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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einmal von dem schweren Buch auf, in das er gerade vertieft war.
    Cläres Vater hatte die arabischen Texte wirklich hervorragend ins Lateinische übersetzt, dachte er, aber leider hatte Sir
    Humphrey kein besonderes Talent zum Schreiben besessen. Es war äußerst mühsam, den Aufsatz über die vier Elemente der Erde zu entziffern, den Gareth zu verstehen versuchte.
    Obgleich es ein warmer Tag gewesen war, herrschten heute abend kühlere Temperaturen als erwartet. Im Kamin des Schlafzimmers prasselte ein gemütliches Feuer. Draußen begann der Wind zu heulen, was auf einen Sturm noch vor Tagesanbruch hindeutete.
    »Dallan. Mylord, hört Ihr mir überhaupt zu?«
    »Natürlich höre ich Euch zu. Ich höre Euch immer zu, Madam. Habe ich nicht sogar die Windmühle im Stich gelassen, nur um Euch zuzuhören?« Gareth runzelte die Stirn, als er versuchte, ein besonders schlecht geschriebenes Wort zu erkennen. Er wußte nicht, ob es Dampf oder Krampf heißen sollte. Es mußte Dampf heißen, beschloß er. Krampf ergab in dem Zusammenhang keinen Sinn. Starke Hitze bringt die Flüssigkeit zum Kochen und veranlaßt sie, Dampf abzusondern, der seinerseits wieder flüssig wird...
    »Ihr hört mir also immer zu, ja?« Clare schnaubte verächtlich. »Was habe ich denn gerade gesagt?«
    Gareth konzentrierte sich auf die schwierigen Erläuterungen über die Eigenschaften von Feuer, Erde, Wasser und Luft. »Ihr sagtet irgend etwas davon, daß Dallan sich verabschiedet hat.«
    »Er schien sich verabschieden zu wollen. Es war, als habe er vor, Desire zu verlassen.«
    »Ich habe doch bereits gesagt, daß ich nicht die Absicht habe, die Insel zu verlassen.«
    »Nicht Ihr, Mylord. Dallan. Da, seht Ihr? Ich wußte doch, daß Ihr mir nicht zuhört.«
    Gareth gab den Versuch auf, die Abhandlung weiter zu entziffern. Er streckte die Beine aus, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah Clare an.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn für einen Augenblick den Aufsatz über die vier Elemente vergessen. Sie hatte ein aufgeschlagenes Buch im Schoß und ihr intelligentes Gesicht verriet ehrliche Besorgnis.
    Meine Frau, dachte er mit einem Gefühl der Verwunderung. Er konnte immer noch nicht ganz glauben, daß sie wirklich ihm gehörte.
    Die Flammen des Feuers tauchten ihr glänzendes dunkles Haar in schimmerndes Licht und verliehen ihrer Haut die samtige Farbe frischer Milch. Sie sah ihn mit ihren ernsten, edelsteinfarbenen Augen an. Er dachte daran, wie es war, wenn er sie vor Leidenschaft zum Erglühen brachte und sein Körper wurde hart. So erging es ihm jedesmal, wenn Clare nackt in seinen Armen lag.
    »Und wo liegt das Problem?« fragte er.
    »Ich fürchte, daß Dallan immer noch schreckliche Angst vor etwas hat. Er ist furchtsamer als je zuvor. Und auch seine Melancholie scheint sich nicht zu legen.«
    »Ja.« Gareth starrte ins Feuer. »Ein seltsamer Knabe. Ulrich macht sich ebenfalls Sorgen. Offenbar ist William heute nachmittag mit ihm zusammengestoßen, als er gerade aus einem der Ankleidezimmer kam. Dallan hatte Tränen in den Augen.«
    »Er hat geweint? Aber warum?«
    »William hat Ulrich erzählt, daß er Dallan genau das gefragt hat. Aber Dallan meinte, das ginge ihn nichts an.«
    »Das ist ja entsetzlich. Dallan ist einfach nicht bereit, über seine Sorgen zu sprechen«, sagte Clare. »Was sollen wir bloß machen, Mylord?«
    »Wir können nichts weiter tun, als ihn im Auge zu behalten. Ulrich wird sich darum kümmern.«
    »Wir sollen ihn beobachten?« Clare riß die Augen auf. »Warum? Habt Ihr Angst, er könnte sich etwas antun?«
    »Das wäre durchaus möglich. Melancholie ist etwas Seltsames und manchmal sehr Gefährliches.«
    »Ein beunruhigender Gedanke, Mylord.«
    »Macht Euch deswegen heute abend keine Sorgen. Wie
    gesagt, Ulrich behält den Jungen im Auge.« Gareth wandte sich wieder seinem Buch zu. »Cläre, haben wir Quecksilber?«
    »Ja, Mylord«, sagte sie geistesabwesend. »Mein Vater hat irgendwo welches aufbewahrt. Habt Ihr schon eine Idee, wer Beatrice ermordet haben könnte?«
    »Nein.«
    »Glaubt Ihr immer noch, daß das ursprüngliche Motiv der Diebstahl eines Buches war?«
    Gareth blickte auf das Rezept, das er gerade las. Er dachte an die mächtige Explosion, die er mit dem Schwefel-Holzkohlegemisch verursacht hatte. »In letzter Zeit ist mir klar geworden, daß diese alten Abhandlungen, die Euer Vater übersetzt hat, viele Geheimnisse bergen.«
    »Das ist zweifellos richtig, aber die Bücher in der

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