Liebe mich! Liebe mich!
Wolken. “Bevor ich es vergesse, ich möchte noch etwas mit dir besprechen.”
Robin sah ihn überrascht von der Seite an. “Ja? Was denn?” Was war denn so dringend, dass er es unbedingt noch am Vorabend seiner Hochzeit mit ihr besprechen musste?
“Die van der Pols waren sehr von dir beeindruckt.”
“Danke. Ich fand sie auch sehr nett. Werden sie nun deine Möbel in Holland verkaufen?”
“Das kann sehr gut möglich sein.”
“Fantastisch.”
“Ich habe noch ein paar andere potenzielle Kunden in Europa, die in ein paar Wochen kommen wollen. Quasi jeden Monat wird jemand rüberkommen, und zwar das ganze Jahr über. Außerdem muss ich auch verschiedene Messen im Ausland wahrnehmen.”
“Das ist ja wunderbar.” Sie freute sich, dass sein Geschäft so gut ging. Aber das konnte doch nicht der Grund sein, warum er unbedingt noch heute mit ihr sprechen wollte.
Er räusperte sich. “Allein ist das alles nicht zu schaffen, Robin. Ich brauche jemanden, der sich auf diese Menschen einstellen kann, der Auslandserfahrung hat, der meine Firma im In- und Ausland vertritt und für mich dolmetschen kann, wenn es nötig ist.”
“Das kann ich mir vorstellen.” Dort hinten über den Bergen blitzte es jetzt gewaltig.
“Ich brauche dich, Robin.” Derek sah sie nicht an, sondern starrte weiter aus dem Fenster.
“Wie bitte?”
“Ich brauche dich. Du bist genau die richtige Person für den Job.”
“Was für ein Job?”
“So eine Art Public Relations Manager für ‚Sullivan Creations‘.”
Sie schüttelte den Kopf und starrte Derek an. “Du bietest mir einen Job an?”
“Ja, genau das.”
“Moment mal. Warum tust du das?”
“Wie ich schon sagte, die van der Pols …”
Robin machte eine abwehrende Handbewegung. “Ja ja, die mochten mich. Aber du weißt doch genau, dass ich nicht …” Plötzlich riss sie die Augen auf. “Hat Jake dir das eingeredet?”
Wieder sah er zur Seite.
“Derek!” Sie warf einen Blick auf Jake, der sich mit Annies Mutter und dem Pfarrer unterhielt.
“Okay, Jake weiß davon.” Derek wandte sich ihr wieder zu. “Aber den Job gibt es wirklich.”
“Wie konntest du nur!”
“Du musst dich ja nicht gleich entscheiden.”
“Ich bleibe nicht hier, Derek. Mir ist vollkommen egal, was für einen windigen hochbezahlten Job ihr euch da ausgedacht habt. Ich bleibe nicht in Forever, auf keinen Fall. Verstanden?”
“Wie gesagt, Robin, du musst dich ja nicht gleich entscheiden.”
“Die Antwort ist nein.”
“Denk doch noch mal darüber nach.”
“Nein.”
“Wenigstens ein oder zwei Tage.”
“Nein.”
“Du kannst mir nächste Woche endgültig Bescheid sagen.” Derek lächelte Robin kurz an und ging wieder zu den anderen Gästen zurück.
Robin stützte sich auf das kalte Fenstersims. Wieso wollte er es einfach nicht begreifen? Fast musste sie lachen, die Situation war wirklich grotesk. Und da hatte sie Harold versichert, dass es in Forever keine Headhunter gäbe.
Aber einen gab es, und der hieß Jacob Bronson.
Jake führte Annies Mutter zu ihrem Platz in der ersten Reihe und gab ihr eins der Taschentücher, die er vorsorglich in die Tasche seines Smokingjacketts gesteckt hatte. Annies Mutter und Robin würden sicher schluchzen, aber sie wären bestimmt nicht die Einzigen.
Er sah zu Alma May und Eunice hinüber, deren Augen bereits jetzt verdächtig glänzten. Lächelnd schüttelte er den Kopf. Es war doch immer das Gleiche mit den Frauen. Hochzeiten und Babys rührten sie zu Tränen. Wahrscheinlich wären sie vollkommen aufgelöst, wenn es hier um Robins Hochzeit ginge.
Er betrachtete die beiden Frauen nachdenklich. Robin im Hochzeitskleid … Wie würden sie wohl reagieren, wenn Robin nächstes Jahr mit einem Baby auf dem Arm hier auftauchte? Eine Hochzeit hätte es nicht gegeben, aber dafür gäbe es ein Enkelkind.
Und wenn sie herausbekamen, dass er der Vater war? Würden sie sich nicht in ihrem Vertrauen zu ihm getäuscht sehen? Er hatte mit ihrem kleinen Mädchen geschlafen und sie geschwängert, ohne sie zu heiraten.
Alma May fing seinen Blick auf und lächelte. Sein Gewissen regte sich.
Vielleicht wären sie außer sich vor Zorn, und das mit Recht. Vielleicht wären sie auch nur enttäuscht, aber auch das wäre schwer zu ertragen.
Und Robin? Sie waren so stolz auf ihr kleines Mädchen, das in die große weite Welt hinausgegangen war und Karriere gemacht hatte. Was würden sie von ihr denken?
Sicher, heutzutage hatten Frauen oft Kinder,
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