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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und reichte ihn dem Vater. „Sorg bitte dafür, daß Charles den Ring erhält. Ich ziehe mich zurück und möchte meine Ruhe haben. Ich will von niemandem gestört werden.“ Hochaufgerichtet und mehr als sonst hinkend, verließ sie die Bibliothek.
    „Würdest du die Güte haben“, wandte Alastair sich an den Onkel, „Mutter zu bitten, sich in meinem Namen um die Gäste zu kümmern? Ich habe Prinz Balagrini noch einiges zu sagen.“
    Erleichtert nickte Miles St. James und ließ die beiden Herren allein.
    „Du hast die häßliche Szene absichtlich herbeigeführt!“ beschuldigte Alastair den Freund. „Wäre ich dir nicht verpflichtet, hätte ich dich niedergeschlagen! Was für ein niederträchtiges Spiel treibst du eigentlich?“
    „Du bist ein wenig voreilig in deinen Schlußfolgerungen“, antwortete Mikahl belustigt. „Nimm nicht immer gleich das Schlimmste an. Es wäre doch denkbar, daß Sara und ich unsere Gefühle füreinander entdeckt und im Rausch der Leidenschaft jedes Zeitempfinden verloren haben.“
    „Das glaube ich dir nicht!“ entgegnete Alastair scharf und ärgerte sich über das amüsierte Lächeln des Prinzen. „Du bist viel zu berechnend, um etwas Unbesonnenes zu tun. Ich habe stets gewußt, daß du nur auf deinen Vorteil bedacht bist, doch bislang hielt ich dich auf deine Weise für anständig. Aber drastischer als heute hättest du mir nicht beweisen können, wie sehr du mein Vertrauen mißbraucht hast! Du hast mich bewußt über deine wahren Absichten im unklaren gelassen, und ich bin dir nichtsahnend in die Falle getappt. Wenn das deine Vorstellung von Freundschaft ist, dann kann ich gut darauf verzichten!“
    „Der Zweck heiligt die Mittel, zumindest manchmal“, erwiderte Mikahl gelassen. „Ich habe erreicht, was ich wollte. Die Verlobung hat sich zerschlagen!“
    „Ich habe Weldon nie ausstehen können“, bekannte Alastair verächtlich. „Nach diesem Auftritt ist er mir noch widerwärtiger geworden. Dennoch sähe ich Sara lieber mit ihm verheiratet und nicht mit dir. Was du ihr heute angetan hast, ist unverzeihlich!“
    „Es liegt bei Sara, nicht bei dir, darüber zu befinden, ob sie vergeben kann oder nicht!“ sagte Mikahl ruhig. „Ich wüßte gern, ob sie willens ist, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Sicher bin ich mir nicht. Was meinst du?“
    Durch den achtlos klingenden Ton, in dem er über Saras Zukunft gesprochen hatte, verlor Alastair die Beherrschung. „Du elender Schuft!“ brach es aus ihm heraus, und auf Mikahls Kinn zielend, schlug er mit der Faust zu.
    Geistesgegenwärtig wich Mikahl zur Seite, und der Hieb traf ihn an der Schulter. Ehe er sich wehren konnte, hatte Alastair ihm einen zweiten Schlag in die Magengrube versetzt. Vor Schmerz krümmte er sich zusammen und griff, bevor ein weiterer Stoß ihn treffen konnte, behend nach Alastairs Bein. Den Freund durch einen harten Ruck zu Fall bringend, warf er sich auf ihn und versuchte, ihm die Arme festzuhalten.
    Alastair stieß Mikahl von sich, rollte sich flink von ihm fort und sprang auf.
    Im Nu war auch Mikahl auf den Beinen, und da Alastair ihm im Kampf gewachsen war, artete die Auseinandersetzung in eine heftige Schlägerei aus. Stühle stürzten um; polternd fiel der Globus zu Boden, und eine Prunkvase mit Blumen zerbarst auf dem Parkett. Ein mit aller Kraft geführter Schlag schleuderte Alastair zwischen die Sessel. Rücklings taumelnd, riß er die Lampe vom Tisch, und splitternd zerplatzte der Schirm an der marmornen Verkleidung des Kamines. Das Öl lief aus, und sofort züngelten Flammen über den Teppich.
    Sich aufrappelnd, zerrte Alastair sich den Frack von den Schultern und schlug das Feuer aus.
    Mit verschränkten Armen wartete Mikahl keuchend, bis der Freund das Jackett auf einen Fauteuil geworfen hatte, und nahm dann den Kampf wieder auf. Bei aller Vehemenz, mit der Alastair auf ihn eindrosch, war er jedoch bemüht, ihm keinen ernsthaften Schaden zuzufügen.
    Alastair wurde nur von dem einen Gedanken getrieben, Mikahl die Wut spüren zu lassen. Der Freund sollte am eigenen Leibe erfahren, was es hieß, einem anderen Schmerz zuzufügen. Er sollte fühlen, daß er Sara nicht ungestraft so viel Kummer und Leid bereiten konnte. Blutend, ächzend und am fast am Ende seiner Kräfte, prügelte er auf Mikahl ein.
    Schließlich gelang es Mikahl, Alastair erneut zu Fall zu bringen, sich auf ihn zu werfen und ihm die Arme über den Kopf zu drücken. „Das genügt!“ sagte er schweratmend. „Du gewinnst

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