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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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danach aus.

16. KAPITEL
    Das unheilvolle Schweigen im Raum wurde nur vom Prasseln der Flammen im Kamin unterbrochen.
    Cläre fühlte sich ausgesprochen unwohl, doch sie wußte, daß Dallan sich mehr als nur unwohl fühlte. Er war starr vor Entsetzen. Sie saßen beide reglos auf ihren Hockern und warteten darauf, daß Gareth das Wort ergriff.
    Cläre bedachte Dallan mit einem aufmunternden Lächeln, doch seine Miene blieb vollkommen reglos.
    Gareth unternahm nichts, um die gedrückte Atmosphäre aufzulockern. Clare war zu dem Schluß gekommen, daß er das absichtlich tat. Er hatte sich einen Stuhl vor dem Kamin zurechtgerückt, und der finstere, grüblerische Blick, mit dem er in die Flammen starrte, verhieß nichts Gutes. Seine Ellbogen ruhten auf den geschnitzten Armlehnen seines Eichenstuhls.
    Als er den Mund aufmachte, fuhr Clare überrascht auf.
    »Wie ist der Name dieses anderen Herrn, dem Ihr dient, Dallan of Desire?“
    Dallan zuckte zusammen. Clare sah, daß er den Mund öffnete und dann wieder zuklappte. Seine Hände verkrampften sich nervös in seinem Schoß. »Mylord, ich bitte Euch, fragt mich nicht nach seinem Namen. Ihn auszusprechen hieße, großes Unheil über die Insel zu bringen.«
    »Er ist also ein wirklich mächtiger Mann? <    »Ja.“
    »Ein großer Ritter?«
    »Ja.«
    »Ihr habt mir einmal erzählt, daß er an einem Kreuzzug teilgenommen hat.«
    »Ja.«
    »Und Ihr fürchtet ihn mehr, als Ihr mich fürchtet?«
    Dallan blickte auf seine Hände. »Ihr werdet nicht mehr tun, als mich aufzuhängen, Mylord. Mein Herr kann viel schlimmere Dinge tun.«
    »Was ist schlimmer als gehängt zu werden, Barde?«
    Dallans Blick fiel auf Clare. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Er hat gedroht, daß er Mylady umbringt, wenn ich ihn hintergehe.«
    Gareth sah ihn reglos an. »Das hat er wirklich gesagt? Er hat gedroht, Lady Clare umzubringen?«
    Dallan zitterte, obwohl er inzwischen im Warmen und Trockenen saß. »Er hat geschworen, daß er all diejenigen umbringt, die mir am Herzen liegen. Und dann hat er gedroht, daß er mich auf grausame Weise zerstören wird. Ihr müßt das verstehen, Mylord, lieber hänge ich, als durch Schwarze Magie zu sterben.«
    Cläre starrte ihn an. »Schwarze Magie?«
    Dallan preßte die Lippen aufeinander als fürchte er, daß er bereits zuviel gesagt haben könnte.
    »Schwarze Magie.« Gareth wiederholte die Worte langsam und nachdenklich, als müsse er sich ihrer ganzen Bedeutung erst noch bewußt werden. »Also ist dieser mächtige Herr, den Ihr so fürchtet, ein Magier?«
    Dallan blickte erneut auf seine verkrampften Hände. »Ja. Er ist ein Meister der dunklen Künste. Er kann durch verschlossene Türen gehen. Er kann Dinge verschwinden lassen. Er kennt die Geheimnisse der Alten.«
    Gareth zog eine Braue hoch. »Und dieser große Magier, der durch verschlossene Türen gehen und Dinge verschwinden lassen kann, hat es nötig, einen sechzehnjährigen Jungen loszuschicken, um einer Frau ein Buch zu stehlen? Warum ist er nicht einfach in ihrem Studierzimmer aufgetaucht und hat sich das Buch selbst geholt? Dann hätte er sich einfach wieder fortzaubern können und niemand wäre ihm jemals auf die Schliche gekommen.«
    »Mylord, ich behaupte nicht, daß ich die Gründe für sein Handeln kenne«, sagte Dallan verzweifelt. »Er vertraut weder mir noch sonst jemandem jemals seine Pläne an. Es ist nicht seine Art. Er behält immer alles für sich.«
    »Was genau hat er Euch erzählt, als Ihr bei ihm wart?« wollte Gareth wissen.
    »Er befahl mir, hierher nach Desire zu kommen und mich als Troubadour in den Haushalt einzuschleichen. Er sagte, ich solle mich mit der Burg und den Menschen, die hier leben, vertraut machen. Und dann solle ich auf ein Signal von ihm warten.«
    Cläre runzelte die Stirn. »Er wußte, daß ich froh sein würde, einen Sänger zu bekommen?«
    »Ja. Mein Herr -« Dallan unterbrach sich und warf einen furchtsamen Blick auf Gareth. »Ich meine, mein früherer Herr sagte -«
    »Was sagte er?« drängte Clare.
    Dallan schneuzte sich, um nicht in Tränen auszubrechen. »Er sagte, meine lächerlichen Gedichte würden Euch wahrscheinlich gefallen, Mylady. Er sagte, Ihr würdet mich willkommen heißen, weil Ihr eine große Schwäche für romantischen Unsinn habt.«
    »Mit einer Sache hatte er recht«, sagte Clare. »Du bist hier wirklich willkommen, Dallan.«
    »Er war willkommen«, verbesserte Gareth mit ruhiger Stimme. »Bis er

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