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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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höhnisch.
    Wider Willen stieg Miles die Röte ins Gesicht.
    „Sie haben eine alte Schuld bei mir zu begleichen“, fuhr Charles drohend fort. „Sie hatten versprochen, mir Sara zur Gattin zu geben, und haben Ihr Wort gebrochen!“
    „Das habe ich Ihnen nie zugesagt“, wehrte sich der Herzog. „Ich habe nur geäußert, daß ich ihr nahelegen würde, Sie zu heiraten. Das habe ich getan, obgleich ich mich heute dessen schäme. Dem Himmel sei Dank, daß die Verlobung gelöst wurde. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, Sara hätte den ersten Schritt und diesen dann auf andere Weise getan.“ „Hätten Sie darauf gedrungen, Ihre Wünsche zu befolgen, wie es einer gehorsamen Tochter ansteht, wären Ihnen und mir eine Menge Ärger erspart geblieben“, sagte Charles wütend. „Ich bin jedoch tolerant und geneigt, die Fehler anderer zu übersehen. Deshalb erkläre ich mich ja auch bereit, mich mit Geld abfinden zu lassen. Falls Sie jedoch nicht wollen ...“ „Dann wird der ton einige sehr abstoßende Einzelheiten aus meinem Leben erfahren“, unterbrach Miles ironisch. „Und über meinen Schwiegersohn ebenfalls, nicht wahr? Ihre Forderung hat fatale Ähnlichkeit mit Erpressung. Aber dieses eine Mal werde ich darauf eingehen. Ich rate Ihnen jedoch, nicht zu vergessen, daß Schweigen zwar Gold ist, indes nicht unbegrenzt vergoldet wird.“
    „Die Summe genügt mir“, erwiderte Charles erleichtert und entspannte sich. Er hatte erreicht, was er wollte, und nur daraufkam es ihm im Moment an. „Wie gedenken Sie, den Transfer vorzunehmen?“ erkundigte er sich beiläufig.
    Miles schlug ihm vor, ihm den Betrag durch einen Vertrauensmann überbringen zu lassen.
    „Ich bin einverstanden“, sagte Charles großmütig, stand auf und verabschiedete sich mit einer knappen Verneigung.
    Nachdem er gegangen war, starrte Miles nachdenklich auf den Schreibtisch. Er bedauerte nicht, daß er Weldon nachgegeben hatte. Irgendwie empfand er den Verlust des Geldes als Strafe für seine Schwächen. Und da es ohnehin Saras Mann zugute kommen würde, blieb es wenigstens in der Familie.
    Der Himmel mochte wissen, ob die gegen Prinz Balagrini erhobenen Beschuldigungen voll und ganz zutrafen, aber Sara hatte Glück im Unglück, daß sie nicht Weldon geheiratet hatte.
    Michael hatte es für ratsam gehalten, Benjamin Slade in aller Frühe aufzusuchen und ihm die neueste Entwicklung der Dinge zur Kenntnis zu bringen.
    Erstaunt hob Benjamin eine Braue, nachdem er gehört hatte, zu welchem Auftritt es beim Ball gekommen war, und fragte verwundert: „War es klug, Sir, Weldon zu erkennen zu geben, daß Sie der Urheber seiner Probleme sind?“
    „Klug nicht, aber notwendig“, antwortete Michael gelassen. „Wir haben nichts Konkretes in der Hand, um ihn an den Galgen zu bringen.“
    „Nein, wir müßten den Nachweis erbringen, daß er persönlich einen der Todesfälle verschuldet hat, sei es den seiner Gattin Alice oder den von Crawleys Sohn Jimmy. Und Sie wissen, daß das beide Male nicht möglich ist. Aber ich dachte, Sie hätten sich geschworen, ihn zu töten, statt ihn dem Gericht auszuliefern.“
    Michael merkte, daß die ihm nahestehenden Menschen ihn mittlerweile viel zu gut einzuschätzen wußten. Slades Bemerkung ignorierend, erwiderte er ruhig: „Von den acht angeheuerten Leibwächtern überlasse ich Ihnen zwei zu Ihrem Schutz. Ohne sie werden Sie keinen Schritt außerhalb des Hauses tun, und nachts haben sie hier Wache zu halten.“
    „Halten Sie solche Maßnahmen wirklich für notwendig, Sir?“ fragte Benjamin bestürzt.
    „Ich vermute, daß Weldon versuchen wird, sich etwas Luft zu verschaffen, ehe er mit mir abrechnet. Also muß er sich bemühen, die gegen die L & S angestrengten Verfahren abzuwenden. Er wird alles daransetzen, die Ursache der Prozeßwelle herauszufinden und dabei wahrscheinlich auf Ihre Spur stoßen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er sich dann entschließt, Sie umzubringen. Ihr Tod kann ihm nur dienlich sein, und mich würde er eines sachkundigen Beraters berauben.“
    „In diesem Licht betrachtet, bin ich natürlich bereit, mich beschützen zu lassen“, sagte Benjamin ernst. „Aber vielleicht gelingt es Sir Charles, Sie und mich zu töten, ohne daß man ihm auf die Spur kommt.“
    „Das ist ausgeschlossen“, widersprach Michael und schüttelte den Kopf. „Ein drittes Exemplar der über ihn angelegten Dossiers befindet sich im Besitz eines Mannes, den er nie mit mir in Verbindung bringen wird.

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