Liebe - stürmisch wie Herbstwind
sie sich tatsächlich, ihn zu sehen? Noch nie hatte sie ihm gegenüber Gefühle gezeigt. Zwar kamen sie gut miteinander aus, aber bisher hatten sie eine reine Arbeitsbeziehung gehabt. Vielleicht konnte er die Schwäche ausnutzen, die sie eben gezeigt hatte?
Dann blickte sie wieder hoch und kam mit gleichmütiger Miene auf ihn zu. „Haben Sie etwa auf mich gewartet?“ Sie klang beinahe ungehalten.
„Nein, wieso? Kann man vor dem Schlafengehen nicht noch was trinken?“, fragte er lächelnd und lehnte sich zurück. Sie war hier bei ihm, das war gut. Er wies auf das Glas vor sich auf dem Couchtisch. „Ich habe Ihnen auch einen Brandy eingeschenkt. Kommen Sie, setzen Sie sich.“
Sie musterte ihn misstrauisch. „Vielleicht möchte ich lieber gleich ins Bett gehen.“
Bei jeder anderen Frau hätte er das als Einladung aufgefasst, mit ihr zu kommen. Aber Samantha war in diesem Punkt anders, irgendwie naiv. War ihr nicht bewusst, dass ihr Kleid eine einzige Aufforderung war? Hatte sie keine Ahnung, wie sexy sie wirkte und dass jeder Mann sie begehren musste? Wie süß! „Nur einen Drink“, versuchte er sie zu überreden. „Und dann erzählen Sie mir, wie Ihr Abend war.“
Nach kurzem Zögern fing sie an, den Mantel ganz aufzuknöpfen. Als sie ihn langsam von den Schultern gleiten ließ und dann in diesem sexy Kleid vor ihm stand, musste Blake sofort an einen Striptease denken, auch wenn das bestimmt nicht Samanthas Absicht war. Wieso hatte er bisher nicht bemerkt, wie hinreißend sie aussah?
Graziös ließ sie sich auf einem der Sessel nieder, die der Couch gegenüberstanden, und griff nach dem Glas. „Dann waren Sie sich wohl sehr sicher, dass ich Joel nicht mit aufs Zimmer nehme, was?“
Oh, nein … „Ja.“
Sie nippte an dem Brandy und musterte Blake dabei. „Sie haben sich ja auch alle Mühe gegeben, es zu verhindern.“
„Finden Sie?“ Recht hatte sie, und er war ziemlich stolz darauf. Es hatte ja auch bestens geklappt, sonst säße sie jetzt nicht vor ihm.
„Das wissen Sie doch ganz genau. Und ich finde es ehrlich gesagt unmöglich. In diesem letzten Monat soll ich offenbar jede wache Minute nur für Sie da sein und arbeiten.“
Interessant, das also schloss sie aus seinem Verhalten … „Vielleicht wollte ich Sie nur beschützen.“
Sie lachte kurz auf. „Vor was denn? Darf ich mich nicht mal amüsieren?“
Unwillkürlich blickte er auf ihre vollen Lippen, die eben noch ein anderer Mann geküsst hatte. Und plötzlich wusste er, was er wollte. Wenn sie sich amüsierte, dann nur mit ihm. „Doch. Ich bin nur der Meinung, dass Sie in Zukunft darauf achten sollten, mit wem Sie ausgehen.“
„Danke für den Tipp!“
Bisher hatte er nicht gewusst, dass sie ironisch und schlagfertig sein konnte. Diese neue Samantha gefiel ihm. Und als sie sich jetzt zurücklehnte und die schlanken Beine übereinanderschlug, hätte er wer weiß was dafür gegeben, ihre glatte Haut zu berühren. Doch er durfte auf keinen Fall zu hastig vorgehen, schließlich wollte er Samantha nicht verschrecken. Wenn, dann sollte sie den ersten Schritt tun. An diesem Abend zumindest. Am nächsten Morgen sah vielleicht schon alles anders aus.
Wieder trank er einen Schluck und ließ den Brandy langsam die Kehle hinunterrinnen. „Und wie war’s? Haben Sie einen schönen Abend gehabt?“
Sie blickte kurz zur Seite. „Ja, sehr schön.“
Sie log, was ihn ungeheuer erleichterte. „Das freut mich.“
„Joel weiß wirklich, wie man Frauen verwöhnt.“
Auch das war gelogen. Doch das stieß ihn nicht ab, im Gegenteil. „Das kann ich mir vorstellen. Er hat schon viele Herzen gebrochen.“
„Woher wollen Sie das wissen? Aber ich vermute, dass man seinesgleichen immer leicht durchschaut.“
„Kann sein“, erwiderte er lachend. Auch sie musste lächeln und senkte schnell den Blick. Doch als er sich vorbeugte und „Samantha …“ sagte, hob sie ruckartig den Kopf.
„Joel ist wirklich ein sehr netter Mann, das müssen Sie mir glauben“, stieß sie hastig hervor. Ganz eindeutig wollte sie das sexuelle Knistern leugnen, das plötzlich zwischen ihnen war.
„Davon bin ich überzeugt.“
„Und ich würde mit ihm schlafen, wenn ich wirklich wollte.“
Natürlich war das nur Gerede, aber die Vorstellung quälte Blake trotzdem. „Offenbar wollen Sie nicht, denn sonst wären Sie doch jetzt mit ihm im Bett. Oder?“
„Nein, das stimmt nicht … Ich meine, ja … Das heißt, das geht Sie gar nichts an!“ Sie warf ihm
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