so gemeint", verteidigte Star sie.
„Juno ist verbittert und anscheinend wild entschlossen, sich endlich an unserer Familie zu rächen. Da der Zustand meines Vaters momentan leider äußerst labil ist, kann ich nicht dulden, dass er durch einen schmutzigen und in den Medien breitgetretenen Skandal beunruhigt wird. Da ich mir die Suppe eingebrockt habe, muss ich sie auch auslöffeln." Sein Gesichtsausdruck verriet nicht das Geringste über seine Gefühle. "Wir werden auf der Stelle heiraten und damit Juno den Wind aus den Segeln nehmen."
"Du ... du ... willst mich ... heiraten?"
"Nur der Form halber", erklärte er ungerührt. "Wir werden die Ehe nicht vollziehen und annullieren lassen, wenn Juno sich wieder beruhigt hat. Also keine Aufregung, für dich wird sich nichts ändern."
„Nervös verschränkte sie die Hände. "Bekomme ich wenigstens einen Ehering?"
„Ja.“
"Ein Hochzeitskleid?"
"Nein."
"Warum nicht? Wenn wir schon so tun, als würden wir heiraten, können wir es doch auch richtig tun."
"Das würde nur deine Fantasie beflügeln, Star."
Sie wurden auf dem Standesamt von Nantes getraut. Caroline und Lues Rechtsanwälte waren die Trauzeugen und einzigen Gäste. Die Hochzeit wurde aus Rücksicht auf Roland Sarrazins schlechten Gesundheitszustand nicht geheim gehalten, aber auch nicht offiziell bekannt gegeben.
Stars nackte Füße waren auf dem Steinfußboden der Eingangshalle so kalt geworden, dass sie plötzlich entsetzlich fror und aus ihren Tagträumen in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde. So blieb ihr wenigstens die schmerzliche Erinnerung erspart, dass Luc sie in der Hochzeitsnacht allein gelassen hatte, um mit einer anderen Frau zusammen zu sein.
Jetzt, nach achtzehn Monaten, konnte Star nur den Kopf darüber schütteln, wie unreif sie damals gewesen war. Entschlossen stand sie auf, um zurück ins Schlafzimmer zu gehen. Es mochte zwar mitten in der Nacht sein, aber sie musste Luc endlich darüber aufklären, dass er der Vater ihrer Kinder war. Ihn noch länger hinters Licht zu führen wäre einfach nicht fair.
Luc war jedoch nirgends zu entdecken. Zu aufgewühlt, um sich wieder hinzulegen, zog sie sich Jeans und T-Shirt an, um ihn zu suchen, wobei ihre Gedanken weiterhin ausschließlich um ihre Gefühle für ihn kreisten. Wie konnte sie sich diesen Mann nur aus dem Kopf schlagen? Man konnte einen Menschen nicht zur Liebe zwingen, warum versuchte sie trotzdem immer wieder, Lucs Herz für sich zu gewinnen?
Wie hatte sie sich nur einbilden können, stark genug zu sein, noch eine Abschiedsnacht mit Luc zu verbringen und ihn danach für immer zu vergessen?
In Wahrheit hatte diese Nacht katastrophale Folgen gehabt, weil sie ihre Sehnsucht nicht erstickt, sondern nur noch stärker angefacht hatte. Außerdem hatte sie Luc durch ihr Verhalten zu der irrigen Annahme verleitet, dass sie auch mit Sex zufrieden wäre, wenn sie ihn als Ehemann nicht haben konnte.
Für ihn wäre das natürlich auch die einfachste Lösung gewesen, weil er sich dann weiterhin vor Gefühlen und Verpflichtungen hätte drücken können. Anstatt vorhin die Heulsuse zu spielen, hätte sie ihm lieber die Wahrheit ins Gesicht sagen sollen!
Star fand Luc schließlich in der Bibliothek. Einen Cognacschwenker in der Hand, stand er am Fenster und blickte in die Dunkelheit. Er war barfuss, und das dunkelgrüne Hemd, das er zu seinen Chinos trug, stand offen. Die saloppe Kleidung und sein unrasiertes Kinn mit den dunklen Bartstoppeln ließen ihn ihr völlig fremd erscheinen.
"Geh zurück ins Bett", befahl er ihr ausdruckslos.
Obwohl er außerhalb des Lichtkegels der Schreibtischlampe stand, erkannte
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