Liebe um Mitternacht
Mrs. Tollers Vorstellung hören.«
»Keine Angst«, versicherte ihr Caroline. »Ich werde mir Notizen machen.«
Emma runzelte die Stirn. »Was hat denn die Sache mit dem Assistenten zu bedeuten? Hast du Mr. Hardesty in deiner Nachricht an Mrs. Toller deinen Assistenten genannt?«
»Jawohl.« Caroline lächelte, erfreut über ihre Lösung des Problems mit Adam. »Ich habe mich selbst als Schriftstellerin vorgestellt, die im Wintersett House Nachforschungen angestellt hat und habe ihr gesagt, dass mein Assistent mich begleiten würde. Wie du siehst, hat sie nicht lange gezögert, meiner Bitte zu entsprechen.«
Milly zog die Augenbrauen hoch. »Weiß Mr. Hardesty denn, dass du ihn so genannt hast?«
»Noch nicht«, meinte Caroline. »Ich werde es ihm auf dem Weg zu der Seance heute Abend sagen.«
»Also, das verspricht eine sehr interessante Unterhaltung zu werden«, meinte Milly ein wenig spöttisch. »Schade, dass ich nicht dabei sein kann, um sie zu hören.«
Caroline griff nach einer Scheibe Toast. »Warum sagst du das?«
»Ich habe das Gefühl, dass Adam Hardesty nicht daran gewöhnt ist, von einem anderen Menschen Befehle entgegenzunehmen.«
Um halb neun an diesem Abend stieg Adam zusammen mit Caroline in die Kutsche und setzte sich auf den Platz ihr gegenüber.
»Sie haben Irene Toller gesagt, ich sei
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»Mein Assistent«, antwortete sie ruhig. »Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Ich fand es nicht gerade klug, Sie als entfernten Verwandten vorzustellen, denn immerhin hätte es sein können, dass wir einige Fragen über unsere Vergangenheit gestellt bekommen und uns so verraten hätten.«
»Sicher wäre Ihnen doch auch noch etwas Besseres eingefallen.«
»Ich habe befürchtet, dass jede andere Erklärung Ihrer Anwesenheit den Eindruck wecken könnte, dass Sie und ich eine, äh, intime Bekanntschaft pflegen.« Sie lächelte ihn strahlend an. »Ich wollte Sie auf keinen Fall mit so etwas in Verlegenheit bringen.«
»Ach so.« Seine erste Reaktion auf ihre Neuigkeit, dass er die Rolle des Assistenten einer Schriftstellerin spielen sollte, war eine milde Verärgerung gewesen, gemischt mit spöttischer Belustigung. Jedoch festzustellen, dass Caroline sich die Mühe gegeben hatte, bei niemandem den Eindruck zu erwecken, dass er vielleicht ihr Geliebter sein könnte, dämpfte seine freudige Erwartung.
Offensichtlich hatte sie gestern in der Kutsche auf den Kuss nicht genauso reagiert wie er. Der Augenblick überraschender Leidenschaft hatte in ihm das Gefühl von Ruhelosigkeit hinterlassen, ein Gefühl des Verlangens, das mit der Zeit nur noch eindringlicher geworden war.
Heute Abend sah Caroline bezaubernd geheimnisvoll aus im sanften, goldenen Schein der Kutschlampen, fand er. Ihr Kleid bestand aus einem bernsteinfarbenen Mieder und einem rotbraunen Rock. Der Saum des Kleides reichte bis zu ihren Füßen. Ein winziger Hut saß herausfordernd schief auf ihrem leuchtenden Haar.
Ganz plötzlich wünschte er, sie wären nicht auf dem Weg zu einer Seance. Er sehnte sich nach einem gemütlichen, abgeschiedenen Zimmer, wo er allein sein konnte mit ihr, vor einem warmen Feuer und in einem bequemen Bett.
»Es tut mir Leid, wenn ich Sie beleidigt habe mit der Rolle, die ich Ihnen zugedacht habe, Sir«, erklärte sie. »Ich dachte, es sei ein sehr kluger Einfall.«
»Es war sicher sehr einfallsreich«, gab er zu.
Sie runzelte die Stirn. »Immerhin haben Sie es mir überlassen, die Einzelheiten der Seance zu arrangieren, wenn Sie sich recht erinnern.«
»Mir schien es angemessen. Doch im Nachhinein frage ich mich, ob das vielleicht ein Fehler war.«
Ihre Mundwinkel verzogen sich ein wenig. »Aber sicher ist doch die Stelle eines Assistenten eine perfekte Tarnung für Sie. Und auf diese Art werden Sie auch nicht zum Objekt des Klatsches, es wird keine Gerüchte geben über Ihre Beziehung zu mir.«
Also schien sie an ihrem kleinen Spaß auch noch Freude zu haben, wie?
»Wie ich schon sagte, die Idee war sehr einfallsreich. Aber es war unnötig, sich Sorgen darüber zu machen, mich in Verlegenheit zu bringen.«
»Wie bitte?«
»Ich hätte keine schlaflose Nacht gehabt, wenn Sie angedeutet hätten, dass wir beide eine intime Beziehung pflegen.«
Ihre Augen weiteten sich, sie öffnete den Mund.
»Oh«, war alles, was sie herausbrachte.
Erfreut, dass es ihm gelungen war, sie erröten zu lassen, verschränkte er die Arme vor der Brust. »Was genau tut eigentlich der Assistent einer
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