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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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eingeweiht.“
    „Er begeht einen Fehler, Lady Sara nicht zu informieren“, erwiderte Jenny und krauste die Stirn. „Sie mag ja ein sehr behütetes Leben geführt haben, aber sie ist kein Kind mehr. Sie wird sehr böse sein, wenn sie irgendwann erfährt, was er getan hat. Zudem ist es für sie gefährlich, nicht im Bilde zu sein.“
    „Sagen Sie das Prinz Balagrini, wenn Sie den Mut dazu haben. Ich bin nicht so couragiert.“
    „Ich auch nicht“, bedauerte Jenny. „Hoffentlich geht alles gut! Ich werde jedoch das Gefühl nicht los, daß neues Unheil droht. Ich war zu Tode erschrocken durch die Nachricht, bei Ihnen habe es gebrannt. Sie hätten ersticken und in den Flammen umkommen können!“
    „Nun, gottlob war das nicht der Fall, und ich bin hier in Sicherheit. Die Zwistigkeiten zwischen Sir Charles und Prinz Balagrini werden bestimmt bald ein Ende haben.“
    Jenny schüttelte den Kopf. „Die beiden sind wie wütende Kampfhähne“, wandte sie ernst ein. „Sie geben nicht eher Ruhe, bis einer von ihnen tot ist. Und gnade der Himmel demjenigen, der sich ihnen in den Weg stellt.“
    Benjamin schwieg und gestand sich unbehaglich ein, daß Jane Miller recht hatte. Auch er war zwischen die Fronten geraten und hätte getötet werden können, wären die von Prinz Balagrini angeheuerten Wachen nicht im Haus gewesen. „Erzählen Sie mir von Ihrem Leben hier in Sulgrave“, bat er Miss Miller, um dem Gespräch eine Wende zu geben.
    Sie berichtete ihm, was ihr interessant erschien, und so verging die Zeit wie im Fluge.
    Schließlich schlug die Kaminuhr zweimal und erinnerte Benjamin daran, wie spät es geworden war. „Jetzt ist es wirklich Zeit, sich zu Bett zu begeben, Miss Miller“, sagte er lächelnd. „Es war reizend, daß Sie gekommen sind. Ich hatte
    unsere früheren Unterhaltungen am Abend sehr vermißt.“
    „Ich ebenfalls“, gestand sie, erhob sich und stellte die Teetassen auf das Tablett. Den Blick gesenkt haltend, fragte sie: „Entsinnen Sie sich, daß Sie einmal geäußert haben, man sollte nur miteinander schlafen, wenn es einem etwas bedeutete, denn sonst wäre es nicht in Ordnung?“
    Unwillkürlich versteifte sich Benjamin. „Ja, ich erinnere mich“, sagte er leise und wunderte sich, warum Jenny jetzt die Sprache darauf brachte.
    „Wenn wir ... nun, ich meine .. . wenn Sie und ich ...“ Flüchtig blickte sie zu Mr. Slade und schaute dann wieder auf die Teekanne. „Falls Sie immer noch möchten. Es würde mir etwas bedeuten.“
    Er schluckte und wußte nicht, was er erwidern sollte. Die Situation unterschied sich sehr vom ersten Mal, als Jenny sich ihm angeboten hatte. Sie war nicht mehr das junge Mädchen, das sich aus reiner Dankbarkeit bereit fand, mit ihm das Lager zu teilen. Sie hatte sich verändert, war reifer und selbstbewußter geworden. Und nun fühlte sie sich gehemmt, war scheu und fürchtete sich davor, zurückgewiesen zu werden, weil sie etwas für ihn empfand. „Ja, ich würde gern mit dir Zusammensein“, sagte er weich. „Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es richtig wäre. Du hast ein neues Leben und vielleicht sogar den netten jungen Lakaien, der dir den Hof macht.“
    „Ich habe viele Männer kennengelernt“, erwiderte sie schlicht. „Lakaien, Gärtner, Reitburschen und Stallknechte. Fast alle haben mir schöne Augen gemacht, aber keiner ist wie Sie.“
    Benjamin hatte das Gefühl, er hätte das schönste Geschenk seines Lebens erhalten. Unversehens war es ihm gleich, ob er sich richtig verhielt oder nicht. Er stand auf, strich ihr sanft über die Wange und flüsterte bewegt: „Jenny, du bist zauberhaft.“ Sie an sich ziehend, neigte er sich vor und küßte sie zärtlich.
    Sie fand es wundervoll, so weich und hingebungsvoll geküßt zu werden, schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an seine Brust.
    Es erschien ihr ganz natürlich, daß er sie ins Schlafgemach trug und sie sich liebten. Beseligt schloß sie die Augen, nach-dem sie einander hingegeben hatten, und spürte, wie ihr die Tränen kamen.
    „Jenny, was hast du?“ fragte Benjamin bestürzt. „Habe ich dir weh getan?“
    Sie kuschelte sich an ihn und flüsterte: „Ich wußte nicht, daß es so schön sein kann.“
    Er strich ihr über das Haar und wußte es kaum zu fassen, daß diese junge Frau mit ihm so glücklich war. Natürlich hatte es Momente gegeben, da er sich etwas linkisch vorgekommen war. Sie war ja so viel erfahrener als er. Doch es stimmte, was sie soeben geäußert hatte. Es

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