Liebe meines Lebens
Illustrierte unter dem Arm, wieder im Gang verschwunden war.
Gisele hatte also Verbindungen zur “Aurora”! Sie musste jemanden vom Personal bestochen haben, diesen Job für sie auszuführen. Doch dann fiel Olympia Katerina ein und das, was sie am Nachmittag vor der Garderobe zu ihr gesagt hatte. War es nicht wahrscheinlicher, dass dieser üble Scherz auf Katerinas Konto ging?
“Nimm es mit mir auf – wenn du kannst!” Welche Frau wäre schon in der Lage, mit einer Schönheit wie Gisele Bonner zu konkurrieren?
Olympia biss sich auf die Lippe. Glücklicherweise war sie nicht ehrgeizig, und Gregoris’ Geliebte ging sie auch nichts an. Deshalb würde sie keinen weiteren Gedanken an den Vorfall verschwenden! Nachdem sie diesen Vorsatz gefasst hatte, setzte sie sich an die Frisierkommode und zog sich die Nadeln aus dem Haar. Für die festliche Frisur hatte man das Haar so straff zurückgekämmt und hochgesteckt, dass ihr der Kopf schmerzte.
Erleichtert strich sie sich mit den Fingern durch das offene Haar und griff dann zur Bürste, um mit energischen Strichen die letzten Kletten zu entwirren. Anschließend stand sie auf und öffnete den Reißverschluss im Rücken, um das Kleid abzustreifen.
Es war ihr schon fast bis zu den Hüften geglitten, als die Tür geöffnet wurde. Unwillig über die Störung, drehte sie sich um und zog es schnell wieder hoch, denn da es eine Korsage hatte, trug sie nichts darunter.
Gregoris vergaß, die Tür zu schließen. Regungslos blieb er stehen und betrachtete sie fasziniert.
Olympia war wie hypnotisiert. Sie wagte kaum zu atmen und war keines klaren Gedankens fähig.
“Ich wollte dich fragen, ob du mit mir zu Abend essen möchtest”, sagte er, und seine Stimme klang rau und fremd.
6. KAPITEL
“Abendessen?”, wiederholte Olympia mit bebender Stimme.
“In einer Viertelstunde …”, antwortete Gregoris. Sie hatten nur Augen füreinander. Gregoris sah einfach umwerfend aus in seinem dunklen Anzug, der perfekt saß und seine breiten Schultern und schmalen Hüften voll zur Geltung brachte. Er wirkte südländisch, elegant, sexy – und unwiderstehlich männlich. Olympia konnte sich seiner Anziehungskraft nicht entziehen. Unverwandt musste sie ihn ansehen. Sie war fasziniert von seinen schwarzen Brauen, den hohen Wangenknochen, der schmalen Nase und dem sinnlichen Mund. Aber es waren vor allem seine dunkelbraunen Augen mit den langen, seidigen Wimpern, die ihr den Atem stocken ließen.
Die Anspannung steigerte sich ins Unerträgliche, als Gregoris die Tür mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss zog. Olympia rauschte das Blut in den Ohren, ihr Puls hämmerte, und sie hielt sich krampfhaft das Kleid an die Brust. Schließlich riss sie sich von seinem Anblick los und senkte den Blick.
“Ehrlich gesagt, steht mir der Sinn im Moment nach etwas anderem als nach Essen …” Gregoris zog sein Jackett aus, und sie hielt unwillkürlich die Luft an, als sie sah, wie erregt er war.
Sie trat schockiert einen Schritt zurück und spürte, wir ihr die Röte in die Wangen stieg. Doch sie fühlte sich nicht abgestoßen – ganz im Gegenteil, auch ihr Verlangen wuchs, und verwirrt senkte sie den Kopf.
“Theos … Du siehst aus wie eine heidnische Prinzessin”, hörte sie ihn leise sagen.
Eine was? Olympia hob den Kopf, und dabei fiel ihr Blick in den Ankleidespiegel. Beinah hätte sie sich selbst nicht mehr erkannt. Das offene Haar reichte ihr bis zur Taille und gab nur eine ihrer nackten Schultern frei. Da sie die Arme verschränkt hatte, wirkten ihre Brüste noch üppiger.
“Sieh mich an!”, befahl Gregoris heiser.
Langsam wandte sie den Kopf und sah ihm in die Augen. Das Verlangen, das sie darin las, ließ sie erbeben.
“Geh …”, brachte sie mühsam hervor.
“Glaubst du wirklich, dass ich mich in diesem Zustand an einen Tisch setzen kann?” Er löste die Krawatte und öffnete den obersten Hemdknopf. “Selbst du kannst nicht so grausam sein und mir das zumuten!”
“Grausam?” Fasziniert beobachtete sie, wie er die Krawatte zu Boden gleiten ließ und sein weißes Seidenhemd weiter aufknöpfte.
“Sei doch endlich ehrlich, Olympia! Vor zehn Jahren hast du mich zappeln lassen, hast naiv und unschuldig getan und mich damit an den Rand des Wahnsinns getrieben.” Sein Gesichtsausdruck wurde hart. “Hat dir das einen Kick gegeben?”
“Einen Kick gegeben?” Verwirrt sah sie ihn an. Wollte er damit etwa sagen, dass sie ihn damals erregt hatte? Das konnte nicht
Weitere Kostenlose Bücher