Liebe - stürmisch wie Herbstwind
und sie. Das heißt, Blake und sie verband eigentlich auch nur die Arbeit und ihr leider wohl einseitiges Interesse für ihn. Sofort kam ihr wieder die demütigende Erfahrung mit Carl in den Sinn.
„Sam?“
Sie zuckte leicht zusammen. „Entschuldigen Sie. Mir ist gerade noch etwas eingefallen, was ich unbedingt hätte tun sollen. Aber es kann warten. Was haben Sie gesagt?“ Reiß dich zusammen! Schließlich wollte sie sich an diesem Abend amüsieren – auch wenn sie vor Langeweile starb. Was auch beinahe der Fall war. Ihr Beruf und ihr gesellschaftliches Leben gingen ineinander über. Sie war oft unter Menschen, aber meist zusammen mit Blake und aus irgendeinem geschäftlichen Anlass.
Und mit Blake war das natürlich sowieso anders. Mit ihm hatte sie sich noch nie gelangweilt, auch nicht auf langen Autofahrten oder Flügen. Das Zusammensein mit ihm war immer interessant, ja, aufregend. Aber dieses Leben wäre bald zu Ende, fiel ihr zu ihrem Entsetzen ein. Das Herz wurde ihr schwer, doch sie schüttelte den Gedanken ab. Ihre Entscheidung war richtig, und früher oder später würde sie auch diese Trennung überwinden.
„Das sollten wir unbedingt wiederholen, Sam“, meinte Joel, als er vor der Pine Lodge hielt.
Sam . Irgendwie nervte es sie, dass er sie immer Sam nannte, obwohl sie sich doch genau das von Blake gewünscht hatte. Aber ob Blake Jarrod sie mit ihrem Kosenamen ansprach oder Joel Remy, das war eben nicht das Gleiche. Ungerecht, aber wahr.
„Morgen Abend habe ich etwas vor“, sagte Joel und riss sie aus den Gedanken. „Aber wie wäre es mit Montag? Haben Sie Lust, ins Kino zu gehen?“
Nein . Sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn benutzte. Außerdem durfte sie ihren Plan nicht vergessen. Wenn sie es bei diesem ersten Versuch beließ, Blake eifersüchtig zu machen, würde er glauben, er habe gewonnen. Und diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Sie stieg aus, während Joel ihr galant die Tür aufhielt. „Ja, im Grunde schon. Aber ich rufe Sie morgen noch mal an, okay?“
„Ja, natürlich.“
Dann spürte sie, wie er ihr sanft über den Arm strich, kurz die Schulter liebkoste und ihr dann das Kinn anhob. Der Mann weiß genau, was er tut, ging Samantha durch den Sinn. Also sollte sie vielleicht auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihn ein bisschen für ihre Zwecke missbrauchte.
„Aber erst …“, flüsterte er.
Obwohl sie keine Lust hatte, ihn zu küssen, leistete sie keinen Widerstand. Denn das war nicht seine Schuld, er war ein durchaus attraktiver Mann. Aber trotz ihrer Wut auf Blake sehnte sie sich nur nach einem Kuss von ihm. Das war doch pervers! War sie ihm schon so verfallen, dass sie keinen anderen Mann küssen wollte? Entschlossen stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hob Joel das Gesicht entgegen. Vielleicht war die Sache mit Blake nur ein Hirngespinst, und sie musste einfach mal wieder einen Mann küssen, um auf den Geschmack zu kommen …
„Lasst euch nicht stören“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich.
Blake .
Beide fuhren auseinander und warteten schweigend, bis Blake die Haustür von Pine Lodge hinter sich geschlossen hatte.
„Wenn das kein schlechtes Timing ist.“ Joel fluchte leise, und Samantha presste die Hand auf ihr klopfendes Herz. Nur leider klopfte es nicht für den Mann, den sie gerade hatte küssen wollen.
„Wo waren wir stehen geblieben?“, murmelte Joel und beugte sich wieder über sie.
Blake saß auf der Couch und versuchte, nicht mehr an den Anblick zu denken, der sich ihm vor der Haustür geboten hatte. Samantha in den Armen eines Mannes, den sie gerade küssen wollte. Unglaublich. Unerhört. Wenn sie nicht in den nächsten Minuten zur Tür hereinkam, würde er sie holen. Weil er Angst um sie hatte, selbstverständlich.
Aber er machte sich wirklich Sorgen um sie … auch. Offenbar war sie bereit, mit dem ersten Mann ins Bett zu gehen, der sie mehr als nur einmal ansah. Und das nur, um sich an ihm zu rächen, weil er sie nicht gehen ließ. Wenn er auf ihre Forderung eingegangen wäre, wäre sie bereits aus seinem Dunstkreis verschwunden. Bei dem Gedanken wurde ihm ganz elend.
Jetzt öffnete sich die Haustür, und Samantha kam herein, allein. Braves Mädchen . Während sie auf die Treppe zuging, knöpfte sie den Mantel auf. Dann sah sie Blake auf der Couch sitzen, und ihre Augen leuchteten auf. Doch sie senkte den Blick schnell und sah zu Boden.
Ihm stockte der Atem. Irrte er sich, oder freute
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