Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
verstorbenen Mann? Nein, das glaubte er eigentlich nicht. Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Mädchen, doch mit der Zeit würde er es schon herausfinden.

Achtes Kapitel
    Ein hereinbrechender Sturm hatte es zeitig dunkel werden lassen. Arielle saß bewegungslos auf dem Rand ihres Bettes und starrte die Fenster an, gegen die der Regen trommelte. Selbst wenn sie Bettücher gehabt hätte, wäre sie bei diesem Wetter nicht weit gekommen. Sie seufzte und überlegte, was sie tun konnte. Auf der blanken Matratze wollte sie nicht schlafen. Burke war kurz nach ihr ins Zimmer gekommen, hatte stillschweigend die Bettwäsche abgezogen und ihr nur freundlich zugelächelt.
    Als sie wieder seine Schritte auf dem Korridor hörte, erhob sie sich ängstlich. Die Kerze neben ihrem Bett war fast heruntergebrannt.
    »Arielle? Komm, es gibt Essen. Du mußt meine Kochkünste bewundern.«
    Sie wußte nicht, womit sie gerechnet hatte, jedenfalls nicht mit einer so fröhlichen Stimme. Schließlich hatte er sie doch entführt! »Ich komme!« rief sie, da sie ohnehin keine andere Wahl hatte.
    Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, in den Spiegel zu schauen, sondern strich nur kurz über ihr Kleid, zupfte den Riß unter dem rechten Arm zurecht und trat dann mit der Kerze auf den Flur hinaus, wo Burke sie bereits erwartete.
    In seinen Augen sah sie so bezaubernd aus, daß er sie am liebsten in die Arme genommen und geküßt hätte, bis ihr schwindlig geworden wäre. Lächelnd bot er ihr den Arm. »Mylady?«
    Er hatte sich umgezogen. Sein schwarzer Anzug saß tadellos, und sein Hemd war blütenweiß und gestärkt. Arielle schwieg, denn sie wußte, daß es jetzt schwierig wurde. Sie mußte ihn davon überzeugen, daß sie ihn nicht wollte und er sie freilassen sollte. Sie hatte insgeheim gehofft, daß ihr etwas zerrupftes Außeres ihr dabei helfen würde, doch offenbar schien sie ihm so erst richtig zu gefallen.
    »Ich habe Schinkensandwiches zubereitet«, verkündete er, während er sie in das kleine, getäfelte Speisezimmer führte. Im Gegensatz zur überwiegend leichten Möblierung des Hauses stand hier ein dunkler, mächtiger Tisch, an dem acht Personen Platz fanden.
    »Vielmehr habe ich den Schinken und das Brot aufgeschnitten und alles auf einem Teller arrangiert. Die Schildkrötensuppe ist eine Spende der Haushälterin, die ganz in der Nähe wohnt. Und den Wein mußte ich nur entkorken.« Er schob ihr den Stuhl zurecht.
    Er hatte den Platz zu seiner Rechten für sie gedeckt, was ihr viel zu nahe war, doch sie zwang sich zur Ruhe.
    »Möchtest du Suppe? Es tut mir leid, aber sie sieht etwas grünlich aus.«
    »So ist sie aber genau richtig«, entgegnete sie und nickte, da ihr Magen vor Hunger knurrte.
    Die einzige Lichtquelle war ein großer Kerzenleuchter, in dessen Schein Arielles Haare herrlich schimmerten. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Locken auszukämmen und zu frisieren, doch Burke war das gleichgültig. Er liebte es, wenn ihr das Haar wild und ungebändigt über den Rücken herunterhing.
    »Ich habe ein Problem«, sagte er, nachdem sie den ersten Gang beendet hatten. »Kannst du mir sagen, worüber ich mich mit einer Dame unterhalten kann, die ich leider entführen mußte? Ich möchte ihr weder Kummer bereiten noch Angst machen.«
    »Laß die Dame doch einfach gehen! Wie du weißt, ist sie sehr verschwiegen und wird mit niemandem darüber reden. Allerdings mußt du ihr sagen, wo sie ihre Diener und ihre Kutsche findet.«
    »Aber ich fürchte um ihren guten Ruf! Schließlich war sie die ganze Zeit über allein, mit einem Mann, mit dem sie nicht verheiratet ist …«
    »Dieser gute Ruf ist deiner Dame herzlich gleichgültig. Sie könnte ein ganzes Jahr mit dir zusammen sein, und trotzdem würde sich nichts ändern!«
    Nachdem sie beide vom Schinken genommen hatten, trat wieder eine kurze Pause ein. Nach einiger Zeit erhob Burke sein Glas und ließ die rote Flüssigkeit darin kreisen.
    »Die Dame ist wirklich zauberhaft, und der Herr sähe es gern, wenn sie ihm glaubte.«
    »Das kann die Dame aber nicht«, erwiderte Arielle ganz ruhig und streifte ihn sekundenlang mit ihren Blicken.
    »Und weshalb nicht, zum Teufel?«
    »Bitte, Mylord!«
    »Burke.«
    »Also gut, Burke. Die Dame ist schließlich nicht dumm! Doch jetzt Schluß mit diesem Unsinn! Laß mich gehen! Du kannst dich darauf verlassen, daß ich es wirklich niemandem …«
    »Sei still, Arielle! Ich werde dich nicht weglassen. Ich werde dir statt dessen beweisen,

Weitere Kostenlose Bücher