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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sah, wie sie zitterte, fluchte er leise.
    Er wollte sich gerade nach ihrem Kleid bücken, als sie ihn plötzlich unterbrach: »Bitte, nicht! Sag mir lieber, was du willst. Du wirst sehen, ich kann es, es wird dir gefallen. Ich schwöre es!«
    Mit weit aufgerissenen, starren Augen fixierte sie ihr Kleid, das als nasses Häufchen auf dem Stroh lag, und ihr Gesicht war leichenblaß. Kopfschüttelnd bückte er sich nach dem Kleid.
    »Nein!« schrie sie.
    »Arielle, ich verstehe dich einfach nicht. Was …« Fassungslos sah er zu, wie sie zur Wand hinüberkroch und sich wie ein in die Enge getriebenes Tier dort zusammenkrümmte.
    »Arielle?« Doch beim Klang seiner Stimme schrumpfte sie noch mehr in sich zusammen. Ihr nasses Haar hing über Schultern und Rücken herunter. »Ich wollte doch nur dein Kleid aufheben.« Er sprach absichtlich sehr ruhig und langsam. Doch sie bewegte sich nicht. Erst, als er ganz genau hinsah, fiel ihm auf, daß sie überhaupt nicht ihr Kleid fixierte, sondern die Reitpeitsche, die dicht daneben auf dem Boden lag. »Hast du Angst, daß ich dich schlage?«
    Blitzschnell sprang sie auf. »Bitte, nicht!« schrie sie und lief zur Stalltür hinüber.
    Diesmal war er schneller, doch sie war trotzdem klatschnaß, als er sie endlich zu fassen bekam. »Hör auf damit!« rief er. Er benötigte seine ganzen Kräfte, um sie zu bändigen und wieder in den Stall zurückzutragen. »Verdammt! Hör auf, nach mir zu schlagen. Ich möchte doch nur noch dein Kleid holen!«
    Doch sie hörte nur den ärgerlichen Ton. »Du willst bestimmt die Peitsche holen!«
    O Gott! dachte er, während er ihr Kleid aufhob und es, so gut es ging, um sie herumwickelte. Rasch löschte er die Laterne und trug Arielle dann im Eilschritt hinüber ins Haus, wobei er sie so gut wie möglich vor dem eiskalten Regen zu schützen versuchte.
    Erst oben, in seinem Schlafzimmer, setzte er sie ab und zog ihr das nasse Kleid herunter. Sie stand bewegungslos und starrte auf den Boden, während er ihr in seinen blauen, samtenen Hausmantel half und den Gürtel in der Taille verknotete.
    »Setz dich an den Kamin!« sagte er und reichte ihr ein Handtuch.
    »Aber es brennt doch gar kein Feuer«, entgegnete sie.
    »Das mache ich schon. Trockne deine Haare ab!«
    Während er Papier und Holz in den Kamin schichtete, stellte er erleichtert fest, daß seine Hände ganz ruhig waren. Die Ereignisse der vergangenen halben Stunde kamen ihm vor wie ein böser Traum. Wenige Augenblicke später loderten die ersten Flammen hoch. »Komm näher ans Feuer, Arielle!«
    Als er sich umdrehte, sah er, wie sie mit langsamen Bewegungen ihr Haar frottierte. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos.
    Ohne ihn zu beachten, trat sie näher zum Feuer und ließ sich in einen kleinen Sessel sinken. Burke holte einen Kamm von seinem Frisiertisch, zog sich einen Stuhl hinter ihren Sessel und begann, langsam und sorgfältig ihr Haar zu entwirren.
    Sie drehte sich um und nahm ihn zum ersten Mal wahr. Ganz langsam entzog sie sich ihm und bat: »Laß mich das machen.«
    Nachdem er ihr den Kamm überlassen hatte, sagte er, eigentlich mehr zu sich selbst: »Dann werde ich rasch meine nassen Sachen ausziehen.« Sich vor ihr zu entkleiden, fiel ihm nicht leicht, obwohl es nach dem Vorfall im Stall ein wenig kindisch war. Trotzdem war er froh, daß sie ihn überhaupt nicht beachtete. Nachdem er sich entkleidet hatte, schlüpfte er rasch in seinen alten Morgenmantel aus burgunderfarbenem Samt, der an den Ellenbogen schon ganz abgewetzt war.
    Inzwischen war Arielle fertig, und ihr Haar war nur noch ein wenig feucht.
    Burke betrachtete sie nachdenklich und fühlte sich schrecklich hilflos und ratlos.
    »Arielle«, begann er schließlich, »wir müssen miteinander reden, aber vorher hole ich dir noch einen Brandy.«
    Als er wieder ins Zimmer trat, hatte sie sich überhaupt nicht bewegt. Er ging zu ihr hinüber und hockte sich vor ihr auf seine Fersen. Sie zog sich zwar zurück, doch das hatte er erwartet.
    Auch mit der unverhohlenen Furcht in ihren Augen hatte er gerechnet, doch trotzdem traf ihn ihr Mißtrauen tief.
    »Hier, trink den Brandy! Er wird dich aufwärmen.« Und das Schlafmittel, das er hineingemischt hatte, würde ihr hoffentlich die nötige Ruhe schenken. Jedenfalls hoffte er das.
    Sie starrte das Glas an, als ob er ihr einen Giftbecher anböte, doch als sie merkte, daß sich seine Brauen unwillig zusammenzogen, ergriff sie das Glas.
    Sie schüttete den Brandy in einem Zug hinunter und

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