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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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Mehmet ist es zu laut und zu hektisch. Nora hat keine Chance, ihm von dem geplanten Underage-Club zu erzählen, obwohl sie darauf brennt. In dem Chinalook-Gewand ihrer Mutter kommt sie sich auf schräge Art fernöstlich fremd vor. Der Stoff glänzt grünlich und silbern, passend zu ihren Augen. Das ist das einzig Positive, was Nora dazu sagen kann. Er hat winzige Blumenstickereien und bedeckt die Knöchel – von Händen und Füßen. KEINE im Saal hat mehr Stoff am Leib und ist bedeckter als sie. Keine ist mehr verhüllt. Nur für Mehmets Mutter ist das Kleid zu körperbetont, weil sie zu Recht annimmt, dass ihr Sohn in Nora verliebt ist.
    Maika spart am Blusenstoff und verschenkt wie immer großzügige Einblicke in ihren Ausschnitt. Selbstverständlich trägt sie nichts Hochgeschlossenes, und sie tanzt mit Keath, während Nora Mehmet assistieren muss. Andersrum wäre es Mehmets Mutter und Nora sehr viel lieber.
    »Die kleine Chinesin da bei Mehmet, ist das nicht die Polin aus dem verdammten Club?«, zischt Ayshe mit leiser Stimme.
    Mehmets Mutter nickt ihrer Schwägerin zu und seufzt. Ayshe ist die unangefochtene Nr. 1 auf der Weltrangliste in Sachen Verknotung zarter Bande zu lebenslangen Fesseln.
    »Bleib sitzen, Hülya. Ich stell ihm Semiha vor. Du wirst sehen, die Polin lässt ihn gleich in Ruhe«, kommandiert Ayshe.
    Mag sein, denkt Mehmets Mutter, aber er wird sie nicht in Ruhe lassen. Vor fünf Minuten hat sie es selbst mit Nefise probiert, und Nefise ist hübsch. Sie seufzt noch mal und schaut Ayshe nach, die mit Semiha im Schlepptau auf ihren Ältesten zupflügt.
    Mehmet schleudert einen Blick an Tante plus Anhang vorbei
zu ihr zurück, der klarmacht: Das ist eine Einmischung zu viel, Anne!
    Hakan, Mehmets Vater, kriegt den Blickwechsel zwischen Sohn und Frau mit und mustert sie misstrauisch. »Was hat er? Was will Ayshe mit der dicken Nichte von Arslan Gencer bei Mehmet?«
    Hülya zuckt die Achseln. Sie sieht ihn nicht an.
    »Erst störst du ihn mit Nefise und jetzt meine Schwester. Warum lasst ihr den Jungen nicht einfach seine Arbeit machen?«
    »Ah, das nennst du Arbeit? Plötzlich ist es Arbeit, wenn man eine CD auflegt?« Hülya fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut und steht auf. Das Büfett ruft nach ihr. Bestimmt fehlt es an etwas.
    »Jedes Mädchen, das ihr zu ihm hinschleppt …«, setzt Hakan an, bis er von einem neuerlichen Aufschrei unterbrochen wird und seine Frau sich an seiner Schulter festkrallt, » … führt zu einem Kurzschluss«, vervollständigt er seinen Satz.
    Ayshe reibt sich den Kopf. Im Dunkeln ist sie auf dem Weg zu ihrem Neffen frontal gegen eine Säule geknallt.
    Ab jetzt lassen alle Tanten DJ Mehmet, der die gesamte Kültürverein -Etage rockt, endlich in Ruhe auflegen. Er spielt türkischen Rap, anatolischen Rock, Liebhaber der Volksmusik finden ihre Lieblingsstücke, dazwischen gibt es Sufi-Musik, und auch die Lieblingssängerinnen seiner Tanten sind dabei und werden von ihnen mit geschlossenen Augen inbrünstig begleitet.

    Ein Uhr ist lange vorbei, und Nora weiß, Yolanda sitzt aufrecht im Bett und wartet auf sie, als sie noch mit Mehmet die Anlage abbaut und Maika und Keath die Tische abräumen. Volle Tüten mit sorgfältig verpackten Köstlichkeiten sind der Lohn für ihre Arbeit.
    »Du warst super, alle hatten echt Spaß.«
    Das gilt Mehmet, und der ist auch sehr zufrieden mit dem Fest,
mit seiner chinesischen Assistentin, mit den sauber platzierten Kurzschlüssen und mit sich.
    »Habt ihr schon mal was von einem Underage-Club gehört?«, fragt Nora.
    Mehmets Kopfwackeln und Brummen kann heißen, ja, hat er oder auch nicht. Nora erklärt es ihm und Maika und Keath, die deutlich uninteressiert zuhören, gleich mit. »Das ist doch die Idee! Wir können das auch machen, dienstags, wenn der Club zu ist. Wir könnten …«
    »… ins Bett gehen«, fällt ihr Mehmet ins Wort.
    Irrt sich Nora oder grinst er anzüglich?
    »Exactemente und zwar presto«, sagt Maika. »Kommt dein durchtrainierter Onkel Orhan noch mal her?« Vor zehn Minuten ist er mit der letzten Fuhre Gäste in seinem Mitsubishi-Kickboxschul-Transporter losgefahren.
    Mehmet hofft, weiß aber nicht genau, ob er noch mal wiederkommt. Er verpackt Kabel, und Keath hilft ihm. Sie interessieren sich nicht die Bohne für Noras begeisterte Ausführungen.
    »Was meint ihr? Wir machen einen Underage-Club auf, du kannst auflegen und …«
    »Niederlegen wär mir lieber.«
    Mehmet grinst dämlich. Maika kichert blöd und

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