Liebe, Sex und andere Katastrophen
Wahrscheinlich muss das aber so sein. Das 7-Gänge-3-Sterne-Menü beginnt man ja auch nicht mit dem Dessert.
Nummer dreizehn holte mich also zu Hause ab. Dort wo wir erst Stunden später wieder landen würden. Wir gingen in ein arabisches Restaurant, dessen orientalisch-plüschige 1001-Nacht-Gestaltung unserer Stimmung entgegenkam. Wir aßen morgenländliche Speisen mit viel Gemüse und Gewürzen und tranken frischen Pfefferminztee mit viel Honig. Diese Köstlichkeiten sorgten sicher dafür, dass unser schon wallendes Blut noch mehr in Schwung kam. Der arabischen Küche sagt man ja so einiges nach. Anständig wie wir taten hielten wir uns aber im Zaum und unsere Hände und Zungen bei uns. Oh süßes Verlangen, oh süßes Hinauszögern. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht. Um 8 Uhr morgens sollte sein Flug gehen. Nicht mehr viel Zeit für den Sex deines Lebens, schoss es mir durch den Kopf. Wir hielten uns dennoch eisern an den Dating-Knigge und tranken schweren Rotwein aus riesigen Ballongläsern in einer winzigen schummrigen Bar mit weinroten samtenen antik anmutenden Sofas, in denen man nicht anders konnte als darin zu versinken. Moulin Rouge ließ grüßen. Vom schweren Rotwein benebelt, von arabischen Gewürzen betäubt und von uns selbst ganz betört passierte alles weitere wie in Zeitlupe. Nummer dreizehn strich mit unendlicher Behutsamkeit mit seinem kühlen Rotweinglas an meinem nackten Arm entlang und schaute der kaum erahnbaren Spur, die das kalte Glas auf meiner Haut hinterließ, langsam hinterher. Ich bekam Gänsehaut und hielt den Atem an, mein Herz wummerte bis zum Hals, durch meinen Kopf jagten unzählige „Ja! Ja! Ja! Ja! Endlich!“, was das einzige war, was ich in dem Moment denken konnte, und in meinem Höschen triefte es. Es war fast noch gar nichts passiert, aber sehr oft sind es genau diese unbeschreiblichen leisen aber krass intensiven Momente, die wahre und ganz wunderbare Erregungsschauer durch den ganzen Körper jagen. Nummer dreizehn spürte den Weg, den das Glas auf meinem Arm gegangen war, mit seinem Finger nach. Ich schmolz. Ich rückte näher zu ihm, so dass unsere Gesichter sich fast berührten. Keiner sagte ein Wort. Statt dass wir uns gleich küssten, erkundeten wir unsere Gesichter im „Schnuppermodus“. Mit geschlossenen Augen fuhr ich ihm mit geschlossenem Mund und samtigen Lippen über sein Gesicht, seinen Hals, seinen Nacken. Immer wieder. Ich berührte ihn dabei kaum, konnte aber seine weiche Haut spüren und riechen. Er machte es mir nach. Ich war gefangen in einer Erregungswolke und wäre in diesem Moment die Zeit stehen geblieben, ich hätte überhaupt nichts dagegen gehabt. Es fühlte sich fantastisch an mit Nummer dreizehn. Er roch großartig, und seinen Körper und seine Wärme zu erahnen machte mich ganz wahnsinnig. Endlich gestatteten wir uns den langersehnten Kuss. Bilderbuchkuss. Genauso wie ein Kuss sein sollte. Sanft, weich und erregend in höchstem Maße. Beide mit der gleichen Kuss-Taktik, so dass es zu keiner ernüchternden Kuss-Kollision kam. Der Sextraum ging weiter.
Nun hatten wir keine Zeit mehr zu verlieren, es war schon 3 Uhr morgens. Noch 5 Stunden, bis sein Flieger ging. Wir eilten von Geilheit getrieben zu mir nach Hause. Wo wir schon längst hätten verschwitzt und befriedigt in meinem Bett liegen können. Noch während wir durch meine Tür fielen, rissen wir uns die Klamotten vom Leib. Wie im Film. Diesmal keine Intimfrisur-Panik. Alles an mir war vorbereitet für den besten Sex meines Lebens. Er hatte einen umwerfenden Körper. Drahtig, muskulös, fest, sehnig. Weiße weiche Haut, dunkle dezente Behaarung an genau den richtigen Stellen. Wie ein Vorzeige-Grieche, der sich für die nackten olympischen Spiele von 395 v. Chr. bereit machte. Die mit Abstand erotischste Stelle an einem Mann ist, wenn er trainierte Bauchmuskeln hat, und dadurch diese seitlich schrägen Bahnen von der Taille abwärts wie ein Trichter den Weg zum in der Jeans versteckten Ziel weisen. Also diese Partie, die man auch ganz wunderbar bei allen Calvin-Klein-Unterhosen-Models bewundern darf. Wie heißt das? Lenden? Genau so eine leckere Landebahn hatte auch Nummer dreizehn zu bieten. Ich war so angetörnt von Nummer dreizehn und konnte mein Glück noch gar nicht richtig fassen, ihn hier nackt und lecker vor mir stehen zu haben. Ich betrachtete ihn und zu meiner Erleichterung hatte er einen sehr schönen Schwanz. Nicht zu lang, nicht zu kurz, nicht zu dick, nicht zu
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