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Liebe um Mitternacht

Liebe um Mitternacht

Titel: Liebe um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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seiner begrenzten Erfahrung erschienen ihm Irene Tollers Röcke ungewöhnlich aufgebauscht. Caroline hatte ihm erklärt, dass allgemein angenommen wurde, dass betrügerische weibliche Medien weite, schwere Röcke bevorzugten, um darunter verschiedene Vorrichtungen zu verbergen, mit denen sie während einer Seance die gewünschten Effekte erzielten.
    Irene trat mit gemessenen Schritten in das Zimmer.
    Adam stand auf, genau wie Gilbert Smith, der Anstalten machte, dem Medium den Stuhl zurechtzurücken.
    »Danke, Mr. Smith.« Irene setzte sich und sah zu ihrer Haushälterin. »Sie können jetzt gehen, Bess.«
    »Jawohl, Ma’am.« Bess verschwand im Flur und schloss die Tür hinter sich.
    Das einzige Licht im Raum war der schwache Schimmer der Lampe mitten auf dem Tisch.
    »Legen Sie bitte alle die Hände auf den Tisch, genau wie ich das tue«, bat Irene. Sie legte beide Handflächen auf die Tischdecke.
    Also wird nichts aus der Gelegenheit, Carolines Hand zu halten, dachte Adam.
    »Ich bitte darum, dass niemand seine Hand vom Tisch nimmt, bis die Seance zu Ende ist«, sprach Irene Toller weiter. »Das ist der Beweis dafür, dass hier keinerlei Tricks angewendet werden.«
    Das war überhaupt kein Beweis, Adam wusste das. Aber die anderen, möglicherweise mit Ausnahme von Caroline, schienen zu akzeptieren, dass es eine Garantie gegen einen möglichen Betrug war, wenn alle die Hände während der ganzen Zeit sehen konnten.
    Das Klopfen begann beinahe sofort, zuerst waren es leise Geräusche, dann gab es einen lauten Schlag, bei dem Miss Brick und Mrs. Trent laut nach Luft schnappten.
    Die Geräusche kamen aus verschiedenen Richtungen im Raum, auch aus den Ecken und unter dem Tisch hervor.
    »Was ist das?«, fragte Mrs. Trent voller Erstaunen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte Irene. »Das ist nur mein Geisterführer, der uns wissen lässt, dass er anwesend ist. Sein Name ist Sennefer. Er war früher einmal Priester im alten Ägypten. Er weiß um unglaublich viele geheime, merkwürdige Dinge. Ich bin sein Medium. Durch mich wird er mit Ihnen in Verbindung treten, ganz wie es ihm gefällt. Aber zuerst muss ich mich in Trance versetzen.«
    Sie begann, heftig zu zittern, beinahe genauso wie bei der Demonstration des geisterhaften Schreibens. Sie zuckte und bebte, ihr Kopf fuhr vor und zurück.
    Adam beobachtete ihre Hände ganz genau. Sie schienen fest auf der Oberfläche des Tisches liegen zu bleiben. Vollkommen bewegungslos.
    Der Tisch begann plötzlich zu wackeln, dann hob er sich wenige Zentimeter über den Boden.
    »Erstaunlich«, flüsterte Gilbert Smith.
    »Gütiger Himmel, er schwebt in der Luft.« Der begeisterte Blick von Miss Brick wurde ein wenig ängstlich.
    »Alle Hände müssen auf dem Tisch liegen bleiben«, befahl Irene mit tieferer, dunklerer Stimme, die angeblich von Sennefer zu kommen schien.
    Adam zählte schnell die Hände. Alle lagen noch deutlich zu sehen auf dem Tisch, auch die von Irene.
    Der Tisch sank wieder auf den Boden. Die Finger von Irene Toller lagen noch genau in der gleichen Lage auf dem Tisch wie einen Augenblick zuvor, stellte Adam fest.
    »Sehen Sie nur«, schrie Mrs. Trent. »Dort oben ist etwas.«
    Adam folgte ihrem erschrockenen Blick zu der Decke gleich über dem Tisch. Er konnte nur schwach den silbernen, blassen Umriss einer Gestalt erkennen, die in der Dunkelheit über ihren Köpfen schwebte. Sie bewegte sich wie ein Spuk, dann verschwand sie wieder.
    »Gütiger Himmel, was ist das?«, hauchte Miss Brick.
    Eine leichenblasse Hand hatte sich neben dem Tisch gleich neben Irene Toller erhoben. Während alle zusahen, streckte sie sich aus und berührte Miss Brick sanft an der Schulter. Sie schrie erschrocken auf.
    »Haben Sie keine Angst«, beruhigte Irene sie. »Der Geist will Ihnen nichts antun.«
    Miss Brick saß bewegungslos, im Halbdunkel erkannte man ihre weit aufgerissenen Augen. Die leichenblasse Hand verschwand wieder unter dem Tisch.
    »Sie hat mich berührt.« Miss Bricks Stimme war voller Verwunderung. »Die Erscheinung hat mich wirklich berührt.«
    Ehe noch jemand reagieren konnte, ertönte eine weitere Serie von Klopfen und Klicken. Danach folgte ein entferntes Läuten von kleinen Glöckchen.
    »Sennefer sagt, das war die Erscheinung eines Geistes, • der mit einigen Teilnehmern an diesem Tisch in Kontakt treten möchte.« Irene hielt inne und presste die Augen zu. Ihr Gesicht verzog sich. Und dann riss sie die Augen weit auf, auf eine beunruhigende Art und

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