Liebe - stürmisch wie Herbstwind
Samantha setzte sich sofort auf den Beifahrersitz, bevor Blake diesen Platz beanspruchen konnte. Auf keinen Fall würde sie sich diesen Abend verderben lassen und vor Blake kuschen, nur weil er ihr Chef war. Auch wenn er der Grund dafür war, dass sie sich überhaupt mit Joel verabredet hatte, war sie entschlossen, den Abend zu genießen.
Sie fuhren los. „Sehr nett von Ihnen, dass Sie mich mitnehmen, Joel“, sagte Blake, was Samantha aufhorchen ließ. Wann hatte Blake Jarrod sich jemals bedankt?
„Das machen wir doch gern, nicht, Sam?“ Lächelnd sah Joel sie von der Seite her an.
„Aber sicher. Wir müssen doch zusehen, dass sich unser Chef wohlfühlt.“ Sie warf Joel ein strahlendes Lächeln zu, wohl wissend, dass Blake es genau sehen konnte.
„Übrigens, Samantha …“, setzte Blake mit Nachdruck an, um ihr deutlich zu machen, dass er sie nie Sam nennen würde.
Doch sie ließ sich nicht beirren. „Ja, Blake?“
„Wegen des wichtigen Telefonanrufs heute Abend brauchen Sie sich keine Gedanken mehr zu machen. Eins der Mädchen aus dem Zentralbüro wird ihn entgegennehmen.“
„Gut.“ Dann hatte er immerhin Ericas Vorschlag akzeptiert.
„Aber ich musste Ihre Handynummer hinterlassen, nur für den Fall, dass die Verbindung mit dem Hotel nicht klappt. Ich selbst muss leider mein Handy ausschalten, zumindest während der Vorträge nach dem Dinner. Hoffe, es macht Ihnen nichts aus.“
Natürlich, das hätte sie sich gleich denken können. Er wollte ihr unmissverständlich klarmachen, dass sie ihm immer zur Verfügung zu stehen hatte, auch in ihrer Freizeit. „Doch, es macht mir etwas aus. Dies ist mein freier Abend. Da möchte ich nicht an meine Arbeit erinnert werden.“
Überrascht hob er eine Augenbraue. „So? Ich glaube, Joel hätte kein Problem damit. Als Arzt ist er Bereitschaftsdienst gewohnt. Ist es nicht so, Joel?“
„Ja, das stimmt.“ Joel legte ihr kurz die Hand auf den Arm. „Lassen Sie Ihr Handy ruhig an, Sam. Es macht mir nichts aus, wenn Sie den Anruf entgegennehmen müssen.“
Sie schwieg, fest entschlossen, das Handy nicht anzuschalten. Sie würde sich den freien Abend nicht ruinieren lassen. Blake Jarrod musste endlich begreifen, dass nicht jeder nach seiner Pfeife tanzte.
Joel, der gemerkt hatte, dass irgendetwas in der Luft lag, wich schnell auf allgemeine Themen aus. Dennoch war Samantha erleichtert, als er schließlich am Straßenrand hielt, weil Blake aussteigen musste.
„Danke, dass Sie mich mitgenommen haben.“ Blake öffnete die Wagentür. „Und machen Sie sich keine Sorgen, ich komme nachher schon irgendwie nach Hause. Einen schönen Abend noch.“
Samantha platzte beinahe vor Wut. Dieser hinterlistige Kerl! Da versuchte er doch glatt, sie auch für den Rückweg noch einzuspannen, nur damit er sicher war, dass sich zwischen Joel und ihr nichts abspielte. „Wir werden sicher sehr spät zurückkommen. Sie sollten also lieber den Fahrdienst in Anspruch nehmen, Blake“, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, erwiderte er wütend, aber erst als Joel sich auch verabschiedet hatte, stieg er aus und schlug die Tür zu, etwas zu kräftig, wie Samantha fand. Umso besser.
Als Joel wieder anfuhr, hoffte sie inständig, dass er sie nicht auf Blake ansprechen würde. Das tat er auch nicht, zumindest nicht, bevor sie in dem von ihm ausgesuchten Restaurant saßen und ihre Bestellung aufgegeben hatten.
„Entschuldigen Sie die Frage, aber Sie mögen Blake wohl nicht besonders?“
Sie lächelte, um ihre Worte etwas abzumildern. „Doch, doch. Aber ich arbeite jetzt schon seit einigen Jahren mit ihm zusammen. Manchmal denkt er, dass sich alles nur um ihn dreht.“
„Wahrscheinlich muss man so denken, wenn man erfolgreich sein will.“
„Ja, wahrscheinlich ist das typisch für erfolgreiche Geschäftsleute.“ Sie lehnte sich zurück. „Aber lassen Sie uns von etwas anderem reden. Ich habe keine Lust, mich auch in meiner Freizeit noch mit Blake Jarrod zu beschäftigen.“
„Das ist ganz in meinem Sinn.“ Lächelnd beugte Joel sich vor und sah ihr in die Augen. „Ich wollte schon immer wissen …“
Der Abend verlief angenehm. Das Essen war gut. Sie unterhielten sich über seinen Beruf und über das Geschäft ihrer Familie. Aber leider wusste sie schon nach den ersten zwei Stunden, dass Joel nichts für sie war. Er war nett und sah gut aus, aber sie hatten wirklich nicht viel gemeinsam, ganz anders als Blake
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