Liebe meines Lebens
liegen hatte. Als Olympia ihn fragte, wo die anderen denn seien, antwortete er ausweichend, dass sie vielleicht zu irgendeiner Party gegangen sein könnten.
Sie hatten sich kaum gesetzt, als Katerina leise aufschrie. “Oh nein!”
Olympia folgte Katerinas Blick und sah Gregoris. Er lehnte an einer Säule und war gerade dabei, eine kichernde Blondine in die Arme zu ziehen. Er hielt sie eng umschlungen und küsste sie mit einer Leidenschaft, die er bei ihr, Olympia, noch nie gezeigt hatte. Die Frau genoss diese stürmische Umarmung ganz offensichtlich.
“Was … Wer …?” Olympia war wie vor den Kopf geschlagen.
“Das ist Ramona, ein italienisches Model und seine ehemalige Freundin. Lass uns verschwinden, ehe sie uns entdecken.” Katerina drückte ihr Gregoris’ Autoschlüssel in die Hand und drängte sie zum Ausgang. “Wir unterhalten uns draußen. Du kannst hier keine Szene machen.”
Olympia ließ sich von ihr fortführen. Einige Schritte vor der Tür blieb Katerina jedoch plötzlich stehen. “Hast du dich eigentlich für Gregoris gefreut, dass er sich heute zur Abwechslung einmal so richtig amüsiert?”
Olympia glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. “Wie bitte?”
“Möchtest du wissen, was Gregoris
wirklich
von dir hält?”, fragte Katerina und lächelte falsch. “Ich kann es dir sagen, er hat es mir nämlich anvertraut. Er findet dich dick, dumm und völlig reizlos. Er meint jedoch, dass du dein ganzes Gewicht wert bist – in Gold.”
Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, und sprachlos blickte Olympia ihre Freundin an.
“Spyros und Achilles Cozakis hatten eure Hochzeit schon arrangiert, als Gregoris und du euch noch gar nicht gesehen hattet.” Katerina lächelte verächtlich. “Ohne deine Erbschaft bist du das reinste Nichts, Olympia. Wer kann es Gregoris da schon verübeln, dass er sich mit einer attraktiven Frau tröstet?”
Völlig verstört ergriff Olympia die Flucht und lief allein nach draußen. Katerina, die bisher die Freundin und Vertraute gespielt hatte, hatte die Maske fallen lassen! Ohne zu merken, dass Katerina genau das beabsichtigt hatte, suchte Olympia in Gregoris’ Auto Schutz, wo sie in Tränen ausbrach. Katerinas Hohn hatte sie zutiefst verletzt, schlimmer noch aber war die Erinnerung an Gregoris und die Blondine, die tausendmal schöner war, als sie es je sein würde.
Das Tragische war, dass Katerinas Behauptungen nicht aus der Luft gegriffen waren, sondern die Antwort auf Fragen gaben, die sie, Olympia, sich schon seit langem stellte. Warum war Gregoris bereits auf den ersten Blick von ihr, die sie so ungeschickt und unscheinbar war, derart tief beeindruckt gewesen? Warum hatte er sofort auf eine Verlobung gedrängt? Warum hatte er sich, was Küsse und Zärtlichkeiten betraf, derart zurückgehalten?
Jetzt war es ihr klar. Gregoris hatte sie nie geliebt, sondern die Verbindung war von seinem Vater und ihrem Großvater arrangiert worden. Obendrein hatte er sich hinter ihrem Rücken mit seiner Cousine Katerina über sie lustig gemacht. Olympia wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, denn sie hatte sich benommen wie eine verblendete dumme Gans.
Fast eine halbe Stunde musste sie so im Auto gesessen und sich ihren Kummer von der Seele geweint haben, als Lukas plötzlich die Fahrertür öffnete und sich neben sie setzte. “Ich wollte nichts damit zu tun haben, trotzdem ist es passiert”, sagte er mit der schleppenden Stimme eines Mannes, der zu viel Alkohol getrunken hatte. “Du eckst hier überall an, Olympia. Warum bist du nicht in England geblieben?”
“Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!”
Er lachte bitter. “Es
ist
meine Angelegenheit und eine äußerst folgenschwere obendrein. Mein Vater befürchtet, dass unser Unternehmen bei einer Fusion von Manoulis und Cozakis nicht mehr wettbewerbsfähig sein wird.”
“Keine Angst, zu einer Fusion wird es jetzt wahrscheinlich nicht mehr kommen”, antwortete Olympia leise.
Lukas schwieg und lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze.
Dann erschien Katerina. Sie machte die Tür auf und lächelte triumphierend. “Das läuft ja wie geschmiert! Dreimal darfst du raten, was ich Gregoris erzählen werde!”
“Ich will euch nicht mehr sehen – keinen von euch!”, brachte Olympia mühsam hervor.
“Noch bin ich nicht fertig, Olympia. Ich gehe jetzt rein und erzähle Gregoris, dass du es mit Lukas hier auf dem Parkplatz im Auto getrieben hast!”
“Es tut mir leid, Olympia”, murmelte
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