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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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versicherte mir dasselbe von Ihrer Seite. Das beruhigt mich wirklich sehr. Ich befürchtete, dass die Fronten verhärtet sind. Dann müssten wir am Montag, wenn wir über den neuen Besitzer des Krankenhauses entscheiden, der Corad AG vielleicht doch den Vorzug geben.«
    »Corad AG?« fragte Caroline. Von der hatte sie noch nie etwas gehört.
    »Ja, ein ernstzunehmender Konkurrent. Ein großer Fisch im Wasser, der schon viele kleine gefressen hat, und auch in Ihrem Fall schon die Zähne fletscht. Hat Frau Feiler das nicht erwähnt?« Dalberg sah Caroline fragend an.
    Caroline sah Jennifer an. Nein, hat sie nicht.
    »Nun ja, wir haben auch beschlossen, es nicht an die große Glocke zu hängen. Darum möchte ich auch Sie bitten, Frau Malin. Wir haben unsere Gründe. Frau Feiler wird sie Ihnen erklären.« Dalberg ging.
    Caroline sah Jennifer verdattert an. »Ich verstehe das nicht. Was meint er?«
    Jennifer setzte sie ins Bild.
    »Aber warum hast du nichts gesagt? Ich habe dich . . . völlig falsch eingeschätzt.« Caroline strich sich verwirrt durchs Haar.
    »Nein, hast du nicht«, sagte Jennifer zu Carolines großem Erstaunen. »Meine Partner und ich sehen in dem Kauf des Krankenhauses ein Geschäft. Wir werden es schließen, wenn sich herausstellt, dass es mehr Geld schluckt als abwirft. Der Unterschied zur Corad AG ist nur der, dass unser Konzept im ersten Anlauf auf Profit durch Erhalt, nicht durch Schließung setzt. Im Falle, dass das Konzept fehlschlägt, verkaufen wir das Krankenhaus an den Höchstbietenden. Vielleicht sogar an die Corad AG.«
    »Verstehe«, sagte Caroline ernüchtert.
    »Ich habe dir nie etwas vorgemacht, Caroline. Und so wird es auch immer bleiben.«
    Der ernste Ton in Jennifers Stimme hinterließ in Caroline ein seltsames Gefühl. Sie nickte mechanisch. In ihr formte sich die Gewissheit, dass Jennifers Verhalten sie nicht zum letzten Mal durcheinandergebracht hatte. Jennifer war wie ein Buch, dessen Inhalt sich ständig änderte. Jedes Mal, wenn man aufsah, um sich zu sammeln und über die Geschichte nachzudenken, fand man den Abschnitt, an dem man zu lesen aufgehört hatte, nicht mehr. Man musste von vorn anfangen, bekam nie ein fertiges Bild. Denn der Inhalt des Buches war zu kompliziert, um es in einem Zug zu lesen. Normalerweise legte man so ein Buch früher oder später zur Seite, gab auf, es jemals zu erfassen. Aus einem Caroline eher verschwommen bewussten Grund tat sie es nicht.
    Jennifer wurde jetzt von anderen Gästen in Beschlag genommen. Mit einem bedauernden Blick zu Caroline ließ Jennifer sich mitführen.
    Am Ende des Abends stand Caroline wie viele andere Gäste auch wartend im Foyer. Die Taxizentrale war überlastet. Caroline schaute ungeduldig auf die Uhr. Schon halb zwölf. Jennifer hatte sich vor wenigen Minuten verabschiedet. Sie war klug genug gewesen, mit dem eigenen Wagen zu kommen.
    Carolines Handy forderte ihre Aufmerksamkeit. Ein Notfall in der Klinik? Wer sonst rief sie jetzt noch an? Ohne weiter aufs Display zu schauen, drückte Caroline auf Empfang, in Erwartung der aufgeregten Stimme einer ihrer Ärztekollegen.
    »Ich stehe mit meinem Wagen an der gegenüberliegenden Straßenseite«, hörte sie statt dessen Jennifers warme Stimme. »Wenn du willst, fahre ich dich nach Hause.«
    Caroline zögerte. Ob das eine so gute Idee war? Wer weiß, was Jennifer für Hintergedanken bei dem Angebot hatte.
    Ja, wer weiß. Du weißt es nicht, und ihr solche zu unterstellen, ist nicht sehr nett. – Entspräche aber der Erfahrung.
    »War nur ein Angebot. Wir sehen uns dann bei Gelegenheit.« Jennifer legte auf.
    Kurz entschlossen warf Caroline ihre Bedenken über Bord. Sie hatte keine Lust, die halbe Nacht mit Warten zu verbringen. Eilig verabschiedete sie sich von Hausfeld und seiner Frau und trat auf die Straße. Jennifers silberfarbener Volvo wartete noch. Caroline ging hin. Jennifer öffnete von innen die Beifahrertür.
    »Danke«, sagte Caroline, als sie einstieg.
    »Keine Ursache.« Jennifer fuhr los. »War das dein erstes Diner?« fragte sie, als sie die zweite Ampelkreuzung erreichten und Caroline immer noch kein Wort sagte.
    »Ja. Und ich fand es ebenso spannend wie anstrengend. Und viel zu luxuriös. Wer bezahlt das alles? Die Stadt? Dann wundert es mich nicht, dass die Haushaltskasse leer ist.«
    » Darum hast du dir die ganze Zeit Sorgen gemacht? Dann konntest du es ja gar nicht richtig genießen.« Jennifer schüttelte den Kopf.
    »Das kannst du wohl nicht

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