Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
nie! Ich habe dir zwanzig Jahre Erfahrung im Überlebenskampf voraus. Wenn wir weiter so auf uns einhauen, wird bestimmt einer von uns ernsthaft verletzt. Das muß nicht sein! Ich möchte kein blaues Auge haben, und falls du zu Schaden kommst, würde Lady Sara es mir sehr übelnehmen. Schließen wir Frieden?“
    Widerstrebend begriff Alastair, daß Mikahl recht hatte. „Einverstanden“, willigte er mürrisch ein.
    Schwankend stand Mikahl auf und lehnte sich erschöpft an einen Tisch.
    Einen Moment war Alastair nicht fähig, sich zu erheben, und rang keuchend um Atem. Alles tat ihm weh, und aus einer Platzwunde über der linken Braue sickerte ihm Blut über die Schläfe. Mit einer fahrigen Geste wischte er es sich fort, stützte sich auf eine Hand und kam mühsam auf die Knie. Im nächsten Moment wurde ihm schwarz vor den Augen.
    Sogleich war Mikahl bei ihm, ergriff ihn unter den Armen und zog ihn zu einem Sofa. Mühsam hob er ihn auf den Sitz und ließ ihn in die Polster sinken.
    Matt lehnte Alastair sich zurück und bewunderte unwillkürlich die Standhaftigkeit des Freundes. Nach dieser mit aller Härte ausgetragenen Meinungsverschiedenheit hätte kein anderer noch die Kraft aufgebracht, dem Gegner behilflich zu sein.
    Mikahl entdeckte auf einem Konsoltisch stehenden Karaffen. Er ging zum anderen Ende des Raumes, schenkte zwei Gläser Cognac ein und kehrte zum Sofa zurück. Sich auf die Lehne setzend, reichte er Alastair eines der Gläser, träufelte Cognac auf sein Taschentuch und wischte dem Freund das Blut von der Stirn.
    Dankbar hatte Alastair einen großen Schluck getrunken, nahm Mikahl das Taschentuch aus der Hand und drückte es gegen die brennende Wunde.
    „Fühlst du dich besser?“ erkundigte Mikahl sich besorgt und nahm neben dem Freund Platz.
    „Ein wenig“, murmelte Alastair und nahm befriedigt zur Kenntnis, daß auch Mikahl etliche Schürfwunden davongetragen hatte. „Ich finde, jetzt ist es an der Zeit, daß du dich über Weldons angebliche Laster präzisierst“, fügte er ernst hinzu. „Und ich rate dir, wirklich schwerwiegende Argumente anzuführen, um das zu rechtfertigen, was Sara deinetwegen jetzt erdulden muß!“
    Mikahl streckte die Beine aus und sagte müde: „Weldon hat seine Finger im Sklavenhandel und ist Besitzer zahlreicher Spielhöllen und Bordelle, die er regelmäßig besucht. Die größte Freude scheint es ihm zu machen, junge Mädchen zu deflorieren. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat er seine Gattin umgebracht. Ich könnte dir noch mehr seiner Verbrechen benennen, doch das sind die wichtigsten.“ Alastair verschlug es die Sprache. Er hätte sich nie vorstellen können, daß der Baronet solcher Vergehen fähig war. „Kannst du deine Behauptungen belegen?“ fragte er, nachdem er sich von der ersten Bestürzung erholt hatte.
    „Einige, doch nicht alle. Wenn du möchtest, kannst du das Dossier einsehen, das ich über Weldon besitze. Ich warne dich jedoch. Die Lektüre wird dich anwidern.“
    „Trotzdem, ich möchte einen Blick hineinwerfen“, erwiderte Alastair und trank einen langen Schluck Cognac. „Ein Punkt erscheint mir jedoch etwas unglaubhaft. Ich kann mir nicht denken, daß Weldon sich mit Sklavenhandel befaßt. Solche Geschäfte sind seit mehr als zwanzig Jahren verboten.“ „Deshalb sind sie ja auch so lukrativ für Leute, die keine Skrupel kennen“, sagte Mikahl trocken. „In der Regel laufen seine Schiffe die Westindischen Inseln und Südamerika an, wo durch die verheerenden Seuchen immer ein chronischer Mangel an Arbeitskräften besteht.“
    „Wie hast du das herausgefunden?“
    „Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, alles über Weldon zu wissen.“
    „Mit dieser Antwort kann ich nicht viel anfangen. Was hat Weldon dir getan, daß du so entschlossen bist, ihn vor Gericht zu bringen?“
    „Das geht dich nichts an!“ erwiderte Mikahl ausweichend. „Bist nun auch du der Ansicht, daß er für Lady Sara kein geeigneter Gatte ist?“
    „Ich neige dazu, dir recht zu geben“, gestand Alastair beklommen. „Wie weit hast du sie in diese Dinge eingeweiht?“ „Ich habe nur die zweifelhaften Umstände von Alice Weldons Tod erwähnt“, antwortete Mikahl und leerte sein Glas. Er ging zur Konsole, kam mit der Karaffe zurück und schenkte sich nach.
    „Warum hast du Sara alles andere verschwiegen? Hätte sie gewußt, was für ein Mensch Weldon ist, wäre die Hochzeit gewiß nie zustande gekommen. Du hättest auf diese abscheuliche

Weitere Kostenlose Bücher