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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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gerettet.“
    Nun schmunzelte auch Isa. „Ich wäre auch beinahe gestürzt. Dann wären wir schon mit 20 gestorben und jetzt nicht hier.“
    Sie unterhielten sich weiter. Nach einer halben Stunde wechselten sie die Position. Die Sonne ging auf und schien durch das Guckloch hindurch auf Isas rechtes Auge.
    Das Heer der Muslime war größer geworden. Ali Pascha war eingetroffen. Eine Stunde vor Mittag ließ der Pascha das Horn blasen und befahl seinen Truppen, die Aramäer anzugreifen. Sie feuerten mit ihren Mauser-Gewehren. Die Aramäer hielten ihre Köpfe hinter der Mauer gedeckt. Mehrere Salven feuerten die Reihen der türkischen Soldaten auf sie ab. Erst vernahmen die Aramäer ein dumpfes Raunen aus der Ferne, dann  mehrere Male einen Knall, verursacht durch den Aufprall der Kugeln auf die Schutzwälle. Die Türken rückten darauf vor. Die Aramäer setzten ihre Gewehre an. Durch die Löcher der Mauer feuerten sie auf die Türken. Isa war dieses Mal wieder der beste Schütze der Aramäer. Lauthals feuerte er seine Kameraden wieder mit Worten wie am Abend zuvor an. Sie hätten nichts mehr zu verlieren. Und lieber sollten sie im Kampf sterben als kampflos bei der Plünderung ihres Dorfes durch die Moslems.
    Der Pascha verfolgte die Schlacht vor seinem Zelt, auf einem Holzthron sitzend. Links von ihm saßen Generalmajor Sturm und sein Adjutant Johann, links von ihnen Orhan mit dem Jüsbaschi. Rechts von ihm saßen Agha Muhammad Ali und Karim. Sie schwiegen alle, als das Feuern losging und sich der Rauch der Schlacht über das Feld vor ihnen zog. Eine Zeitlang erkannten sie nichts mehr, denn der Rauch bildete sich zu einem grauen Nebel. Die Muslime benutzten die modernen Mauser-Gewehre Modell 98.
    Als dann die Reihen für sie wieder zu erkennen waren, stand der Generalmajor auf und schärfte seinen Blick. „Eure Exzellenz, ich glaube, es ist nicht richtig, was sie da machen. Sie verschwenden unnötig Munition.“
    Der Pascha schaute zu Orhan. Orhan zuckte mit den Achseln. Dann schaute er zum Deutschen und nickte. „Ihr habt recht, die Schüsse auf ihre Männer haben nichts bewirkt, wie mir scheint. Wir haben schon einige Schwerverletzte auf unserer Seite. Ein Frontalangriff macht jetzt noch keinen Sinn. Gebt Befehl zum Rückzug!“
    Die Aramäer jubelten, als die Muslime sich zurückzogen. Sie dankten Gott und die Heiligen für den Sieg.
    Ümit und Hassan standen nebeneinander in der zweiten Reihe. Muhammad Mustafa Ali stand in der Reihe hinter ihnen. Ümit war darüber verärgert, warum sie nicht den Befehl zum Sturm auf die Mauer bekommen hatten. Hassan hingegen freute sich über ihren Rückzug. Muhammad Mustafa dachte während des Angriffs an seine armenische Frau. Nun also würde es heikel werden für ihn, er würde vielleicht sterben in den folgenden Gefechten gegen die Aramäer. Das von der Kafrejto erbeutete Gold versteckte er immer noch in seiner Feldtasche und in den Taschen seiner Hose. Hatte er sich doch bis hierhin durchgeschlagen, so dachte er nun an die Sinnlosigkeit dieses Feldzuges. Warum kämpfe er denn noch für die Türken, fragte er sich, schließlich habe er doch genug Beute gemacht und seine Loyalität dem Reich gegenüber bewiesen. Er selbst würde in den eroberten aramäischen Dörfern nicht verweilen, noch würde er seine Familie hierher bringen und dort leben wollen. Wie bei seinen anderen Kameraden blieb er bei seiner Truppe, da er die Repressalien der osmanischen Regierung fürchtete. Wenn er desertierte, würden sie ihn verfolgen. Wenn sie ihn nicht fänden, würden sie seine Familie bestrafen, seine Frau und Kinder inhaftieren oder töten. Und wenn sie ihn fassten, würden sie ihn öffentlich foltern und hinrichten.
    Die Kurden jedoch freuten sich über jedes eroberte aramäische Dorf. Sie zogen nach, bezogen die verlassenen Häuser der Aramäer und gründeten somit neue Dörfer mit neuen von ihnen vergebenen kurdischen Namen.
    Der Pascha und der Jüsbaschi verstanden, sie würden um einen Frontalangriff der Mauern um das Dorf herum nicht herumkommen. Für solch einen Angriff wollten sie jedoch gut gerüstet sein. Der Pascha schickte ein Dutzend Männer nach Mardin, um für einen großen Nachschub an Munition und Proviant zu sorgen.
    Darauf befahl er Orhan, die vierzehn abgetrennten Häupter der von ihnen zuvor exekutierten Aramäer über das Feld in das Lager der Aramäer zu werfen. Orhan gab den Befehl sofort weiter an die Söldner.
    Dieser barbarische Akt machte die Aramäer nur noch

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