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Liebe meines Lebens

Liebe meines Lebens

Titel: Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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gegangen?”
    “Spyros hatte es mir verboten. Da seine Frau und sein Sohn beide ertrunken waren, hatte er Angst, dass dich das gleiche Familienschicksal ereilen könnte. Wie hätte ich ihm da als Teenager und noch relativ unerfahrener Segler widersprechen können?”
    Olympia schloss die Augen. Zehn Jahre lang hatte sie sich gefragt, wieso sie nie einen Fuß auf Gregoris’ Segelboot hatte setzen dürfen, aber auf diese einfache Antwort war sie nicht gekommen!
    Keine fünf Minuten später kehrte Gregoris mit einem Glas Wasser und einer gelben Pille zurück, die Olympia gehorsam schluckte. Dann lehnte sie sich ins Kissen zurück. In Jeans und einem verwaschenen T-Shirt wirkte er jünger und zugänglicher – und attraktiver denn je. Sie drehte den Kopf zur Wand, denn sie wusste, dass sie im Moment einfach verheerend aussah.
    “Mir geht es besser, du kannst jetzt wirklich gehen”, sagte sie.
    “Nein. Ich warte, bis du eingeschlafen bist.”
    Sie lächelte bitter. Gregoris hatte ausgezeichnete Umgangsformen und würde einer Frau immer beistehen, wenn es ihr nicht gutging. Diese fürsorgliche Geste bedeutete also nicht, dass er tiefere Gefühle für sie, Olympia, hegte. Es hatte genauso wenig etwas mit Liebe zu tun wie das, was sie vorhin zusammen erlebt hatten. Er brauchte lediglich einen Sohn und Erben. Darauf, dass sie, die Gisele Bonner nicht das Wasser reichen konnte, ihn zu erregen vermochte, bildete sie sich nichts ein. Es zeigte nur, dass Männer im Bett nicht so wählerisch wie Frauen waren.
    “Wenn du mich vor zehn Jahren wirklich so begehrt hast, warum hast du es mir dann nicht gezeigt?”, fragte Olympia aus einer plötzlichen Eingebung heraus.
    “Sei doch nicht so naiv, Olympia! Wenn dein Großvater dahinter gekommen wäre, dass wir miteinander schlafen, hätte er dich mit Schimpf und Schande nach London zurückgeschickt. Ich wollte weder eine weitere Familientragödie heraufbeschwören noch Tausende von Kilometern von dir entfernt sein.”
    “Ja.” Sie schluckte und schloss die Augen.
    “Möchtest du noch andere Gründe hören? Zum Beispiel, dass eine Schwangerschaft für uns als Teenager eine Katastrophe gewesen wäre? Oder reicht dir die schlichte Wahrheit, dass ich mir die größte Mühe gegeben habe, bis zur Hochzeit zu warten?”
    Das klang so selbstverständlich und überzeugend, dass sie ihm sofort glaubte. Katerina hatte also eine weitere Lüge auf dem Gewissen. Gregoris hatte sie, Olympia, nie für “dick, dumm und völlig reizlos” gehalten. Er hatte nur überdurchschnittlich vernünftig und sensibel für sein Alter auf die besonderen Umstände ihrer Verlobung reagiert.
    Ihre Lider wurden immer schwerer, und schließlich schlief sie ein.
    Als sie in den frühen Morgenstunden wieder erwachte, brannte die Nachttischlampe, und Gregoris, noch immer in Jeans und T-Shirt, lag neben ihr auf der Decke. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er sie nachdenklich.
    “Woran denkst du?”, fragte sie.
    “An Lukas … Wir sind zusammen aufgewachsen. Er war ein Wirrkopf, aber ich mochte ihn.” Er atmete schwer. “Als er plötzlich nicht mehr da war, kam ich mir wie ein Verräter vor.”
    “Er ist tot?” Sie war fassungslos.
    “Kurz nachdem du abgereist warst, ist er bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er war betrunken.” Gregoris setzte sich auf. “Anscheinend war er nach jenem Abend kaum noch nüchtern. Er konnte wohl mit dem, was er angerichtet hatte, nicht fertig werden.”
    Olympia wurde blass. “Auch an seinem Tod gibst du mir also die Schuld!”
    “Nein.”
    Sie glaubte ihm nicht.
    Was mochte Lukas vor zehn Jahren gedacht und gefühlt haben? Er hatte sich betrinken müssen, um die Rolle, die Katerina für ihn vorgesehen hatte, überhaupt spielen zu können. Wenn sie, Olympia, Gregoris jetzt die Wahrheit sagen würde, würde er sie nur wieder der Lüge bezichtigen. Nie würde er ihr abnehmen, dass sein ehemals bester Freund ein doppeltes Spiel getrieben hatte, um die Hochzeit zwischen einer Manoulis und einem Cozakis aus Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen zu verhindern.
    “Die Ereignisse jenes Abends hatten tragische Konsequenzen”, stellte Gregoris nüchtern fest. “Katerina fiel durchs Examen, und ihre Familie machte sich die größten Sorgen um sie. Nach Lukas’ Tod war sie völlig verstört …”
    “Das kann ich mir denken.”
    Seine Miene verfinsterte sich. “Du bist sicherlich der Ansicht, dass Katerina als deine Freundin für dich hätte lügen müssen. Aber

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