Liebe, Sex und andere Katastrophen
Eeeeecht?! Krass!
Offiziell fand ich Nummer sechzehn natürlich Scheiße. So wie ihn alle meiner Kolleginnen offiziell so richtig Scheiße fanden. Inoffiziell sabberten und lechzten wir ihm hinterher. Wir wären alle nur zu gern sein nächstes Opfer gewesen. Eigentlich hatte ich es nicht darauf angelegt, mich in die Reihe seiner zahlreichen Betthäschen zu stellen. Aber es ergab sich eben so. Für ein bestimmtes Job-Projekt hatte ich vermehrt mit ihm zu tun. Und Nummer sechzehn schien sich dabei genauso zu langweilen wie ich, so dass wir beide anfingen, wie die Fünftklässler rumzualbern und miteinander zu flirten. Dann fragte mich Nummer sechzehn völlig unverblümt „Glaubst du, dein Freund hat was dagegen, wenn ich dich mir mal ausleihe?“. Ich wollte entrüstet tun, so eine Unverschämtheit, was bildete sich der Kerl eigentlich ein, der ist ja schlimmer als sein Ruf, und auf der Stelle sollte ich jetzt gehen und im Beleidigte-Diva-Abgang von der Bildfläche verschwinden. Aber ich tat nicht entrüstet oder war gar beleidigt. Stattdessen musste ich unwillkürlich grinsen, ich konnte nichts dagegen machen, meine Mundwinkel schalteten einfach von ganz allein in den Breitmaulfroschmodus. Wenn er wirklich so ein Draufgänger ist, dann ist es genau das, worauf ich gerade unbändige Lust habe, schoss es mir durch mein von schmutzigen Gedanken kontaminiertes Gehirn. Dieser eine einzige Satz von ihm jagte einen Blitz durch den schon lange nicht mehr erregten Bereich unterhalb meiner Gürtellinie. Ich antwortete keck: „Hm, wie wär´s, wenn wir meinen Freund nicht fragen. Er ist außerdem ein paar Tage unterwegs, und was hast du eigentlich heute Abend vor?“.
Damit war die Sache geritzt, Nummer sechzehn und ich hatten ein Date. Noch am selben Abend. Wahrscheinlich hatten wir beide „Fick mich!“ auf der Stirn stehen. Wir trafen uns in einer kleinen leeren schummerigen Bar. Er war sehr aufmerksam, machte mir Komplimente und war einerseits ganz der Gentleman. Andererseits hatte er aber auch dieses geile drecksauartige Verbotene an sich. Diese Mischung, Gentleman und Drecksau, die sollte laut Bundestagsbeschluss wirklich verboten werden, denn die tut den kleinen armen Mädchen überhaupt nicht gut. Die wirkt wie heimlich eingeträufelte K.O.-Tropfen im Cocktail. Gong, Wusch, Knallbumm, und weg sind Unschuld, Herz und Verstand. Er roch so gut. Mit jedem Moment länger, den ich mit ihm in der Bar in der gemütlichen Ecke rumlümmelte, steigerte sich mein Verlangen nach ihm. Klingt so schwülstig, war aber genau so. Ich hatte so einen Hieper auf diesen Kerl, ich konnte mich kaum halten. Nummer sechzehn fackelte ebenfalls nicht lange rum, auch er war schließlich nicht zum Spaß hier. Er war nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch ein Mann der Taten. Er sagte, er hätte so eine Lust mich zu küssen und ob er denn dürfe. Aber ja! Endlich, bitte bitte bitte küss mich, unbedingt, nicht warten, jagten die bekloppten Gedanken durch meine unmoralische Birne. Ich sagte gar nicht erst irgendwas, warum Schlaraffenland noch weiter hinauszögern, wenn es doch direkt vor einem liegt. Ich beugte mich einfach zu ihm rüber, und dann küssten wir uns. Ich schmelze jetzt noch, wenn ich daran denke, denn es war das Kuss-Schlaraffenland, das Kuss-Paradies, der Kuss-Himmel auf Erden. Nummer sechzehns Küsse schmeckten so gut. Es waren die besten Küsse ever. Nummer sechzehn ist mit Abstand der beste Küsser der Welt. Sollte es eine Kuss-Casting-Show bei RTL geben, DSDSK, Deutschland sucht den Super-Küsser oder so, ich würde ihn dort heimlich anmelden. Und er wäre mit Abstand unangefochtener Sieger. Er roch fantastisch. Seine Haut fühlte sich so schön an, weich und fest. Seine Lippen und seine Zunge waren perfekt geformt, und fühlten sich grandios an, sanft, fest, leicht fleischig, und sie bewegten sich genauso, wie ich es mochte, langsam, aber bestimmt. Dann griff er mir während des Küssens mit den Händen in meine Haare, ja, genau wie ihm Film, hurra. Der Kuss machte mich nur noch wuschiger. Jetzt hatten warnende Gedanken mit erhobenem Zeigefinger keine Chance mehr. Es war nichts mehr zu retten, ich war verloren. Hoffnungslos.
Dass es nicht nur beim Knutschen bleiben sollte, war uns beiden klar. Wir hatten das volle Menü bestellt, und wollten nicht schon beim Hors d´Ouevre Messer und Gabel gesättigt und befriedigt zur Seite legen. Wir hatten ja gerade erst angefangen. Und gesättigt und befriedigt waren wir noch lange
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