Liebe, Sex und andere Katastrophen
dünn, man hörte jedes Husten aus der Nachbarwohnung. Ich konnte mein Pech überhaupt nicht fassen, denn von Jaulen und Winseln und entrücktem Rumzucken war in meiner Best-Sex-in-Lifetime-Fantasie absolut nicht die Rede. Nun wollte ich die Sache nur noch hinter mich bringen. Er war nun wieder startklar, ich setzte mich auf ihn, was diesmal wunderbar klappte, und nach ein paar mal HinundHer dann endlich die Erlösung für ihn. Ich hielt ihm dabei rigoros und unbarmherzig den Mund zu. Ich war kurz davor, ihm auch noch ein Kissen übers Gesicht zu pressen, weil die merkwürdigen Töne, die er von sich gab, einfach nicht mehr zum Aushalten waren, denn zum Jaulen und Winseln kam nämlich plötzlich auch noch ein Grunzen. Ich war nun so abgetörnt, dass ich mir nicht die Mühe machte, weiter auf ihm rumzuschubbern, damit ich auch kam. Ich hatte keine Lust, ihm einen Orgasmus von mir zu schenken. Nach der Aktion hatte er das echt nicht verdient.
Es wurde langsam hell, und Nummer dreizehn musste sich sputen, um es noch zu seinem Flieger zu schaffen. Er bedankte sich für die tolle Nacht, wir küssten uns, und weg war er. Hallo Realität. Das war es nun. Der lang ersehnte Sex mit dem Jugendschwarm. Quelle grande catastrophe, schoss es mir durch mein mittlerweile immer französischer denkendes Hirngewebe. Warum kann etwas, was so fantastisch begann, in solch einem Desaster enden? Tiefstes Bedauern machte sich in mir breit. Ich bereute die Nacht nicht, keinesfalls, ich fand es nur so unendlich bedauerlich, dass sich meine mit Vorschusslorbeeren überhäufte Sexbombe als Winselpinsel entpuppte und mir meinen erhofften Best-Sex-Ever mal so richtig schön vermasselte. Trotz allem konnte ich mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen, immerhin hatte ich meinen Jugendschwarm ein für alle mal von seinem Sockel stoßen können, unter dem ich ihn bis zu dieser Nacht immer noch schmachtend anbetete. Abgehakt. Auch gut.
Leider war die Sache noch längst nicht abgehakt, sie bekam eine äußerst unangenehme Note. Die Tage gingen ins Land, von Nummer dreizehn hörte ich nichts mehr. Die Sache war für mich erledigt. Natürlich erzählte ich meinem Freund nichts davon. Wer Fremdgehen beichtet, ist selbst dran Schuld. Um es kurz zu machen: Das kleine Abenteuer mit Nummer dreizehn endete in einem Desaster. Nummer dreizehn konnte sein Winselmaul nicht halten und plauderte daheim. Über mehrere Ecken gelang diese Neuigkeit über den großen Teich nach L.A.. Und von dort wieder zurück zu mir nach Bordeaux. Von meinem Freund höchstpersönlich überbracht. Die Kacke war am Dampfen. Aber hallo. Ich hob das Telefon ab, nichts böses ahnend, säuselte ein „Hallo Süßer“ ins Telefon, und dann kam schon die Klatsche von ihm. Schweiß brach aus allen meinen Poren aus. Keine Zeit, sich irgendwas zurecht zu lügen. Mir war kotzübel. Ich war wütend und entsetzt zugleich – woher wusste er ... ? Mich überkam Panik, macht er jetzt mit mir Schluss? Er klang unglaublich kalt, so habe ich ihn noch nie erlebt. Er hatte ja auch Recht mit dem was er sagte. Er war enttäuscht, verletzt, das hätte er nie von mir gedacht, und dann auch noch mit dem Typen, und so weiter und so fort. Ich konnte nichts sagen. Was sollte ich auch sagen. Ich legte auf. Und heulte. Von einer Sekunde auf die andere wurde mal eben der Boden unter den Füßen weggerissen. Ja, selbst dran Schuld, diese Suppe hatte ich mir selbst eingebrockt und das Mitleid wird sich sicher in Grenzen halten. Ich rief Nummer dreizehn an und schrie ihm die Leviten ins Ohr, dass er sicher noch heute Ohrenschmerzen hat. Wir hatten abgemacht, dass niemand etwas von der Sache erfahren sollte. Er gab kleinlaut zu, dass es ihm so rausgerutscht sei. So rausgerutscht?!!! Ich knallte den Hörer auf. Alles Toben nützte ja nun nichts mehr, es war zu spät, die Katze war aus dem Sack.
Mein Freund wollte nichts mehr von mir wissen. Ich heulte mir Tag und Nacht die Seele aus dem Leib. Ich hatte mir den schwarzen Peter selbst zugespielt. Eigentlich war ich die beleidigte Leberwurst, die sich von ihrem Freund, der sich in L.A. amüsierte, schlimmstens vernachlässigt fühlte. Er hätte um mich kämpfen müssen. Und so war es nun an mir, die gequirlte Herzenskacke wieder ins Lot zu bringen. Ich schrieb ihm lange Mails und versuchte zu erklären. Aber was gibt es schon zu erklären, wenn das Ergebnis ist, dass ein fremder Typ seinen Willy in deiner Freundin versenkt hat. Das einzige, was mir übrig blieb, war, ihn
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