Liebe und andere Zufalle
als ein wertloser Haufen Dreck«, fuhr sie ihn an. »Also seien Sie so gut, verschwinden Sie und bringen Sie Cynthie nach Hause.«
»Das ist ein Irrtum«, wandte David sich an Min. »Weißt du, was das für ein Kerl ist?«
»Jawoll«, erwiderte Min und löste ein Stück Schokoladenglasur von ihrem Verlobungsring. »Ich bin's zufrieden. Wir werden aneinander wachsen.«
» Raus «, fuhr Liza David an, und Cynthie ging. Liza starrte ihn weiter an. »Los, begleiten Sie sie, Sie schleimiger Wurm.
Machen Sie zur Abwechslung mal etwas Nettes, anstelle anonymer Anrufe.«
David plusterte sich auf. »Ich habe keine …«, begann er, aber Liza verschränkte demonstrativ die Arme, und so richtete er seine Aufmerksamkeit auf Min. »Er ist ein schrecklicher Schürzenjäger, Min.«
»Nein, ist er nicht«, widersprach Min. »Er ist ein Märchenprinz. Und du bist eine widerliche Kröte, die anonyme Anrufe tätigt.«
»Du hast mich nie verstanden«, erwiderte David und ging hinaus.
»Was für ein Holzkopf«, kommentierte Liza.
»Willst du wirklich diesen Mann heiraten?«, fragte George Min ungläubig.
»Ja«, erklärte Min. »Behandle ihn anständig, sonst verlierst du uns ebenfalls an Elvis.«
George warf Cal einen Blick zu, der besagte: Ich behalte dich im Auge, Freundchen , dann machte er auf den Hacken kehrt und marschierte hinaus.
»Na, ihr werdet wunderschöne Kinder bekommen«, meinte Nanette, schon fröhlicher.
»Wir werden keine Kinder kriegen«, entgegnete Min, und als ihre Mutter sie mit schmalen Augen anstarrte, fuhr sie fort: »Du weißt doch, dass ich die extra Pfunde hinterher nie mehr loswerden würde.«
»Das ist wahr«, stimmte Nanette zu. Da erschien George wieder und zerrte sie zur Tür hinaus.
»Na gut.« Liza blickte sich in der nun geleerten Wohnung um. »Ich habe meine Aufgabe hier erledigt.«
»Wer sind Sie eigentlich?«, fragte Cal sie. »Sie sehen nämlich aus wie diese Frau, die mich ständig verprügelt, aber Sie scheinen auf meiner Seite zu sein. Haben Sie zufällig eine böse Zwillingsschwester?«
»Ich bin Mins Märchenfee, Charmebolzen«, versetzte Liza und blickte ihn stirnrunzelnd an. »Und wenn du ihr jetzt kein ›Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende‹ bescherst, dann komme ich und prügle dich mit einer Schneekugel zu Tode.«
»Was ist denn mit Cinderellas Bibbity Bobbity Buu passiert«, fragte Cal, an Min gewandt.
»Das war die Disney-Version, Schatz«, erwiderte Min. »Und kein Dokumentarfilm.«
Liza wandte sich der Tür zu und erstarrte, als sie Tony dort mit verschränkten Armen stehen sah. »Na komm. Du kannst mich auf dem Rückweg zu Emilio's anschreien.«
»Von wegen«, entgegnete Tony. »Das war gut, was du da gemacht hast.« Er beugte sich vor. »Richtig geil.«
»Trotzdem schlafe ich nicht mit dir«, versetzte Liza und ging zur Tür hinaus.
»Na ja, einen Versuch war's wert.« Tony zuckte die Achsel, folgte ihr und zog beim Hinausgehen die Tür hinter sich ins Schloss. Stille senkte sich über die Wohnung.
»Mein erstes Mal mit dir werde ich niemals vergessen«, meinte Min träumerisch, während sie den Donut von ihrem Finger streifte. »Die Erde bebte, und dann fragte meine Mutter meinen Vater, wen er zum Mittagessen vernascht.«
»Ja«, stimmte Cal ihr zu, »es gab einige denkwürdige Momente.«
Min schüttelte den Kopf. »Diese Leute werden wir nie los werden.«
»Ich weiß«, seufzte Cal.
»Gott sei Dank, dass wir uns haben.« Min blickte zu ihm auf. »Ich liebe dich.«
»Danke«, hauchte Cal und küsste sie.
»Also, ich werde ein Haus kaufen«, eröffnete Min, nachdem sie wieder Luft geschöpft hatte. »Was hältst du von einem Blockhausbungalow wie der, in dem meine Großmutter wohnte?«
»Mit dir drinnen?«, fragte Cal.
Min nickte.
»Dann bin ich dafür«, erklärte Cal. »Können wir jetzt wieder ins Bett gehen?«
»Ja«, lächelte Min. »Nimm die Donuts mit.«
Anderthalb Stunden später lag Min zusammengerollt an Cals Seite, und am Fußende schlief Elvis, der wie rostiger Samt auf der lavendelblauen Satindecke wirkte. Cal atmete so laut, dass man es fast schon Schnarchen nennen konnte, und Min streichelte seine Schulter. Vor einem Monat habe ich ihn noch nicht einmal gekannt , dachte sie träumerisch. Und jetzt ist er Teil meines ganzen restlichen Lebens .
Dann versteifte sie sich ein wenig. Das klang lächerlich. Eigentlich vollkommen unvernünftig. Vergiss die Vernunft , dachte sie, aber der Gedanke ließ sie nicht los.
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