Liebe meines Lebens
mich
trotzdem
verraten und meine Ehre in den Dreck gezogen, du hast dich
trotzdem
wie ein Flittchen benommen!”
Olympia war erschüttert darüber, dass er so schnell mit neuen Vorwürfen bei der Hand war, und ihr kam ein schrecklicher Verdacht. “Du musst mich wirklich hassen …”
“Was hast du denn sonst erwartet?” Gregoris zog seine Hose wieder an und lachte verächtlich. “Du hast Schande über die ganze Familie gebracht.”
Olympia war blass geworden. Sie musste an den liebevollen und zärtlichen Kuss denken, den er ihr vorhin gegeben hatte. “Aber du hast mich gerade geliebt …”
“Das bezeichnest du als Liebe?” Er schüttelte den Kopf. “Ich habe nur unseren Vertrag eingehalten. Du machst mich eben an, Olympia, mit Liebe hat das nichts zu tun, nur mit Sex. Wie ich dir versprochen hatte, war es für uns beide ein schönes Erlebnis. Mehr aber auch nicht.”
Olympia zuckte bei diesen Worten noch nicht einmal mit der Wimper. Sie verbot sich selbst die kleinste Reaktion, um ihn nicht spüren zu lassen, wie tief er sie getroffen hatte. Sie antwortete auch nicht, aus Angst, ihre Stimme könnte versagen.
Sie hatte Gregoris ihren Stolz geopfert und erntete als Dank dafür bitteren Hohn. Reglos saß sie da und hielt seinen forschenden Blicken stand. Offensichtlich hatte sie nicht so reagiert, wie er es von ihr erwartet hatte, und das verschaffte ihr wenigstens etwas Genugtuung.
“Du siehst aus wie an jenem Morgen, nachdem man dich mit Lukas ertappt hatte: eiskalt.” Seine Augen funkelten wütend. “Du hast keine Prinzipien und kennst keine Loyalität, das stößt mich am meisten ab.”
Olympia besann sich auf ihren Stolz und hob das Kinn. “Ich hoffe, ich bin schwanger geworden, du ödest mich nämlich an. Hast du denn mit deinen neunundzwanzig Jahren immer noch nicht gelernt, unser kindisches Verhalten von damals zu überwinden?”
Eine kleine Ader an seiner Schläfe begann zu pochen. “Hüte deine Zunge, pethi mou”, antwortete er schneidend. “Du hast wirklich schon genug Unheil angerichtet, und unschuldige Menschen haben deinetwegen unnötig leiden müssen.” Mit großen Schritten verließ er daraufhin die Kabine.
Olympia sprang aus dem Bett, sammelte alle Kleidungsstücke auf, die er zurückgelassen hatte, und warf sie in den Korridor. Dann wickelte sie sich in ein Laken, schenkte sich mit zittrigen Händen ein Glas Champagner ein und leerte es in großen Schlucken. Aber die düsteren Gedanken ließen sich dadurch nicht verscheuchen. Gregoris hasste sie, davon war sie jetzt überzeugt. Erschauernd setzte sie sich auf die Bettkante und erinnerte sich an den Morgen jenes schicksalsschweren Tages vor zehn Jahren, an dem seine Gefühle sich gegen sie gekehrt hatten …
Katerina hatte sie gefragt, ob sie mit ihr einkaufen gehen wollte.
“Ich kann einfach nicht verstehen, warum du dich gegen Gregoris’ Selbstherrlichkeit nicht wehrst!”, sagte Katerina dann, als sie sich bei einer Tasse Kaffee in einem Bistro erholten. “Es ist doch wohl die Höhe, allein auszugehen und
dich
zu Hause zu lassen! Wäre ich mit einem so gut aussehenden und temperamentvollen Mann wie Gregoris Cozakis verlobt, würde ich ihn bestimmt nicht allein in einen Nachtclub gehen lassen.”
“Ich möchte nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, mich überallhin mitzunehmen.”
“Überallhin?”
Katerina verdrehte die Augen. “Er nimmt dich doch
nirgends
mit hin! Weder zum Segeln noch nach Paris, wohin er neulich musste. Warum überraschen wir die Jungs nicht einfach? Lass uns auch in den Club gehen und sehen, was sie ohne uns so treiben!”
Olympia konnte sich mit der Idee nicht so recht anfreunden. Daher fragte sie Gregoris am Nachmittag ganz offen, ob er sie nicht mitnehmen könne. Er lehnte es rundweg ab, weil sie dazu noch zu jung sei. Als sie ihm daraufhin drohte, mit Katerina allein auszugehen, lachte er nur.
“Das werden ihre Eltern nicht erlauben. Wir gehen immer nur zu mehreren.”
“Aber dann kann ich doch auch …”
“Es ist eine reine Männersache. Hast du das verstanden?”
Sie argumentierten noch eine ganze Weile und gingen das erste Mal im Streit auseinander. Olympia rief sofort Katerina an. Diese überredete sie, die Männer zu überraschen und ihnen einen Streich zu spielen. Doch als das Taxi schließlich vor dem Club hielt, wollte Olympia nur noch eins: den Streit mit Gregoris begraben.
Sie trafen Lukas an, der allein an einem Tisch saß und Gregoris’ Autoschlüssel vor sich
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