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Liebe und andere Schmerzen

Liebe und andere Schmerzen

Titel: Liebe und andere Schmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrg. Jannis Plastargias
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Seiten vom quadratischen Schulgebäude umschlossen wird.
    »Man, Olga, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«, beschwert sie sich und bekommt ein Grummeln zur Antwort.
    »War´s denn nicht schön? Was habt ihr überhaupt gemacht? Habt ihr etwa ...?«
    »Nein, nein, was denkst du denn schon wieder!«, unterbricht Olga sie entsetzt.
    Hannah sieht sie erwartungsvoll an. Olga seufzt resigniert – die Hartnäckigkeit ihrer besten Freundin geht ihr hin und wieder ziemlich auf die Nerven. Das Treffen mit David, der Kuss – ihr erster Kuss – das hat sie sich alles anders und irgendwie angenehmer vorgestellt, und nachdem sie den Sonntag mit endlosem Gegrübel verbracht hat, fühlt sie sich heute, am Montag, immer noch nicht bereit dazu, das Ganze mit Hannah auszudiskutieren. Doch die scheint das herzlich wenig zu interessieren, sie bohrt und bohrt, sodass Olga nun doch mit der Geschichte herausrückt, ohne allerdings den Ekel angesichts des Zungenkusses zu erwähnen. Das braucht sie auch nicht, Hannah sieht ihrer Freundin an der Nasenspitze an, dass hier etwas nicht stimmt.
    »War’s kein guter Kuss?«, fragt sie mitfühlend und Olga nickt unglücklich.
    »Wahrscheinlich kann David das auch noch nicht so gut. Mach dir mal keine Sorgen, Süße, das wird besser!«
    »Sicher? Vielleicht liegt’s auch an mir ...«
    »Olga, das ist ein ganz normaler Prozess, ging mir genauso mit Tobi! Der erste Kuss war total ekelhaft, aber je öfter du’s machst, desto schöner wird’s, du wirst sehen! Ist genauso wie beim ersten Mal, das kann echt wehtun, aber an so was gewöhnt man sich auch, und dann wird’s total super ...«
    Olga wehrt erschrocken ab – das erste Mal mit David, daran ist nicht zu denken. Sie hat schon genug damit zu tun, den Kuss vom Samstag zu verarbeiten.
    Hannahs Worte sind dennoch ermutigend, und bestätigen das, was sie sich am Wochenende bereits gedacht hat: Alles Gewöhnungssache! Abrupt wird sie in diesem Gedanken unterbrochen, ihr Herz beginnt schnell und aufgeregt zu pochen – Anna kommt über den Hof geschlendert. Sie hat die beiden bemerkt und kommt auf sie zu. Olga spürt, wie ihre Knie weich werden. Verkrampft versucht sie, das Gespräch mit Hannah aufrechtzuerhalten, erklärt, wie toll und gut aussehend sie David findet, dass sie ihn sehr bald wieder treffen will; doch da ist Anna schon bei ihnen angelangt und wirft ein fröhliches »Hi, ihr zwei!« in die Runde. Sie umarmt erst Hannah, dann wendet sie sich Olga zu und für den kurzen Moment, in dem sich die beiden in den Armen halten, wähnt Olga sich im Paradies. Sie spürt die Wärme von Annas Körper, ihr langes Haar, das sie an der Wange kitzelt, schnuppert ihren zarten, fruchtigen Duft, der sie bis in die Zehenspitzen hinein elektrisiert, Hitzewellen durch ihren Körper schießen lässt und sie ganz benommen macht, selbst als Anna sich schon längst wieder von ihr gelöst hat und die beiden nach den Mathehausaufgaben fragt.
    »Ich hasse Kurvendiskussion«, stöhnt sie verzweifelt.
    Hannah sieht sie verständnisvoll an – »Geht mir genauso, das ist ätzend, und der Müller schafft’s auch nicht, das mal einigermaßen verständlich zu erklären. Der hat ja schon fast selbst Angst vor diesen komischen Funktionen!«, empört sie sich.
    Olga steht stumm daneben und versucht ihr Herzrasen wenigstens ein bisschen unter Kontrolle zu bekommen.
    »Die Olga kann das aber ganz gut, wir lernen immer zusammen und sie erklärt mir den Kram, sonst hätte ich überhaupt keine Chance, irgendeine Klausur zu bestehen…«, sagt Hannah und blickt ihre Freundin an.
    »Oh cool, dass du das kannst, vielleicht kann ich auch mal dazu stoßen, wenn ihr zusammen lernt?«, fragt Anna begeistert.
    »Äh, ja, sicher, kein Problem ...«, stammelt Olga und spürt zu allem Überfluss, dass sie rot wird.
    »Toll! Danke, das ist total nett von euch! Allein schaff ich’s nicht, ich komm schon im Unterricht kaum mit und Zuhause geht dann gar nix mehr!«
    Anna lächelt sie dankbar an, von Olgas knallrotem Gesicht und den leicht zitternden Händen scheint sie keine Notiz zu nehmen.
    »Also dann, ich geh schon mal rein, geht ja gleich los«, verabschiedet sie sich. »Wir können ja später noch mal überlegen, wann wir uns für Mathe mal zusammensetzen!«
    Olgas Blick folgt ihr, bis sie hinter der Eingangstür ins Schulgebäude verschwunden ist. Hannah beobachtet ihre Freundin derweil mit Argusaugen. Das schrille, sirenenartige Läuten des Gongs, der zur ersten

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