Liebe meines Lebens
Lukas. “Ein schmutziger Trick, aber du hast uns keine andere Wahl gelassen.”
Olympia stieg aus und blickte Katerina in die Augen. “Wie kannst du nur so infam lügen! Was hast du davon?”
“Du bist unglaublich schwer von Begriff, Olympia.” Katerina sprach so leise, dass Lukas sie nicht hören konnte. “Gregoris und ich standen uns sehr nahe, bevor du dich dazwischengedrängt hast. Was meinst du, an wen wird er sich in seinem Kummer über dich wohl wenden?”
Gegen diese Intrigen war Olympia machtlos. Sie fühlte sich von allen verraten und war so verzweifelt, dass sie niemanden mehr sehen wollte – vor allem Gregoris oder ihren Großvater nicht. Sie drehte sich um und ging.
Den Rest der Nacht verbrachte sie auf einer Parkbank. Erst als es wieder hell wurde, kehrte sie in die Villa ihres Großvaters zurück, wo nicht nur Spyros, sondern auch Gregoris sie erwartete. Sie war inzwischen unnatürlich ruhig. Katerinas Lügen waren ihr egal gewesen, ebenso Gregoris’ und Spyros’ Reaktion. Sie war so tief verletzt gewesen, dass es nicht mehr schlimmer hatte kommen können.
Olympia schreckte hoch. Sie war so in Erinnerungen versunken gewesen, dass sie die Gegenwart vergessen hatte. Erst jetzt merkte sie, dass ihr Magen rebellierte. Wie hatte sie auch nur auf nüchternem Magen zwei Glas Champagner trinken können! Sie hatte Kopfschmerzen, und das Bett schien ein Eigenleben zu führen und sich unter ihr zu bewegen.
Ein heißes Bad würde ihr guttun. Schwankend stand sie auf und ging ins Bad, um sich Wasser einlaufen zu lassen. Sie drehte den Hahn auf und dachte über das überraschende Geständnis nach, das Gregoris ihr gemacht hatte. Konnte es stimmen, dass sie, die unbedarfte graue Maus, ihm vor zehn Jahren schlaflose Nächte bereitet hatte? Hatte er sich wirklich vor Sehnsucht nach ihr verzehrt?
Davon hatte sie damals nichts gespürt. Für sie war Gregoris ganz der untadelige Verlobte gewesen. Ganz im Gegenteil, er hatte sie eher so behandelt, als würde sie ihn abstoßen. Vorhin jedoch hatte er sie mit einer Leidenschaft begehrt, die nicht gespielt gewesen sein konnte. Trotzdem – sie hätte ihm widerstehen müssen. Sie hätte sich nicht von ihren Gefühlen hinreißen lassen dürfen, denn was sie mit ihm verband, war keine Ehe, sondern ein Vertrag.
Tränen rannen Olympia über die Wangen. Warum wusste sie nur nicht mehr über Männer, wie sie dachten und was sie fühlten? Warum hatte sie die letzten zehn Jahre das Leben einer Nonne geführt, obwohl es an Einladungen und Verabredungen wirklich nicht gemangelt hatte? Sie war selbst schuld, wenn sie in dieser Beziehung immer noch nicht erfahrener war als eine Siebzehnjährige.
Als Olympia aus der Wanne stieg, musste sie sich festhalten, so schwindelig war ihr. Beim Griff nach dem Badelaken verlor sie das Gleichgewicht. Erschrocken schrie sie auf, bevor sie mit dem Kopf auf den Boden schlug.
“Theos mou!”, waren die ersten Worte, die wieder in Olympias Bewusstsein drangen. Gregoris kniete neben ihr und tastete sie ab.
“Hast du denn immer noch nicht genug?”, fragte Olympia und schniefte.
“Du hättest dir die Knochen brechen können. Ich habe dich schreien hören.”
“Bitte geh wieder!”
“Nein. Ich mache es dir hier etwas bequemer, und du bleibst ganz ruhig liegen, bis dich der Arzt untersucht hat, den ich jetzt sofort mit dem Hubschrauber holen lasse.” Er sprach, als wäre er außer Atem.
“Das ist doch völlig idiotisch.” Sie stützte sich auf beide Hände und wollte aufstehen, denn sie war sich ganz sicher, dass sie sich nichts getan hatte. Doch etwas stimmte nicht. Die Wände und der Boden schienen sich zu bewegen, und ihr war schrecklich übel.
“Oh!” Gregoris, der ihre vergeblichen Bemühungen beobachtet hatte, seufzte erleichtert, denn jetzt war ihm offenbar klar, worunter sie litt. Schnell half er ihr, rechtzeitig das Toilettenbecken zu erreichen, und hielt ihr den Kopf. Nachdem sie sich erleichtert hatte, kühlte er ihr mit einem feuchten Tuch die Stirn, murmelte auf Griechisch leise, beruhigende Worte, hob sie hoch und trug sie zurück ins Bett.
“Du bist seekrank”, sagte er und wickelte sie fürsorglich in die Decke. “Ich hole dir jetzt eine Tablette, und du wirst sehen, dass es dir bald besser geht. Wenn ich dich damals mit zum Segeln genommen hätte, hätte ich gewusst, wie empfindlich du bist, und dir gleich etwas gegeben”, fügte er hinzu und lächelte.
“Und warum bist du damals nicht mit mir segeln
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