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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und der erste Schritt getan, sie für den Verrat büßen zu lassen, den sie an ihm, Charles, begangen hatte.
    Jäh sah er wieder das Bild vor sich, wie sie in Prinz Balagrinis Armen lag. Bei dem Gedanken, welche Schande sie seinem guten Namen gemacht hätte, wäre sie seine Gattin geworden, ballte er wütend die Hände. Wie hatte er so dumm sein und glauben können, sie wäre eine wohlerzogene, moralische Frau!
    Offensichtlich durfte man zu keinem Weib Vertrauen haben.
    Mit Alice hatte er die gleichen Erfahrungen gemacht. Er war immer der Meinung gewesen, sie liebte ihn, da sie ihn verehrt und sich seinen Wünschen gefügt hatte. Ihre Art, damenhaften Abscheu vor dem Geschlechtsverkehr zu zeigen und Charles dennoch eine folgsame Ehefrau zu sein, hatte seine Lust stets aufs neue geweckt. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel war dann ihre Ankündigung erfolgt, sie würde ihn verlassen, Eliza mitnehmen und zu den Eltern zurückkehren.
    Diesen Verrat hätte sie nie an ihm begehen dürfen. Sie hatte kein Recht, ihn so zu erniedrigen. Sie hätte sich niemals gegen ihn auflehnen sollen. Es stand keinem Eheweib zu, sich dem Gemahl zu widersetzen. Kein Wunder, daß er die Beherrschung verloren und Alice wütend von sich gestoßen hatte. Der gellende Schrei, als sie die Treppe hinunterfiel und sich das Genick brach, hatte ihn erregt, und danach war das Zusammensein mit einer von Mrs. Bancrofts kleinen Dirnen besonders befriedigend gewesen.
    Nach Alices Tod hatte er sich bewußt viel Zeit für die Wahl der zweiten Gattin genommen. Diesmal hatte er eine Frau haben wollen, die aus bester Familie stammte, attraktiv war und ihm eine gute Mitgift einbrachte. Sie hatte seiner würdig sein sollen, denn er wußte, ihm war Großes bestimmt. Sara St. James schien diese Voraussetzungen voll und ganz erfüllt zu haben, bis er sie mit diesem Bastard erwischt und sie bewiesen hatte, daß sie doch keine Dame war.
    Seit er sie in dem derangierten Zustand gesehen hatte, spürte er eine schier unerträglich werdende Lust, von der er sich unbedingt bald befreien mußte. Deshalb hatte er William Kane gleich nach dem Frühstück zu Mrs. Bancroft geschickt und ihr auftragen lassen, ein unberührtes Mädchen zu besorgen, das honigblond und grazil wie Sara sein sollte. Er war sicher, daß er das Geschöpf abends im Etablissement vorfinden würde. Und dann, wenn er es besaß, sollte es an Saras Stelle dafür büßen, was diese Schlampe ihm angetan hatte!
    Eines Tages, das hatte er sich geschworen, würde er Sara in seine Gewalt bringen, schänden und so lange verprügeln, bis sie ihn jammernd um Gnade anflehte. Er würde das Vergnügen so lange wie möglich auskosten, um sich dafür schadlos zu halten, daß er sie nicht mehr deflorieren konnte.
    Leider mußte erst einige Zeit verstreichen, ehe er den Plan in die Tat umsetzen konnte. Niemand durfte auf den Gedanken kommen, daß er der Drahtzieher der Entführung war. Nur weil er stets so umsichtig und bedacht war und immer mit ausgeklügeltem Raffinement zu Werke ging, hatte er vor den Augen der feinen Gesellschaft und des Gesetzes das Doppelleben führen können.
    Lächelnd rieb er sich die Hände. Er war nicht wie andere Männer. Die meisten wußten ja gar nicht, welche Wonnen ihnen entgingen. Er hingegen verstand es sehr geschickt, den Anschein des ehrbaren Bürgers mit den prickelnden Genüssen nächtlicher Ausschweifungen zu verbinden. Gerade dieser Gegensatz war es, der den stimulierenden Reiz des Daseins ausmachte.
    Er überlegte, ob er Sara in einem seiner Häuser festhalten und sich dort an ihr ergötzen sollte, kam nach einem Moment jedoch zu der Erkenntnis, daß sie weitaus mehr zu leiden hatte, wenn er sie in einem Bordell unterbrachte. Es mußte weit genug von London entfernt sein, damit niemand ihr auf die Spur kam. Brüssel war vielleicht eine gute Lösung, oder Amsterdam, denn dort konnte er sie heimlich besuchen. Falls sie das erste Jahr überlebte, nachdem sie Hunderten von lüsternen Kerlen zu Willen hatte sein müssen, würde er sie höhnisch fragen, ob sie noch immer Verlangen nach ihrem kafirischen Heiden empfand. Selbstverständlich war ihr der hoheitsvolle Stolz dann längst ausgetrieben worden, und von ihrem vornehmtuerischen Gehabe würde nichts mehr übrig sein. Auf den Knien sollte sie ihn anflehen und um Erbarmen winseln. Welcher Triumph es dann für ihn sein würde, sich an ihrem Elend zu weiden! Natürlich würde er sie nicht nach England holen! Durch ihr liederliches

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